Schüler verblüffen Zeitung

Die sechs Gewinner des Wettbewerbs Schüler machen Zeitung
Beim Schreibwettebewerb „Schüler machen Zeitung“ wurden die allerbesten der besten Schülerartikeln aus Hamburg gekürt.
Von Noah Egner

Vergangenen Donnerstag wurden beim Hamburger Abendblatt die besten Schülertexte des vergangenen Schuljahres geehrt. „Schüler machen Zeitung“ heißt der Wettbewerb, der mittlerweile schon Tradition in Hamburg hat. Er ist Teil des medienpädagogischen Projekts MEDIACAMPUS vom Hamburger Abendblatt. Alle Artikel, die von Schülerinnen und Schülern im Rahmen des Projektes geschrieben wurden, fließen automatisch in die Wertung ein. Ich durfte als funky-Jugendreporter der Siegerehrung beiwohnen – und vorher selbst als Juror mit über die Siegerinnen und Sieger entscheiden.

Aus den zahlreichen Einsendungen, die im Laufe des vergangenen Schuljahres das Abendblatt erreicht haben, wurden 20 Texte nominiert, die Anwärter auf den Sieg in sechs Kategorien waren: „Kommentar“, „Lokales“, „Gesellschaft“, „Sport“, „WhatsApp“ und „Bester Artikel allgemein“. Eine Jury bestehend aus dem stellvertretenden Chefredakteur Stephan Steinlein, der funky-Jugendredaktionsleitung, Vertretern der Partner Commerzbank und Vattenfall und der Hamburger Schulbehörde sowie mir hatten dann die nicht ganz leichte Aufgabe, die Texte zu bewerten.

Mir persönlich hat es große Freude bereitet, die diversen Texte zu lesen und auch zu bewerten. Beim Lesen ist mir aufgefallen, wie befreit von Konventionen die Schülerinnen und Schüler schreiben und schreiben dürfen. So haben sie Texte mit einer unglaublichen Authentizität geschaffen.

Gewinner, die mit ihren Texten verblüffen

Bei einer Schülerin und ihrem Beitrag ist mir das besonders aufgefallen – und nicht nur mir. Der differenzierte Kommentar „Bin ich nicht deutsch, weil ich keine Bockwurst mag“ von Omeima Garci hat mich wachgerüttelt. Nicht ohne Grund hat Omeimas Text in den Kategorien „Kommentar“ und „Bester Artikel allgemein“ gewonnen. Sie hat es mit humoristischer Leichtigkeit geschafft, unser stereotypes Schubladendenken zu entlarven.

Aber nicht nur die Siegerin in der Kategorie „Kommentar“ war beeindruckend. Der Sieger in der Kategorie „Sport“, Collin Hahn, der von der Stadtteilschule St. Georg stammt, konnte mit seinem Gewinnertext „Das Fußballstadion vom 1. FC Union in Südafrika“ die Erfolgsserie seiner Schule bei diesem Wettbewerb fortsetzen. Auch ziemlich beeindruckend. In der Kategorie „Gesellschaft“, vielleicht hätte sie besser Gesellschaftskritik heißen müssen, hat ein Text über Sexismus in der Friseurbranche gewonnen. Saari Pirr von der Beruflichen Schule Burgstraße kam mit ihrem Meister zur Verleihung, der sich sichtlich über ihren Erfolg in dem ganz anderen Metier freute.

Im Partnerlook kamen die beiden Gewinner der Kategorie „Lokales“. Amon Fründ und Kevin Kupfernagel von der Caspar-Voght-Schule haben ihrer Reportage über den Besuch eines Flüchtlingsheims ein Interview mit einem jungen Flüchtling angehängt. So viel Rechercheleistung und damit auch Informationsgehalt musste einfach geehrt werden.

Der Wettbewerb hat eine lange Tradition, was aber nicht heißt, dass man nicht auch nach vorne denkt. Mit der Kategorie „WhatsApp“ werden die Zeitungsränder gesprengt und so auch die digitalen Ausdrucksformen berücksichtigt. Zum Auftakt des MEDIACAMPUS-Projektjahres gab es einen Whats-App-Wettbewerb für Klassen. Die beste Antwort auf die Frage „Was würdet ihr als Erstes tun, wenn ihr Kanzler wärt?“ lieferte Kenneth von der Leibniz Privatschule. Strukturiert und clever schrieb er, dass er sich unter anderem für mehr Digitalisierung an Schulen einsetzen würde.

Es bleibt zu hoffen, dass es nächstes Mal genauso viele tolle Einsendungen gibt, Einsendungen von jungen Leuten, die auf ihre ganz persönliche Weise verblüffen.

Hier geht es zu allen nominierten Texten.

Titelbild: Julius Erdmann

Wir haben genug davon, dass die Geschichten immer nur von den Alten erzählt werden. Deswegen haben wir den Stift selbst in die Hand genommen, sind durch die Lande gezogen, haben Geschichten und Menschen gesucht, gefunden und alles aufgeschrieben, was uns untergekommen ist. Wir haben unsere Smartphones und Kameras gezückt und Fotos und Videos gemacht. Auf funky zeigen wir euch die Ergebnisse unserer Recherchen.