Dissy weiß, welche Sorgen unsere Generation hat – und wie überfordert wir sind, vernünftig damit umzugehen. Deshalb rappt er jetzt darüber.
Von Julia Sauer
Dissy alias Till Krücken hat sein Label auf einer Party klargemacht. Kein Wunder, denn er ist auf Anhieb sympathisch, wirkt bodenständig. Wir haben den Künstler getroffen, sein Debütalbum kam am 28. September auf den Markt.
Diese Woche erscheint dein Debütalbum „Playlist 01“. Bist du aufgeregt?
Ja, schon, aber es gibt gerade so viel Arbeit, dass man kaum darüber nachdenkt. Ich war auf jeden Fall aufgeregt, als ich die Platte zum ersten Mal in der Hand gehalten habe. Ist schließlich die erste Vinyl, die ich überhaupt mache.
Dieses Ablenken von dem, was in der Welt so los ist, das gehört heute für uns Junge mehr dazu als jemals zuvor. Dissy, Rapper
Dein Album wird als „Soundtrack der Jungen“ angekündigt. Passt das?
Ja, ich würde schon sagen. Dieses Ablenken von dem, was in der Welt so los ist, das gehört heute für uns Junge mehr dazu als jemals zuvor.
Also hast du eine Botschaft mit dem Album?
Das Album ist eher eine Selbstreflexion, Momentaufnahme und Beobachtung. Es geht darum einzufangen, dass man verdrängt, indem man sich zuballert oder Mucke aufdreht zum Beispiel. Aber es gibt keine krasse Message, die sagt, ihr sollt das so oder so machen.
In deinem Lied „Nichts“ geht es darum, einfach mal zu existieren, ohne an alle verpassten alternativen Möglichkeiten zu denken. Richtig analysiert?
Ja, und dass Beziehungen darunter leiden, dass man sich heute ständig selbst verwirklichen will und etwas erleben will. Durch Lethargie und dadurch, dass man festhalten will, fühlt sich der andere eingeschränkt. Ich habe schon von vielen gehört, dass das der Grund für das Ende einer Beziehung war.
In Chemnitz haben Menschen protestiert, weil sie Angst vor Migranten und Migrantinnen haben. Was beschäftigt dich im Moment?
Vor allem, dass sich die Fronten immer mehr verhärten; dass die Leute alles immer mehr schwarz-weiß sehen; dass Feindbilder immer krasser geschürt werden, sowohl von den linkeren als auch von den rechteren Leuten; dass die anderen Leute immer nur als Feind gesehen werden und keine Seite sich durch die andere nur ansatzweise verstanden fühlt.
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Themenwechsel: Du wohnst seit vier Jahren in Berlin. Was gefällt dir am Großstadtleben?
Mir gefällt es, dass man hier schnell Leute findet, mit denen man Projekte umsetzen kann und geile kreative Sachen machen kann. Wenn man eine Idee hat, kann man hier schnell mal was rocken. Ich brauche auch immer wieder neue Einflüsse und die bekommt man in Berlin häufig.
Was vermisst du an Erfurt?
Erfurt ist so klein, dass man den Leuten einfach so über den Weg läuft, dass man irgendwo hingeht und einfach alle trifft. Das vermisse ich. Und dass man sich untereinander kennt und gegenseitig hilft. Nur bringen einen immer die gleichen Einflüsse irgendwann nicht mehr weiter.
Du machst nicht nur Musik, sondern auch Filme. Was macht dir mehr Spaß?
Wenn ich auf eine der beiden Sachen verzichten müsste, würde sie mir hart fehlen. Ich brauche beides, sonst würde ich nicht klarkommen.
Hast du die Videos zu deinem neuen Album selbst entworfen?
Entworfen schon, aber nicht komplett mit umgesetzt. Ich rede aber immer konzeptionell mit.
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Clueso hat dich bei zwei deiner Lieder unterstützt. Wie ist die Zusammenarbeit zustande gekommen?
Er hat mich angerufen und gesagt, dass ich ihn videomäßig mal so ein bisschen unterstützen soll. Ich habe dann zwei Videos für ihn gemacht. Wir haben dabei zusammen rumgehangen und hatten eine coole Zeit.
Arbeitest du denn gerne mit anderen Künstlern zusammen?
Ja, echt gerne. Ich mag es, Ideen mitzubringen. Dann schaut man gemeinsam, was sich daraus machen lässt. Geile Sachen entstehen einfach durch Kommunikation. Wenn man alleine ist, sieht man den Wald vor lauter Bäumen irgendwann nicht mehr, weil man sich ewig lang mit sich selbst beschäftigt.
So gefällt uns das Album:
In „Playlist 01“ dreht sich alles um uns, die „Jungen“, und unsere Sorgen, Ängste und Probleme. Aber nicht nur: In „Wagen voll Müll“ singen beziehungsweise rappen Clueso und Dissy zusammen über Freiheit, Träume und den Genuss des eigenen Lebens.
Ein abwechslungsreiches Album, sowohl musikalisch durch den Mix von Rap und mystischem Gesang als auch inhaltlich. „Playlist 01“ hat das Zeug zu einem Soundtrack unserer Generation. Daumen hoch!
Unsere Meinung: Das Album hat definitiv Potenzial!
Dissy alias Till Krücken hat sein Label auf einer Party klargemacht. Kein Wunder, denn er ist auf Anhieb sympathisch, wirkt bodenständig. Wir haben den Künstler getroffen, sein Debütalbum kam am 28. September auf den Markt.
Diese Woche erscheint dein Debütalbum „Playlist 01“. Bist du aufgeregt?
Ja, schon, aber es gibt gerade so viel Arbeit, dass man kaum darüber nachdenkt. Ich war auf jeden Fall aufgeregt, als ich die Platte zum ersten Mal in der Hand gehalten habe. Ist schließlich die erste Vinyl, die ich überhaupt mache.
Dein Album wird als „Soundtrack der Jungen“ angekündigt. Passt das?
Ja, ich würde schon sagen. Dieses Ablenken von dem, was in der Welt so los ist, das gehört heute für uns Junge mehr dazu als jemals zuvor.
Also hast du eine Botschaft mit dem Album?
Das Album ist eher eine Selbstreflexion, Momentaufnahme und Beobachtung. Es geht darum einzufangen, dass man verdrängt, indem man sich zuballert oder Mucke aufdreht zum Beispiel. Aber es gibt keine krasse Message, die sagt, ihr sollt das so oder so machen.
In deinem Lied „Nichts“ geht es darum, einfach mal zu existieren, ohne an alle verpassten alternativen Möglichkeiten zu denken. Richtig analysiert?
Ja, und dass Beziehungen darunter leiden, dass man sich heute ständig selbst verwirklichen will und etwas erleben will. Durch Lethargie und dadurch, dass man festhalten will, fühlt sich der andere eingeschränkt. Ich habe schon von vielen gehört, dass das der Grund für das Ende einer Beziehung war.
In Chemnitz haben Menschen protestiert, weil sie Angst vor Migranten und Migrantinnen haben. Was beschäftigt dich im Moment?
Vor allem, dass sich die Fronten immer mehr verhärten; dass die Leute alles immer mehr schwarz-weiß sehen; dass Feindbilder immer krasser geschürt werden, sowohl von den linkeren als auch von den rechteren Leuten; dass die anderen Leute immer nur als Feind gesehen werden und keine Seite sich durch die andere nur ansatzweise verstanden fühlt.
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Themenwechsel: Du wohnst seit vier Jahren in Berlin. Was gefällt dir am Großstadtleben?
Mir gefällt es, dass man hier schnell Leute findet, mit denen man Projekte umsetzen kann und geile kreative Sachen machen kann. Wenn man eine Idee hat, kann man hier schnell mal was rocken. Ich brauche auch immer wieder neue Einflüsse und die bekommt man in Berlin häufig.
Was vermisst du an Erfurt?
Erfurt ist so klein, dass man den Leuten einfach so über den Weg läuft, dass man irgendwo hingeht und einfach alle trifft. Das vermisse ich. Und dass man sich untereinander kennt und gegenseitig hilft. Nur bringen einen immer die gleichen Einflüsse irgendwann nicht mehr weiter.
Du machst nicht nur Musik, sondern auch Filme. Was macht dir mehr Spaß?
Wenn ich auf eine der beiden Sachen verzichten müsste, würde sie mir hart fehlen. Ich brauche beides, sonst würde ich nicht klarkommen.
Hast du die Videos zu deinem neuen Album selbst entworfen?
Entworfen schon, aber nicht komplett mit umgesetzt. Ich rede aber immer konzeptionell mit.
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Clueso hat dich bei zwei deiner Lieder unterstützt. Wie ist die Zusammenarbeit zustande gekommen?
Er hat mich angerufen und gesagt, dass ich ihn videomäßig mal so ein bisschen unterstützen soll. Ich habe dann zwei Videos für ihn gemacht. Wir haben dabei zusammen rumgehangen und hatten eine coole Zeit.
Arbeitest du denn gerne mit anderen Künstlern zusammen?
Ja, echt gerne. Ich mag es, Ideen mitzubringen. Dann schaut man gemeinsam, was sich daraus machen lässt. Geile Sachen entstehen einfach durch Kommunikation. Wenn man alleine ist, sieht man den Wald vor lauter Bäumen irgendwann nicht mehr, weil man sich ewig lang mit sich selbst beschäftigt.
So gefällt uns das Album:
In „Playlist 01“ dreht sich alles um uns, die „Jungen“, und unsere Sorgen, Ängste und Probleme. Aber nicht nur: In „Wagen voll Müll“ singen beziehungsweise rappen Clueso und Dissy zusammen über Freiheit, Träume und den Genuss des eigenen Lebens.
Ein abwechslungsreiches Album, sowohl musikalisch durch den Mix von Rap und mystischem Gesang als auch inhaltlich. „Playlist 01“ hat das Zeug zu einem Soundtrack unserer Generation. Daumen hoch!
Unsere Meinung: Das Album hat definitiv Potenzial!
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