Anschub für den Weg auf den Pop-Thron

Die Band Walking on Rivers

popNRW macht den musikalischen Nachwuchs des Landes fit und konkurrenzfähig. Heute wird der jährliche popNRW-Preis vergeben.

Von Margarethe Neubauer

Vom kleinen Bandraum auf die große Bühne – wer mit Musik Karriere machen möchte, träumt von diesem Ortswechsel. Doch es gibt Schwierigkeiten: Wie bringe ich Veranstalter dazu, ausgerechnet mich zu buchen? Wer finanziert den neuen Verstärker, woher einen Tourbus nehmen? Seit 2012 versteht sich das Förderprogramm von popNRW als Startrampe für den Bandnachwuchs des Bundeslandes. Mit Festivalauftritten, Workshops und Coachings sollen junge Musikerinnen und Musiker auch in diesem Jahr die Chance erhalten, sich ins internationale Rampenlicht zu rücken.

Besonders attraktiv: der jährlich verliehene popNRW-Preis. Für die Newcomer winkt ein Preisgeld von 2500 Euro, in der Kategorie „Outstanding Artists“ sind es sogar 10.000. Die Nominierten sind erstaunlich divers: Rockerinnen, Folkies und Pop-Poeten gehen gleichermaßen für die Trophäen ins Rennen. Statt glatt gespültem Einheitspop hat die Jury ein überraschendes Potpourri zusammengestellt, das neben Jazz- und Elektroeinflüssen auch schrammeligen Punk und Rap zu bieten hat.

Goldroger und Walking on Rivers wollen als Outstanding Artist ausgezeichnet werden

Goldroger
Goldiger trägt keine Goldketten. (c) Landstreicher

Als einziger Rapper glänzt Goldroger unter den Nominierten hervor. Der Wahl-Kölner hat es sich jenseits der Goldkettenattitüde in der deutschen Rap-Szene unbequem gemacht. Nachdenklich und lässig zugleich positioniert er sich gesellschaftskritisch, lässt melancholische Töne zu. Ein Typ mit einer flinken Zunge, der mehr zu sagen hat als „Ich bin der Coolste im Game“. In NRW gebe es viele relevante Rapper, sagt der Musiker. Die flögen nur oftmals unter dem Radar. „Die Einstiegshürde ist bei Rap nicht sehr hoch, dafür ist es umso schwerer, herauszustechen. Der popNRW-Preis bringt da natürlich Aufmerksamkeit.“ Das Preisgeld könnte Goldroger durchaus gebrauchen, um „neues cooles Zeug zu machen“ und in professionelle Bühnendeko zu investieren. Denn mit einer guten Live-Show lasse sich mehr Publikum anlocken.

Das wissen auch Walking on Rivers, fünf sympathische Jungs aus Dortmund, mit denen man sofort einen Roadtrip durch Nordamerika starten würde. Das Quintett hat sich dem lagerfeuerromantischen Indie-Folk verschrieben und spielt mitsingbare Melodien, die meistens nach Fernweh klingen. An ihrer ersten Platte basteln die fünf noch, deshalb gab es Walking on Rivers bisher hauptsächlich live zu hören. „Wir sind wahrscheinlich die einzige Band, die noch nicht auf den gängigen Streaming-Portalen unterwegs ist“, erzählen die Jungs und sind positiv überrascht über ihre Nominierung als „Outstanding Artists“. „Die Band gibt es erst etwas über drei Jahre, sodass wir uns schon etwas gewundert haben, nicht bei den Newcomern nominiert zu sein.“ Es scheint so, als habe die Jury Vertrauen in die Dortmunder.

Die Jung-Musiker haben hochgesteckte Ziele: „Wir bräuchten noch ein bisschen Equipment, könnten uns aber, noch bevor unsere erste Platte raus ist, schon vorstellen, die nächste zu produzieren.“ Ob sie die finanziellen Mittel dazu mit dem popNRW-Preis ergattern werden? Das wird sich am 31. August im Gloria Theater in Köln im Rahmen des c/o pop Festivals entscheiden.

 

Titelbild: Die Band Walking on Rivers (c) Tim Brederecke

Wir haben genug davon, dass die Geschichten immer nur von den Alten erzählt werden. Deswegen haben wir den Stift selbst in die Hand genommen, sind durch die Lande gezogen, haben Geschichten und Menschen gesucht, gefunden und alles aufgeschrieben, was uns untergekommen ist. Wir haben unsere Smartphones und Kameras gezückt und Fotos und Videos gemacht. Auf funky zeigen wir euch die Ergebnisse unserer Recherchen.