funky rollt – die WM-Kolumne: Wen feuern wir jetzt an?

Drei Fußballschiedsrichter
Referees singing national anthem before match.

Natürlich ist die Lust WM zu schauen, nach dem mehr als peinlichen Aus der Deutschen geringer. Doch hier kommen ein paar Teams, bei denen die Freude wiederkommen kann.

Von Moritz von Blittersdorff

Mit der 0:2 Niederlage gegen Südkorea und dem Gruppenaus haben die Deutschen wohl den Titel für die größte Überraschung des Turniers sicher. Deutschland scheidet zum ersten Mal in der Gruppe aus – und das sogar als Gruppenletzter, hinter Südkorea! Das Ausscheiden ist, vor allem nach der letzten Weltmeisterschaft, einfach nur enttäuschend. Doch ich will trotzdem die WM genießen können und das sind die Teams, bei denen ich das auch kann.

Kroatiens 3:0 Sieg gegen Argentinien haben alle als große Überraschung gesehen, doch wenn man sich den Kader der Kroaten anschaut, ist das ein Titelkandidat. Im Tor steht Subasic, ein erfahrener Keeper aus Monaco. Die Abwehr ist wahrscheinlich die Schwachstelle, doch auch da sind mit Lovren (Liverpool) und Vrjsalko (Atletico Madrid) große Namen vertreten. Das Mittelfeld brillierten die Weltklassespieler Modric und Rakitic  gegen schwache Argentinier mit hervorragenden Passstafetten und extrem gutem Pressing. Und auch im Sturm sind die Kroaten mit Ante Rebic (Frankfurt), Kramaric (Hoffenheim), Mandzukic (Juventus) und Perisic (Inter Mailand) sehr gut besetzt. Holger Stanislawski, der Taktikexperte vom ZDF, platzte fast vor Freude, wie gut die Kroaten Argentinien ausgespielt haben, und das ist kein Zufall.
Aktualisierung: Auch im Achtelfinale gegen Dänemark spielten sie schönen Fußball mit Phantasie und Witz. Überlegen waren sie den Dänen dennoch nicht, retteten sich aber im Elfmeterschießen ins Viertelfinale.

Belgien, der Dauer-Geheimfavorit, kann bei dieser WM mehr als überzeugen. Die „Roten Teufel“ gewannen 3:0 gegen Panama, 5:2 gegen Tunesien und 1:0 gegen England (mit der B-Elf)! Ihr Angriff mit Mertens, Lukaku, Hazard, Batshuayi, Carrasco, De Bruyne… ist vielleicht der Beste im ganzen Turnier und das bewiesen sie auch mit neun Treffern in drei Spielen. Es gibt kaum Schwachstellen, denn auch die Abwehr ist besser geworden. Es macht extrem Spaß, den Belgiern zuzuschauen, weil sie eine enorme Power nach vorne haben und auch immer nach vorne drängen. Sie spielen den Ball nicht langweilig hinten rum und dadurch sind viele Tore garantiert.

Spanien: Auch wenn der ehemalige Weltmeister noch nicht Bestleistungen abrufen konnte, macht es enormen Spaß, ihnen zuzuschauen. Ihre sehr passstarken Mittelfeldspieler wie Silva, Iniesta, Isco, Thiago, Asensio… spielen das „Tiki-Taka“ wie kaum eine andere Mannschaft. Jeglich ihre Abwehr lässt zu wünschen übrig: Fünf Gegentore in drei Spielen, davon zwei gegen Marokko! Doch um Spaß am Fußballschauen zu haben, sind ein interessantes Spiel und offensive Einstellungen der Mannschaften Pflicht – und das verkörpert Spanien. Vor allem das Achtelfinale gegen Russland dürfte interessant werden, denn auch die erzielten bereits 8 Tore und kassierten 4. Ein torarmes Spiel ist hier auf jeden Fall nicht zu erwarten.
Aktualisierung: Tja, das war es dann wohl mit Spanien. Die russische Nationalmannschaft hatte am Ende die stärkeren Nerven und kam nach dem Elfmeterschießen weiter. Für Spanien und den schönen Fußball heißt es deshalb: Heimreise.

Titelbild: Getty Images

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