Why Don’t We: „Wir sind eine Männerband“

Why don't we
(c) Warner Music

Why Don’t We sorgen rund um den Globus für Herzklopfen. Gerade sind die fünf Musiker aus Amerika auf Tour durch Europa. Ein Gespräch über Liebe, Erfolg und den Kampf gegen Klischees.

Von Margarethe Neubauer

Als wir Daniel, Corbyn, Zach, Jonah und Jack in Berlin treffen, herrscht vor der Konzerthalle bereits Kreisch-Alarm. Dabei sind die Jungs gerade erst aus dem Tourbus geklettert und frühstücken lauwarme Pizza im Sonnenschein. Lächeln, Sneaker und Skinny Jeans sitzen, doch an ein seriöses Interview ist nicht zu denken – das Quintett plappert und blödelt ohne Pause.

Ihr seid blitzartig als Band erfolgreich geworden. Wie hat sich euer Leben seitdem verändert?
Daniel: Jacks Haare sind ein bisschen gewachsen und Zach sieht mittlerweile viel besser aus! Nein, ehrlich – wir spielen gerade zum ersten Mal in Europa, haben eine ausverkaufte Tour in den USA hinter uns. Unser Leben ist an einem Punkt angelangt, an dem wirklich Träume wahr werden.

Nehmen wir an, es ist Sonntag und ihr bekommt Lust auf ’nen Cheeseburger. Wie bleibt ihr unerkannt?
Daniel: Das ist kein Problem. Wir haben zu fünft einen Teleporter entwickelt.
Jonah: Wir müssen uns immer an den Händen halten und dann fünfmal blinzeln.
Daniel: Zu Hause tragen wir unsere coolen Schuhe nicht, ziehen nur Hoodies und Jogginghosen an, deshalb erkennt uns zum Glück niemand.

Why Don't We
Einfach machen! Das scheint das Motto der Band zu sein. (c) Warner Music

Optisch seid ihr ja eine Bilderbuch-Boyband. Welche Klischees erfüllt ihr denn nicht?
Jonah: Also technisch gesehen sind wir ja schon eine Männerband!
Zach: Wir legen mit Absicht Wert auf Gesichtsbehaarung, damit wir den Leuten das auch zeigen können.
Corbyn: Strukturell erfüllen wir vielleicht das Klischee – fünf junge Typen, die gemeinsam Musik machen. Aber wir interpretieren die ganze Sache auf unsere eigene Art, blödeln einfach viel zusammen rum.

Warum harmoniert ausgerechnet eure Kombi so gut?
Daniel: Wir hatten keine Ahnung, ob das überhaupt klappen wird. Aber wir dachten halt: Warum machen wir’s nicht (Why don’t we)? Da wir vorher schon als Solo-Künstler unterwegs waren, hatten wir großartigen Support von Fans, die unsere Musik sofort positiv aufgenommen und das Ganze auf ein neues Level gebracht haben.
Jonah: Als wir das erste Mal gemeinsam gesungen haben, wusste ich: Da geht was! Romantisch, oder?
Corbyn: Weißt du, eigentlich haben wir uns über Tinder kennengelernt.
Zach: Corbyn hat ein Super-Like von mir bekommen.

Jetzt, da ihr ein Match seid, verbringt ihr viel Zeit miteinander. Bei so viel Nähe geht ihr euch doch auch irgendwann auf die Nerven, oder?
Daniel: Überhaupt nicht. Nur in der Öffentlichkeit sind wir immer laut und machen viel Blödsinn.
Corbyn: Wenn wir auf Tour mal Freizeit haben, hängen wir auch gemeinsam ab und spielen Videospiele. Und Jonah liest viel. Er ist der Weise von uns. Man könnte sagen, er ist Dumbledore.

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In dem Video zu „Invitation“ sabotiert ihr Daniels Date. Wie läuft das in der Realität?
Daniel: Wir treten auch privat grundsätzlich immer als Band auf. Derjenige, der das Mädchen mag, wird dann von der Gruppe vorgeschubst und die anderen rufen: Sei kein Feigling!
Jonah: Das ist so ein Männlichkeitsritus.
Jack: Wir brüllen dann direkt vor ihr: Hey, er steht auf dich!
Corbyn: Eigentlich versuchen wir nicht, die anderen bloßzustellen. Obwohl ­– das hält auch nur fünf Minuten an.

Euer neuer Song „Trust Fund Baby“ ist ein Loblied auf unabhängige Mädchen. Wie stark setzt ihr euch mit dem Thema Gleichberechtigung auseinander?
Daniel: Also wenn Jack und ich ein Date haben, zahle natürlich ich! Spaß beiseite, wir wollen das Thema auf jeden Fall unterstützen.
Jonah: Unsere jungen Fans sollen wissen, dass uns das wichtig ist. Wir finden es gut, wenn ein Mädchen motiviert ist, eigene Ziele und Ansprüche hat.

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Welche Erfahrungen habt ihr denn mit verrückter Fan-Liebe gemacht?
Daniel: Ich weiß meistens selbst nicht, wohin wir überhaupt gehen, aber die Fans warten dort schon auf uns. Das ist doch verrückt.
Zach: Aber wir verdanken ihnen ja auch, dass wir hier sind, deshalb zeigen wir ihnen so viel Liebe, wie wir nur können.
Daniel: Unsere Fans wollen wirklich wissen, wie’s uns geht,  und mit uns abhängen. Da geht’s nicht nur um ein Foto als Beweis, dass sie uns gesehen haben.

Junge, erfolgreiche Stars wie ihr sind potenziell besonders absturzgefährdet. Was hält euch am Boden?
Corbyn: Eindeutig die Schwerkraft!
Jonah: Unsere Eltern wahrscheinlich. Aber auch untereinander klappt das ganz gut. In einer stillen Minute bequatschen wir auch, was gerade so abgeht. Wir sorgen schon dafür, dass wir nicht eines Tages komplette Idioten sind.
Zach: Wir haben auch die Negativbeispiele im Kopf und wissen, dass wir so nicht enden wollen.

Und wenn der Erfolg mal endet?
Daniel: Wir erzählen den Taxifahrern immer, dass wir Calvin-Klein-Models sind. Und sollte die Musikkarriere nicht mehr laufen, werden wir uns definitiv dafür casten lassen. Alle zusammen, versteht sich.
Jack: Ich habe schon ein 8-Pack!
Jonah: Ich habe ziemlich dicke Bäckchen. Die würde ich gern mal auf einer Werbetafel sehen.

 

Die Konzerte in Köln, Hamburg und Berlin haben schon stattgefunden. In Deutschland stehen für Why Don’t We noch diese Termin auf dem Plan:
8. Juni: Technikum, München
9. Juni: Batschkapp, Frankfurt am Main

Titelbild: Warner Music

Wir haben genug davon, dass die Geschichten immer nur von den Alten erzählt werden. Deswegen haben wir den Stift selbst in die Hand genommen, sind durch die Lande gezogen, haben Geschichten und Menschen gesucht, gefunden und alles aufgeschrieben, was uns untergekommen ist. Wir haben unsere Smartphones und Kameras gezückt und Fotos und Videos gemacht. Auf funky zeigen wir euch die Ergebnisse unserer Recherchen.

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