Ostern: Von der Jagd auf Eier und späten Hasen

Bunte Ostereier

Ostern wird in den meisten deutschen Familien recht gleich gefeiert: Viel essen, spazierengehen, mehr essen und Ostereier suchen. Ein paar Unterschiede gibt es dann aber doch. Die Jugendredaktion berichtet von den Ritualen und Spleens ihrer Familien.

Streit ums letzte Ei

Wenn die „Gnadenlosen Eier-Jäger“ kommen, ist Spaß vorprogrammiert – Stress aber ebenso. Ich für meinen Teil mag Ostern. Mittlerweile ist es für mich jedoch – wie für wahrscheinlich viele andere Jugendliche auch – mehr ein nettes Event und weniger mit dem Eifer verbunden, den ich noch vor ein paar Jahren an den Tag legte. Man freute sich über die vielen Eier, der Korb quoll schon über. Ab und zu gab es dann auch größere Geschenke, die sofort fleißig ausprobiert wurden. Einmal gab’s sogar einen Roller … den ich übrigens heute noch habe. Aber Streit gab es auch, wie das bei der Konkurrenz mit einem kleinen Bruder eben nicht anders zu erwarten ist: Nicht selten schlugen wir uns wegen ein paar Eiern. Keiner gönnte dem anderen einen volleren Korb. Schließlich musste meine Mutter akribisch aufteilen. Gab es eine Diskrepanz, musste sie der Gerechtigkeit halber das Ei essen, sonst wäre der Stress von vorne losgegangen. Und trotzdem hat es für mich irgendwie auch Charme, mit mächtig Spaß Süßkram suchen zu dürfen.
Tom Hartung

Immer der Nase nach

Ostern ist eines meiner liebsten Feste, weil man etwas mit der Familie machen kann. Außerdem ist es bei uns so üblich, dass an Ostern immer Ostereier, Schokolade und kleine Geschenke versteckt werden und jeder, wirklich jeder, suchen muss. Das macht immer superviel Spaß. Meine Großeltern verstecken schon seit Jahren besonders gut und meine Cousine und ich müssen dann suchen. Vor einigen Jahren gab es hierbei jedoch eine kleine Panne: Mein Großvater hatte vergessen, wo er eines dieser Ostereier versteckt hatte, sodass wir wirklich stundenlang suchten, bis wir schließlich aufgeben mussten. Erst einige Wochen später wurde dieses Osterei wiedergefunden – der üble Geruch enttarnte das Ei. Seither gibt immer irgendjemand aus der Familie diese Geschichte zum Besten.
Emma Kadach

Man ist niemals zu alt

Ostern verbinde ich mit vielen schönen Kindheitserinnerungen. Die Aufregung am Morgen vor der Eiersuche oder das gemeinsame Essen zusammen mit meiner Familie. Abends machten wir dann immer mit Freunden ein riesiges Osterfeuer und sangen gemeinsam Lieder. Noch heute findet dieses Osterfeuer statt, und obwohl ich vielleicht schon zu alt dafür bin, liebe ich es, an Ostern Ostereier zu suchen und die Zeit mit meiner ganzen Familie zu verbringen. Schöner könnte der Frühling gar nicht beginnen.
Clara Verstl

Der Hase muss noch übersetzen

Ich war noch ziemlich jung, als wir Ostersonntag ganz früh am Morgen auf eine Nordseeinsel verreisten. Ich hatte fürchterliche Angst, dass der Osterhase uns nicht findet, wenn wir nicht zu Hause sind. Meine Eltern haben mir dann erzählt, dass er auf den ganzen Inseln erst am Ostermontag kommt, weil er ja noch mit der Fähre überfahren muss. Meine kleine Schwester und ich waren dann letzten Endes die Einzigen, die am Ostermontag morgens im Garten Ostereier gesucht haben.
Antonia Bernitt

Suche ohne Ende

Mal in kurzem Sommerkleid, mal mit dicker Winterjacke: Als kleines Kind war die Eiersuche im Garten meiner Großeltern immer mein Osterhighlight! Egal ob die Sonne strahlte oder es in Strömen regnete! Mein Opa dachte sich die verrücktesten Verstecke aus und ich suchte kreuz und quer den ganzen Garten ab. Das konnte Stunden dauern! Denn obwohl es nie mehr als ungefähr 20 Eier waren, nahm die Suche einfach kein Ende … Während ich ein Versteck nach dem nächsten aufdeckte und die Ostereier siegessicher in einen Korb legte, nahm mein Opa sie heimlich wieder heraus. Er versteckte sie immer und immer wieder, meistens dort, wo ich bereits gesucht hatte. Manche der Ostereier wurden nie gefunden, denn obwohl am Ende die ganze Familie suchte, war immer mindestens ein Ei weniger im Korb als vorher!
Leonie Wendt

Halloween an Ostern

Eins der berühmtesten Osterituale in unserem Dorf ist das Eierrasseln. Die Kinder gehen mit dem lautesten Instrument, das sie haben – meist ist das ein Percussioninstrument – durchs Dorf und machen so viel Lärm, wie sie nur können. Damit wecken wir den Frühling und hoffen auf tolles Wetter – und gute Ausbeute! Man klingelt an jeder Tür und die Erwachsenen schenken den Kindern dann meistens Eierpackungen, deswegen auch „Eier“ rasseln. Aber auch Süßes und Geld werden verschenkt. Am Ende wird alles gerecht aufgeteilt und die Beute nach Hause geschleppt. Das Geld wird gespendet.
Eine private Ostertradition ist das „Ostereierrugby“. Zwei Teams, bestehend aus meinen Brüdern und mir, versuchen, ein rotes Plastikei in Besitz zu bekommen und auch zu behalten. Das Ei muss beschützt und umkämpft werden. Wichtig ist nur, dass man die Feiertagskleidung gegen Schlabberlook tauscht, denn Grasflecken sind garantiert!
Markus Hoppe

Papa ist der Osterhase

Vor ein paar Jahren saßen meine kleine Schwester und ich am Fenster, weil sie unbedingt den Osterhasen sehen wollte. Darauf stellte sich heraus, dass dieser mein Vater war. Seitdem erzählt sie diese Geschichte jedes Jahr an Ostern – der „Osterhase“ kommt aber trotzdem noch. Wenn die Schokolade gesammelt wurde, esse ich sie meistens schon beim Frühstück auf, meine Schwester ist dabei immer sehr sparsam. Meistens hat sie die Wochen danach immer noch einen Vorrat an Süßigkeiten, ich nicht …
Alene Paulina Schnell

Das Beste an Ostern? Die Ferien

Das Osterfest an sich ist mir nicht so wichtig. Früher hat man sich natürlich immer über Schokolade und Geschenke gefreut. Jetzt ist mein Gefühl eher entspannt und nicht mehr erwartungsvoll und gespannt. Ich denke, das schwindet mit der Pubertät. Dafür werden die Ferien attraktiver und das Essen und die Ruhe wird mehr ausgekostet.
Carla Rüngeler

Mehr Artikel zu Ostern: Alene hat zu den Schokoladenosterhasen recherchiert und Ema, warum wir Ostern feiern.

 

Titelbild: pexels.com

Wir haben genug davon, dass die Geschichten immer nur von den Alten erzählt werden. Deswegen haben wir den Stift selbst in die Hand genommen, sind durch die Lande gezogen, haben Geschichten und Menschen gesucht, gefunden und alles aufgeschrieben, was uns untergekommen ist. Wir haben unsere Smartphones und Kameras gezückt und Fotos und Videos gemacht. Auf funky zeigen wir euch die Ergebnisse unserer Recherchen.

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