Am Sterbebett – Wie traurig ist eine Trauerbegleiterin?

gepflueckte Margeriten
gepflueckte Margeriten (c) pexels.com

Wer in einem Hospiz arbeitet, erlebt viel Leid, das vom Alltag zu trennen ist. Eine Trauerbegleiterin erzählt aus ihrem Berufsalltag.

Von Sarah Aursachioaie, Klasse 11, Gesamtschule Hagen-Haspe

Schon in jungen Jahren wurde Michaela Pesenacker mit dem Thema Tod konfrontiert und beschäftigt sich auch heute noch damit. Sie arbeitet in einem Kinder-und Erwachsenenhospiz. Im Interview spricht die gelernte Trauerbegleiterin und Diplom-Psychologin über Methoden zur Unterstützung der Betroffenen. Außerdem erklärt sie, wie man diese schwere Arbeit und das Privatleben auseinander halten kann.

Frau Pesenacker, Sie leiten und begleiten Patienten nun seit 17 Jahren bis zu ihren letztem Lebensabschnitt. Warum fühlen Sie sich für diese Arbeit berufen?
Ich fühle mich berufen für diese Arbeit, weil ich glaube, dass das kein Job wie viele andere ist. Bei mir ist das auch so, dass ich eine ganz persönliche Motivation habe, Hospizarbeit zu machen. Und zwar in sofern, dass ich selbst sehr früh mit dem Thema Sterben und Tod konfrontiert wurde und mir diesen Bereich dann so erschlossen habe. Ich denke auch nach 17 Jahren Hospizarbeit immer noch, dass ich am rechten Fleck bin und es für mich genau die richtige Arbeit ist.

Wie unterstützen Sie Eltern, die ein schwerkrankes Kind haben?
Wenn wir eine Anfrage von einer betroffenen Familie bekommen, dann fahre ich als Koordinatorin raus und besuche die Familie. An dieser Stelle ist es mir wichtig, dass alle Familienmitglieder da sind, weil das Thema lebensbegrenzende Erkrankung immer etwas ist, was die ganze Familie belastet. Zu Hause lerne ich alle kennen und frage jeden einzelnen, was er sich wünscht. Dann gibt es unterschiedliche Möglichkeiten – zum Beispiel Gespräche mit der Mutter oder dem Vater oder beiden zusammen – um sie einfach zu stützen und zu stabilisieren, damit sie das auch noch für einen längeren Zeitraum stämmen können.

Wie wird das erkrankte Kind unterstützt oder wie kann ihm geholfen werden?
Wir bieten für das erkrankte Kind eine „Tandembegleitung“ an – so heißt das im Hospizbereich. Das bedeutet, zwei ausgebildete Ehrenamtliche betreuen ein erkranktes Kind. Sie gehen einmal in der Woche für drei bis vier Stunden zu dem Kind und machen dann das, was das Kind sich wünscht oder eben entsprechend seiner Krankheit noch kann. Es sind deshalb zwei Mitarbeiter, weil die Begleitungen oft ganz lange dauern.

Geschwisterkinder leiden auch unter dieser belastenden Familiensituation. Wie kann ihnen geholfen werden?
Wir haben auch eine Unterstützung für die gesunden Geschwisterkinder. Denn, wenn ein schwersterkranktes Kind in der Familie ist, dreht sich fast alles um die Krankheit und um das erkrankte Kind. Die gesunden Geschwisterkinder geraten in den Hintergrund und es gibt auch oft wenig Zeit, um mit denen etwas Schönes oder Normales zu machen. Und dann ist es toll, wenn auch nochmal ein Ehrenamtlicher kommt und nur mit dem Geschwisterkind etwas macht.

Von Reinickendorf bis Bochum, von Fulda bis Ottensen – überall schreiben Schülerinnen und Schüler Artikel über das, was um sie herum passiert. Jeder und jede aus ihrer eigenen Sichtweise, mit eigener Meinung und eigenem Schwerpunkt. Bei all den Unterschieden eint sie, dass sie mit ihrer Klasse an MEDIACAMPUS teilnehmen, dem medienpädagogischen Projekt der Funke Mediengruppe. Das erlernte Wissen wenden sie dann praktisch an, indem sie erste journalistische Texte schreiben. Auf funky können sie die Früchte ihrer Arbeit präsentieren.

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