Lehrerkinder: Hilfe – Ich habe Unterricht bei meinem Vater!

Frau versteckt sich hinter Buch
Frau versteckt sich hinter Buch (c) pexels.com

Fluch oder Segen? Wenn die Eltern an der eigenen Schule unterrichten, kann das Vor- aber auch Nachteile mit sich bringen.

Von Tamara Steiner, Klasse 8c, Berlin International School

Es gibt viele Schüler, deren Eltern ihre Lehrer sind. In der Schule bringen sie fremden Kindern etwas bei und zuhause erziehen sie ihre eigenen. Wo ist der Unterschied? Und wie fühlt sich das eigentlich aus der Sicht des Kindes an?

Louis kennt diese Situation. Sein Vater ist Kunstlehrer an einer privaten Berliner Schule und Louis wird von ihm unterrichtet. Für ihn ist es normal und in manchen Situationen findet er auch positive Aspekte daran, dass sein Vater sein Lehrer ist – zum Beispiel, wenn er mit den Kunst-Hausaufgaben Probleme hat. Dann kann sein Vater ihn unterstützen.

Aber das war nicht immer so. Als er das erste Mal von seinem Vater unterrichtet wurde, war das für Louis schwierig, weil sein Vater nicht seine ganze Aufmerksamkeit auf ihn richten konnte, wie er es sonst zuhause tat. Mittlerweile hat sich Louis aber daran gewöhnt und es ist nicht mehr so merkwürdig für ihn.

Manchmal kommen Schüler zu Louis und fragen ihn, ob er ihnen bei den Kunstaufgaben helfen könne. Sie denken, er hätte einen Vorteil, da sein Vater der Kunstlehrer ist. Obwohl Louis anderen gerne hilft, heißt das jedoch noch lange nicht, dass er jede Fähigkeit seines Vaters geerbt hat.

Eingewöhnungszeit ist wichtig

Von Zeit zu Zeit kommt der Vater zu Louis in den Unterricht, um ihm Sachen für zu Hause zu geben. Das ist sicherlich praktisch – vor allem aus Sicht des Vaters – Louis selbst schämt sich dann aber. Dann gibt es auch Situationen, in denen der Vater Geschichten aus dem privaten Umfeld von Louis erzählt und auch das verärgert ihn, weil es ihm peinlich ist. Natürlich findet er es auch ärgerlich, wenn seine Mitschüler schlecht über seinen Vater reden, doch zum Glück gibt es auch Schüler, die sich positiv über ihn äußern. Das macht Louis dann sehr stolz.

Auch ich selbst habe schon solche Erfahrungen gemacht. Als ich zur Grundschule ging, hat meine Mutter dort unterrichtet. Oft war es mir auch nicht besonders angenehm, dass sie zwischendrin in meine Klasse kam und dass jeder sie nur als Lehrerin sah. Trotzdem war es oft auch schön, dass ich zu ihr kommen konnte, wenn es mir mal schlecht ging. Ich denke, insgesamt ist es kein Nachteil, ein Elternteil als Lehrer an der Schule zu haben. Doch man braucht genügend Zeit, um sich daran zu gewöhnen.

Beitragsbild: pexels.com

Von Reinickendorf bis Bochum, von Fulda bis Ottensen – überall schreiben Schülerinnen und Schüler Artikel über das, was um sie herum passiert. Jeder und jede aus ihrer eigenen Sichtweise, mit eigener Meinung und eigenem Schwerpunkt. Bei all den Unterschieden eint sie, dass sie mit ihrer Klasse an MEDIACAMPUS teilnehmen, dem medienpädagogischen Projekt der Funke Mediengruppe. Das erlernte Wissen wenden sie dann praktisch an, indem sie erste journalistische Texte schreiben. Auf funky können sie die Früchte ihrer Arbeit präsentieren.

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