Ja, nein, vielleicht: Willst du auch nach der Schule mit mir gehen?

Bahnhof als Symbol für Fernbeziehungen
Der Bahnhof: In Fernbeziehungen ein Ort des Wiedersehens und der Abschiede gleichermaßen. Foto: Friederike Deichsler

Freiheiten lassen

Denn auch, wenn es euch in unterschiedliche Richtungen zieht, müsst ihr euch nicht zwangsläufig trennen. Immer mehr junge Menschen führen heute eine Fernbeziehung – erleichtert durch Skype, FaceTime, WhatsApp und Co. Bke-Berater Ritzer-Sachs erzählt: „Ich arbeite ja selbst in einer Online-Beratung und weiß, dass man auch über das Internet innige Beziehungen pflegen kann.“ Ob die Liebe Distanz aushält, hänge letztendlich aber von den Charakteren der Partner ab, meint Jeanine Rücker. „Das größte Problem ist, dass man nicht mehr so viel Anteil am Leben des anderen hat. Da gibt es plötzlich Freunde die man nicht kennt“, erklärt Ritzer-Sachs. Die Zauberworte heißen Vertrauen – und Ehrlichkeit. „Man muss auf jeden Fall über das ‚Was wäre, wenn’ sprechen“, fährt er fort. „Natürlich ist es mit 18, 19 schwer, so souverän zu sein – aber je mehr Freiheiten ich lasse, desto wahrscheinlicher ist es, dass die Beziehung weiterhin hält.“

Weniger ist mehr

Im vermeintlich einfacheren Fall könnt ihr euch zwischen mehreren Zusagen entscheiden oder wollt ohnehin beide in dieselbe Stadt. Dann steht plötzlich die aufregende Möglichkeit im Raum, euch nicht weniger zu sehen, sondern mehr. Eigene Wohnung, zusammenziehen. „Wenn man sich gut kennt, schon mehrere Jahre zusammen ist, warum nicht“, sagt Ulric Ritzer-Sachs. Leicht sei es aber auch dann nicht: „Die romantische Vorstellung ‚Wir nehmen uns irgendwo ein kleines Zimmer’ ist keine gute Idee. Es sollte unbedingt einen Rückzugsort geben.“ Auch Nummer gegen Kummer-Beraterin Rücker betont, dass es keinen pauschalen Tipp für oder gegen das sofortige Zusammenziehen gebe. „Während manche am liebsten 24 Stunden mit ihrem Partner verbringen würden, brauchen andere ganz bewusst Zeit für sich.“

Teilt euch mit!

Damit ihr eure gefühlschaosbedingten Spannungen nicht nur aneinander entladet oder euch zu zweit im Kreis dreht, sollten auch andere von euren Gedanken wissen. „Eine Außensicht tut gut. Das kann der beste Freund sein, die Lieblingstante oder ein Lehrer – jemand, mit dem man das Ganze unvoreingenommen durchsprechen kann“, erklärt Ritzer-Sachs.

Letzter Tipp: Mutet euch nicht alles auf einmal zu! Ulric Ritzer-Sachs weiß: „So ein Gespräch ist nicht einfach. Man darf auch mal weinen oder sagen ‚Wir reden morgen weiter.’“

Titelbild: Friederike Deichsler

In meinem Studium habe ich gelernt, wie Ereignisse zu Nachrichten werden und wann etwas wichtig genug ist, um darüber zu berichten. Wenn dabei die Dinge als uninteressant abgestempelt werden, für die vermeintlich nur Jugendliche brennen, finde ich das allerdings sehr schade. Die beste Möglichkeit, um dem entgegenzuwirken: selbst schreiben!

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