In Berlin gibt es Schulen, an denen man nicht sitzen bleiben kann. Das ist wunderbar, aber dennoch gibt es an anderen Stellen noch Verbesserungsbedarf.
Von Nellie Bär
Eine Berliner Besonderheit ist die Integrierte Sekundarschule (ISS). „Diese Schulform nimmt viel Druck von den Schülern“, sagt Beate Stoffers, Sprecherin der Senatsverwaltung für Bildung und Schule. Die ISS unterhält eine eigene gymnasiale Oberstufe und bietet von der Berufsbildungsreife bis zum Abitur alle Schulabschlüsse. Dabei haben die Schülerinnen und Schüler 13 Schuljahre Zeit bis zum Abitur. In den Klassen 7 und 8 absolvieren sie an der Sekundarschule 31 Wochenstunden und in den Klassen 9 und 10 32 Wochenstunden – das sind zwei Stunden weniger als an den Gymnasien, an denen das Abitur bereits nach zwölf Jahren erworben wird. Bis zum Abitur machen die Sekundarschüler sogar mehr Stunden als die Abiturienten. „Eine Schule für alle“ und „Jeder Abschluss mit Anschluss“ – so wirbt der Berliner Senat mit dieser Schulform, die als Ganztagsschule ausgerichtet ist. Jeder einzelne Schüler soll nach Kräften individuell gefördert werden. Das Beste: Ein Sitzenbleiben gibt es nicht mehr.
„Berlin ist gut aufgestellt“, sagt die Senatssprecherin Stoffers. Allein: „Wir brauchen mehr Schulen.“ Denn es werden rund 70.000 zusätzliche Schüler in Berlin bis 2024 erwartet. Dafür sind innerhalb der nächsten drei Jahre 51 Schulneubauten geplant, Bestände werden saniert und erweitert.
Die Schüler können selbst bestimmen, auf welche Schule sie gehen, die Empfehlung der Lehrer ist nicht bindend. So ist die ISS für 57 Prozent der künftigen Abiturienten die erste Wahl nach sechs Grundschuljahren, nur 42 Prozent steuern das Gymnasium an. Individuelles Lernen, sportliche, musische und künstlerische Aktivitäten bis hin zum Mittagessen. Die Berliner ISS – eine Insel der Glückseligen?
Landesschulsprecher Philipp Mensah hat dennoch Verbesserungsvorschläge: Im Hinblick auf die Demokratieförderung wünschen sich die Schüler mit einer Wochenstunde das Fach „Politische Bildung“. „An einigen Schulen gibt es das bereits“, sagt der Landesschülersprecher, „an anderen nicht. Die Berliner Schulen sind insgesamt nicht alle auf demselben Niveau.“ Das Gleiche gelte für das Thema Digitalisierung.
Titelbild: Friedrich-Ebert-Schule in Berlin Wilmersdorf (c) Sebastian Rittau. Veröffentlicht unter der Creative Commons License CC BY 2.0
In Berlin gibt es Schulen, an denen man nicht sitzen bleiben kann. Das ist wunderbar, aber dennoch gibt es an anderen Stellen noch Verbesserungsbedarf.
Von Nellie Bär
Eine Berliner Besonderheit ist die Integrierte Sekundarschule (ISS). „Diese Schulform nimmt viel Druck von den Schülern“, sagt Beate Stoffers, Sprecherin der Senatsverwaltung für Bildung und Schule. Die ISS unterhält eine eigene gymnasiale Oberstufe und bietet von der Berufsbildungsreife bis zum Abitur alle Schulabschlüsse. Dabei haben die Schülerinnen und Schüler 13 Schuljahre Zeit bis zum Abitur. In den Klassen 7 und 8 absolvieren sie an der Sekundarschule 31 Wochenstunden und in den Klassen 9 und 10 32 Wochenstunden – das sind zwei Stunden weniger als an den Gymnasien, an denen das Abitur bereits nach zwölf Jahren erworben wird. Bis zum Abitur machen die Sekundarschüler sogar mehr Stunden als die Abiturienten. „Eine Schule für alle“ und „Jeder Abschluss mit Anschluss“ – so wirbt der Berliner Senat mit dieser Schulform, die als Ganztagsschule ausgerichtet ist. Jeder einzelne Schüler soll nach Kräften individuell gefördert werden. Das Beste: Ein Sitzenbleiben gibt es nicht mehr.
„Berlin ist gut aufgestellt“, sagt die Senatssprecherin Stoffers. Allein: „Wir brauchen mehr Schulen.“ Denn es werden rund 70.000 zusätzliche Schüler in Berlin bis 2024 erwartet. Dafür sind innerhalb der nächsten drei Jahre 51 Schulneubauten geplant, Bestände werden saniert und erweitert.
Die Schüler können selbst bestimmen, auf welche Schule sie gehen, die Empfehlung der Lehrer ist nicht bindend. So ist die ISS für 57 Prozent der künftigen Abiturienten die erste Wahl nach sechs Grundschuljahren, nur 42 Prozent steuern das Gymnasium an. Individuelles Lernen, sportliche, musische und künstlerische Aktivitäten bis hin zum Mittagessen. Die Berliner ISS – eine Insel der Glückseligen?
Landesschulsprecher Philipp Mensah hat dennoch Verbesserungsvorschläge: Im Hinblick auf die Demokratieförderung wünschen sich die Schüler mit einer Wochenstunde das Fach „Politische Bildung“. „An einigen Schulen gibt es das bereits“, sagt der Landesschülersprecher, „an anderen nicht. Die Berliner Schulen sind insgesamt nicht alle auf demselben Niveau.“ Das Gleiche gelte für das Thema Digitalisierung.
Titelbild: Friedrich-Ebert-Schule in Berlin Wilmersdorf (c) Sebastian Rittau. Veröffentlicht unter der Creative Commons License CC BY 2.0