Ein Schuljahr im Ausland, aber kein klassisches High School Year in den USA – mit diesem Wunsch wandte sich Annika Bucher aus Braunschweig an das Deutsche Youth For Understanding Komitee (YFU).
Bis heute hat der Verein Austauschprogramme für 60.000 Jugendliche und rund 20.000 Gastfamilien in Deutschland organisiert. Annika verschlug es nach Finnland. Inzwischen hat die 19-Jährige Abitur und leistet Freiwilligendienst in Vietnam. YFU konnte auch nach ihrem Austausch immer auf sie zählen. Uns hat sie von ihrem Engagement berichtet.
Seit wann engagierst du dich bei YFU? Nach meinem Austauschjahr 2015 habe ich zunächst mit kleineren Sachen angefangen im Bereich der Öffentlichkeitsarbeit oder der Elterntreffen.
Warum hast du dich entschieden, dich gerade bei YFU zu engagieren? Auf der Nachbereitungstagung wurde mir bewusst, wie wichtig es ist, soziale und gesellschaftliche Verantwortung zu übernehmen, um tatsächlich etwas zu bewegen und sich die Welt so zu gestalten, wie man sie sich wünscht. Frei nach dem Motto „Be the change you want to see in the world“. Sich direkt bei YFU zu engagieren, war ein sehr offensichtlicher Weg, da ich den Verein durch meine eigenen Erfahrungen dann ja schon kannte.
Warum bist du bis heute dabei geblieben? Ein Grund sind die Leute: Bei YFU habe ich viele gute Freund*innen gefunden, mit allen Ehrenamtlichen fühle ich mich auf einer Wellenlänge, da wir alle etwas haben, was uns verbindet: Unser Jahr mit YFU. Auf monatlicher Basis treffen wir uns in unseren Ortsgruppen, um etwas zu unternehmen oder einfach zusammen zu sitzen und uns zu unterhalten. Auch auf überregionaler Ebene gibt es Treffen, auf denen man den sogenannten „YFU-Spirit“ fühlen kann, für den es sich lohnt, dabei zu sein. Aber es ist noch mehr: Ich merke, wie mir meine Arbeit im Leben hilft. Ich wachse durch YFU auch als Mensch immer mehr, das ist die Mühe wert.
Was genau sind deine Aufgaben? Was macht dir am meisten Spaß? Bei YFU habe ich in die meisten Bereiche schon hineingeschnuppert, zuletzt habe ich im Aufnahmeprogramm die Veranstaltungen für Austauschschüler*innen und Gastfamilien organisiert. Ich habe also persönlich und über Artikel in unserem Newsletter Teamende für die Treffen gesucht, die vier Mal im Jahr stattfinden, Absprachen mit dem Team durchgeführt und gelegentlich meiner Co-Referentin auch bei der Raumbuchung und Materialbeschaffung unter die Arme gegriffen. Insgesamt haben wir alles zusammen organisiert und die Aufgaben untereinander aufgeteilt. Da wir beide zu der Zeit zur Schule gegangen sind, war es gut, zu zweit zu sein. Wenn wir einmal zu viel zu tun hatten, konnten wir uns immer an die Leitungen des Aufnahmeprogramms wenden. Es ist schwer zu sagen, was mir am meisten Spaß macht. Am besten ist eine gute Mischung von Öffentlichkeitsarbeit, Tagungen und Organisatorischem!
Was war dein bisher schönstes Erlebnis bei YFU?
Meine schönsten Erlebnisse mit YFU hatte ich auf den Landesgruppentreffen, wo ich viele andere Ehrenamtliche wiedergesehen oder kennengelernt habe. Aber auch das Gefühl nach einem dreiwöchigen Sprachkurs für japanische Schüler*innen, den ich circa ein halbes Jahr lang organisiert habe. Trotz einigen Momenten der Verzweiflung hat am Ende alles super geklappt und die zehn Gastfamilien, die Kurslehrerinnen sowie die Schüler*innen waren am Ende zufrieden und wir haben ein wunderbares Abschlussfest gefeiert, auf dem uns gedankt wurde. Schon alleine für den Moment hatte sich der ganze Stress und Aufwand gelohnt!
Was bedeutet YFU für dich? YFU bedeutet für mich Familie, Heimat, ein „Ort“, an dem ich sein kann, wie ich will, wo mich alle tolerant empfangen mit meinen Stärken und Schwächen, Ideen und Ansichten. Bei YFU sind total unterschiedliche Menschen aktiv, was es super spannend macht, Diskussionen zu führen, sich aber dennoch nie angegriffen zu fühlen. Definitiv ist YFU ein wichtiger Bestandteil meines Leben und ich bin mir sicher, dass das immer so bleiben wird, auch wenn ich eines Tages vielleicht nicht mehr aktiv bin.
Hast du durch deine Tätigkeit dort etwas gelernt, dass du sonst nie gemacht hättest? Meine Arbeit bei YFU hat mich gelehrt, die Dinge anzupacken und Verantwortung zu übernehmen. Mit meinem Referat im Aufnahmeprogramm wurde ich ein bisschen ins kalte Wasser geworfen. Am Anfang war ich mir sehr unsicher, ob ich eine so große Aufgabe übernehmen kann und möchte. Aber ich bin an der Herausforderung auf jeden Fall gewachsen und traue mir heute auf jeden Fall auch mehr zu. Des Weiteren reflektiere ich durch YFU auch heute noch meine Zeit in Finnland. Ich werde immer Austauschschülerin bleiben, solange ich das Jahr als Teil meiner Selbst sehe, und dabei hilft mir YFU.
Wie hast du Engagement und Schule unter einen Hut bekommen? YFU sehe ich als Hobby an, räume dafür also genauso viel Zeit frei wie für Sport oder meine Freunde außerhalb des Vereins. Ich hatte nie Probleme, Schule und YFU unter einen Hut zu bekommen, da ich nie alleine war und zum Beispiel in der Abiturphase Aufgaben auch an andere übertragen konnte. Manchmal war es natürlich etwas stressig, aber dann musste ich mir eben einen Zeitplan machen und Dinge besser koordinieren.
Denkst du, dass sich noch zu wenige junge Menschen engagieren?
Man kann sich gar nicht genug engagieren. Viele meiner Bekannten bewundern mich zwar für mein Engagement und betonen, wie wichtig es ist, aber letztlich wissen sie oft nicht wie oder priorisieren dann doch Zeit für sich oder andere Aktivitäten. Jede*r sollte für das einstehen, was ihm/ihr wichtig ist, und nicht nur zusehen. Engagement muss auch nicht immer groß und zeitaufwendig sein: Kostenlose Nachhilfe oder gelegentliches Helfen in der Suppenküche nimmt nicht viel Zeit ein und ist nicht schwer zu organisieren. Junge Menschen sollten sich engagieren, denn wir sind selbst verantwortlich für die Zukunft und die Welt, die wir uns gestalten.
Was kann man deiner Meinung nach tun, um mehr Jugendliche für ehrenamtliche Tätigkeiten zu begeistern?
Die Schulen sollten uns mehr im sozialen Engagement unterstützen. Für mich stellte die Schule oft eine Barriere dar, es gab Stunden, die ich auf keinen Fall verpassen durfte oder viele Hausaufgaben. Das sollte nicht so sein, denn Engagement ist so wichtig! Ich bin auch der Meinung, dass es auf jeden Fall zur Bildung beiträgt. Bei YFU habe ich Dinge und Fähigkeiten gelernt, die mir die Schule nie beibringen konnte. Deswegen sollten Schüler*innen durch die Schulen mehr ermutigt werden, aktiv in der Gesellschaft mitzuwirken und sie nicht nur im Unterricht theoretisch behandeln.
Ein Schuljahr im Ausland, aber kein klassisches High School Year in den USA – mit diesem Wunsch wandte sich Annika Bucher aus Braunschweig an das Deutsche Youth For Understanding Komitee (YFU).
Bis heute hat der Verein Austauschprogramme für 60.000 Jugendliche und rund 20.000 Gastfamilien in Deutschland organisiert. Annika verschlug es nach Finnland. Inzwischen hat die 19-Jährige Abitur und leistet Freiwilligendienst in Vietnam. YFU konnte auch nach ihrem Austausch immer auf sie zählen. Uns hat sie von ihrem Engagement berichtet.
Seit wann engagierst du dich bei YFU?
Nach meinem Austauschjahr 2015 habe ich zunächst mit kleineren Sachen angefangen im Bereich der Öffentlichkeitsarbeit oder der Elterntreffen.
Warum hast du dich entschieden, dich gerade bei YFU zu engagieren?
Auf der Nachbereitungstagung wurde mir bewusst, wie wichtig es ist, soziale und gesellschaftliche Verantwortung zu übernehmen, um tatsächlich etwas zu bewegen und sich die Welt so zu gestalten, wie man sie sich wünscht. Frei nach dem Motto „Be the change you want to see in the world“. Sich direkt bei YFU zu engagieren, war ein sehr offensichtlicher Weg, da ich den Verein durch meine eigenen Erfahrungen dann ja schon kannte.
Warum bist du bis heute dabei geblieben?
Ein Grund sind die Leute: Bei YFU habe ich viele gute Freund*innen gefunden, mit allen Ehrenamtlichen fühle ich mich auf einer Wellenlänge, da wir alle etwas haben, was uns verbindet: Unser Jahr mit YFU. Auf monatlicher Basis treffen wir uns in unseren Ortsgruppen, um etwas zu unternehmen oder einfach zusammen zu sitzen und uns zu unterhalten. Auch auf überregionaler Ebene gibt es Treffen, auf denen man den sogenannten „YFU-Spirit“ fühlen kann, für den es sich lohnt, dabei zu sein. Aber es ist noch mehr: Ich merke, wie mir meine Arbeit im Leben hilft. Ich wachse durch YFU auch als Mensch immer mehr, das ist die Mühe wert.
Was genau sind deine Aufgaben? Was macht dir am meisten Spaß?
Bei YFU habe ich in die meisten Bereiche schon hineingeschnuppert, zuletzt habe ich im Aufnahmeprogramm die Veranstaltungen für Austauschschüler*innen und Gastfamilien organisiert. Ich habe also persönlich und über Artikel in unserem Newsletter Teamende für die Treffen gesucht, die vier Mal im Jahr stattfinden, Absprachen mit dem Team durchgeführt und gelegentlich meiner Co-Referentin auch bei der Raumbuchung und Materialbeschaffung unter die Arme gegriffen. Insgesamt haben wir alles zusammen organisiert und die Aufgaben untereinander aufgeteilt. Da wir beide zu der Zeit zur Schule gegangen sind, war es gut, zu zweit zu sein. Wenn wir einmal zu viel zu tun hatten, konnten wir uns immer an die Leitungen des Aufnahmeprogramms wenden. Es ist schwer zu sagen, was mir am meisten Spaß macht. Am besten ist eine gute Mischung von Öffentlichkeitsarbeit, Tagungen und Organisatorischem!
Was war dein bisher schönstes Erlebnis bei YFU?
Meine schönsten Erlebnisse mit YFU hatte ich auf den Landesgruppentreffen, wo ich viele andere Ehrenamtliche wiedergesehen oder kennengelernt habe. Aber auch das Gefühl nach einem dreiwöchigen Sprachkurs für japanische Schüler*innen, den ich circa ein halbes Jahr lang organisiert habe. Trotz einigen Momenten der Verzweiflung hat am Ende alles super geklappt und die zehn Gastfamilien, die Kurslehrerinnen sowie die Schüler*innen waren am Ende zufrieden und wir haben ein wunderbares Abschlussfest gefeiert, auf dem uns gedankt wurde. Schon alleine für den Moment hatte sich der ganze Stress und Aufwand gelohnt!
Was bedeutet YFU für dich?
YFU bedeutet für mich Familie, Heimat, ein „Ort“, an dem ich sein kann, wie ich will, wo mich alle tolerant empfangen mit meinen Stärken und Schwächen, Ideen und Ansichten. Bei YFU sind total unterschiedliche Menschen aktiv, was es super spannend macht, Diskussionen zu führen, sich aber dennoch nie angegriffen zu fühlen. Definitiv ist YFU ein wichtiger Bestandteil meines Leben und ich bin mir sicher, dass das immer so bleiben wird, auch wenn ich eines Tages vielleicht nicht mehr aktiv bin.
Hast du durch deine Tätigkeit dort etwas gelernt, dass du sonst nie gemacht hättest?
Meine Arbeit bei YFU hat mich gelehrt, die Dinge anzupacken und Verantwortung zu übernehmen. Mit meinem Referat im Aufnahmeprogramm wurde ich ein bisschen ins kalte Wasser geworfen. Am Anfang war ich mir sehr unsicher, ob ich eine so große Aufgabe übernehmen kann und möchte. Aber ich bin an der Herausforderung auf jeden Fall gewachsen und traue mir heute auf jeden Fall auch mehr zu. Des Weiteren reflektiere ich durch YFU auch heute noch meine Zeit in Finnland. Ich werde immer Austauschschülerin bleiben, solange ich das Jahr als Teil meiner Selbst sehe, und dabei hilft mir YFU.
Wie hast du Engagement und Schule unter einen Hut bekommen?
YFU sehe ich als Hobby an, räume dafür also genauso viel Zeit frei wie für Sport oder meine Freunde außerhalb des Vereins. Ich hatte nie Probleme, Schule und YFU unter einen Hut zu bekommen, da ich nie alleine war und zum Beispiel in der Abiturphase Aufgaben auch an andere übertragen konnte. Manchmal war es natürlich etwas stressig, aber dann musste ich mir eben einen Zeitplan machen und Dinge besser koordinieren.
Denkst du, dass sich noch zu wenige junge Menschen engagieren?
Man kann sich gar nicht genug engagieren. Viele meiner Bekannten bewundern mich zwar für mein Engagement und betonen, wie wichtig es ist, aber letztlich wissen sie oft nicht wie oder priorisieren dann doch Zeit für sich oder andere Aktivitäten. Jede*r sollte für das einstehen, was ihm/ihr wichtig ist, und nicht nur zusehen. Engagement muss auch nicht immer groß und zeitaufwendig sein: Kostenlose Nachhilfe oder gelegentliches Helfen in der Suppenküche nimmt nicht viel Zeit ein und ist nicht schwer zu organisieren. Junge Menschen sollten sich engagieren, denn wir sind selbst verantwortlich für die Zukunft und die Welt, die wir uns gestalten.
Was kann man deiner Meinung nach tun, um mehr Jugendliche für ehrenamtliche Tätigkeiten zu begeistern?
Die Schulen sollten uns mehr im sozialen Engagement unterstützen. Für mich stellte die Schule oft eine Barriere dar, es gab Stunden, die ich auf keinen Fall verpassen durfte oder viele Hausaufgaben. Das sollte nicht so sein, denn Engagement ist so wichtig! Ich bin auch der Meinung, dass es auf jeden Fall zur Bildung beiträgt. Bei YFU habe ich Dinge und Fähigkeiten gelernt, die mir die Schule nie beibringen konnte. Deswegen sollten Schüler*innen durch die Schulen mehr ermutigt werden, aktiv in der Gesellschaft mitzuwirken und sie nicht nur im Unterricht theoretisch behandeln.
Titelbild: YFU