„Foodsharing“ statt Wegwerfen

Beim Lebensmittelretten lassen sich noch viele gute Sachen finden.
Beim Lebensmittelretten lassen sich noch viele gute Sachen finden.
Durchschnittlich werden in Deutschland pro Jahr etwa 85 Kilogramm Lebensmittel pro Kopf weggeworfen. Kaum zu glauben, oder? Dabei fragt man sich: Wieso werfen wir all das weg, obwohl andere Menschen es vielleicht noch benötigen könnten?
Clara Verstl, funky-Jugendreporterin

Mit dieser Frage hat sich die gemeinnützige Organisation Foodsharing intensiv befasst und startete aus diesem Anlass 2012 ihre Initiative in Berlin. Ziel ist es, die Lebensmittelverschwendung stark zu reduzieren und die Wertschätzung der Lebensmittel wieder zu stärken. Dabei soll ungewolltes oder überproduziertes Essen von großen Betrieben wie Supermärkten oder Bäckern, aber auch von privaten Haushalten gerettet werden. „Foodsharing mache ich, weil ich als Studentin damit nicht nur sparen kann, sondern auch meinen Beitrag dazu leiste, dass Essen nicht unnötig weggeschmissenem wird. Ich schlage also zwei Fliegen mit einer Klappe“, erklärt die 19-jährige Lebensmittelretterin Tess aus Nordrhein-Westfalen.

Foodsharing wird hauptsächlich über die Online-Plattform organisiert, wo sogenannte Foodsaver miteinander Kontakt aufnehmen und sich über Städte hinweg vernetzen können. Die ehrenamtlichen Helferinnen und Helfer tragen jeden Tag dazu bei, dass weniger Lebensmittel verschwendet und weggeworfen werden. Die eingesammelten Produkte werden dann verteilt und an Bedürftige verschenkt. Insgesamt wurden schon über 31 Tonnen Lebensmittel gesichert.

Möchte man selbst zum Foodsaver werden, registriert man sich einfach auf der Foodsharing-Plattform. Nach der Anmeldung und dem Bestehen eines Quizzes für Foodsaver muss jeder Neuling mindestens drei Einführungsabholungen machen, wenn er bei Betrieben Lebensmittel retten möchte. Will heißen: Er wird unter Anleitung eines erprobten Foodsharing-Botschafters in die Praxis der Lebensmittelabholung eingeführt, bei der es einige Dinge zu beachten gibt. Im Anschluss daran können Lebensmittel über die Online-Plattform direkt mit anderen Leuten geteilt und abgeholt werden. Die Essenskörbe, mit denen die Lebensmittelretter meistens arbeiten, sind auch ohne die Einfühlungsabholungen erhältlich.

Außerdem gibt es in Foodsharing-Gebieten auch Regale oder Kühlschränke, aus denen sich jeder etwas nehmen kann oder in die auch Lebensmittel hineingestellt werden können. Wo diese sich befinden, erfährt man ebenfalls im Internet. „An manchen Tagen kann ich den ganzen Wocheneinkauf durch Foodsharing ersetzen. Es gibt ganz viel leckeres Gemüse und manchmal sogar Schokolade oder andere Glücksgriffe“, berichtet Tess.

Inzwischen gibt es weltweit über 200.000 Foodsharer, die ihr Ziel, die Lebensmittelverschwendung zu reduzieren, in die Tat umsetzen und auch die Öffentlichkeit darauf aufmerksam machen. In Deutschland, Österreich und der Schweiz kooperieren bereits Tausende von Supermärkten mit den Foodsharern und unterstützen so die Umsetzung ihres Vorhabens.

Wir haben genug davon, dass die Geschichten immer nur von den Alten erzählt werden. Deswegen haben wir den Stift selbst in die Hand genommen, sind durch die Lande gezogen, haben Geschichten und Menschen gesucht, gefunden und alles aufgeschrieben, was uns untergekommen ist. Wir haben unsere Smartphones und Kameras gezückt und Fotos und Videos gemacht. Auf funky zeigen wir euch die Ergebnisse unserer Recherchen.