„Dnk“ ist keine Art sich zu bedanken

Es gibt keine Zeit, die einzusparen ist, wenn man Worte, die sowieso nur fünf Buchstaben haben, auf drei reduziert. Wie Danke.
Wer dnk benutzt, hat entweder ernsthafte Probleme mit Rechtschreibung oder eine gestörte Beziehung zu Worten.
Es gibt keine Zeit, die einzusparen ist, wenn man Worte, die sowieso nur fünf Buchstaben haben, auf drei reduziert. Wie Danke.
Von Omeima Garci

,,Hi alles klr ?“
,,Ja dnk bd?“
,,Ja.“
Dnk für nichts.

Okay, bis jetzt ist der Artikel nichtssagend, aber hey, ich hab Zeit gespart! Was mach ich jetzt nur mit der ganzen Zeit, die ich gespart habe? Ich weiß es nicht. Ist auch echt schwierig, dieses Zeitmanagement-Ding, aber immerhin habe ich die Worte nicht ganz ausgeschrieben, ich mein, hallo!? Was gäbe es Schlimmeres als ausgeschriebene Worte?

Gekürzte Worte.
Ja, es sind die kleinen Dinge, die mich traurig machen, die unausgeschriebenen Worte, die bis heute darauf warten, dass jemand kommt und ihnen ihre Buchstaben zurückgibt.
Ich weiß nicht, wie es anfing, aber dieses Ende gefällt mir nicht.

Stell dir vor, du bist ein „Danke“, das darauf wartet, die Dankbarkeit gegenüber einem Menschen oder einer Sache auszudrücken und irgendein Jemand nimmt sich das Recht raus, dem „Danke“ die Essenz, nämlich die Dankbarkeit, zu entnehmen. Denn keine*r, der/die sich mit „Dnk“ bedankt, bedankt sich wirklich. Jemand, der „Dnk“ schreibt und sich bedanken will, hat entweder ernsthafte Probleme mit Rechtschreibung oder eine gestörte Beziehung zu Worten und somit zu deren Gewicht (im ausgeschriebenen Zustand). Rechtschreib-Schwächen sind zu beheben. Eine gesunde Beziehung zu Worten herzustellen, ist jedoch schwieriger und hat eine viel wichtigere Bedeutung.

Das Bedanken an sich ist eine Geste, die tatsächlich auch physisch gezeigt werden kann, zum Beispiel durch eine Umarmung oder einen warmen Händedruck. Dadurch, dass wir ohnehin viel online sind, viel geschrieben, verschickt und geliked wird, schwindet der direkte Kontakt zum Gegenüber im Alltag schnell. Gesprochenes und Gedachtes wird niedergeschrieben und in derselben Sekunde versendet. Der eigentliche Akt des Dankens erfährt somit ohnehin eine Reduzierung, dadurch, dass eine einfache Textnachricht ihn verkörpert.

Die Wichtigkeit des Sich-Bedankens tritt in den Hintergrund, es geht nur noch darum, dass man sich bedankt, und dabei wird auch in Kauf genommen, dass unser Gegenüber aufgrund der Verkürzung der Worte vielleicht gar nicht mehr versteht, was gemeint ist. Inhalte eines Gesprächs gehen somit verloren und ein einfacher Chatverlauf erinnert an Hieroglyphen, die es zu entschlüsseln gilt.

Es gibt keine Zeit, die einzusparen ist, wenn man Worte, die sowieso nur fünf Buchstaben haben, auf drei reduziert. Das einzig Einzusparende sollten die überflüssigen Kürzungen sein, die die Kommunikation erheblich erschweren und zu einer Entfremdung der Worte und der Sprache führen.

Wir haben genug davon, dass die Geschichten immer nur von den Alten erzählt werden. Deswegen haben wir den Stift selbst in die Hand genommen, sind durch die Lande gezogen, haben Geschichten und Menschen gesucht, gefunden und alles aufgeschrieben, was uns untergekommen ist. Wir haben unsere Smartphones und Kameras gezückt und Fotos und Videos gemacht. Auf funky zeigen wir euch die Ergebnisse unserer Recherchen.