Meinung

Wir reisen zu viel und zu billig

Ein Stoppschild vor Sonnenuntergang
Stoppt den Reisewahn, es ist zu viel. (c) Blaxtar Essentials / Pexels.com 
Stau, Billigflieger und verspätete ICEs. Wenn man Experten glauben mag, steht Deutschland kurz vor dem Verkehrskollaps. Da hilft nur eins: Weniger unterwegs sein.
Von Linus Walter

Die Bundesrepublik scheint stillzustehen. Wer schon mal im ICE einer S-Bahn hinterhergefahren ist, auf dem Weg in den Urlaub mehr im Stau stand, als zu fahren, oder am Frankfurter Flughafen von der Aussichtsplattform geschaut hat, weiß, wie angespannt die Verkehrssituation in Deutschland ist. Auch der Deutsche Städtetag warnt vor einem Verkehrskollaps, Experten sehen das genauso. Doch lässt sich die Situation ändern? Und wenn, dann wie? Die Antworten können wehtun, besonders unserer Generation. Unsere Generation, die so sehr von ständiger Mobilität profitiert. Kaum eine ist so viel unterwegs wie wir.

Reisen, gerade Fliegen ist etwas Besonderes

Verkehrsexperten sehen nur einen Ausweg: Ständige Mobilität muss weniger lukrativ werden. Erreichen wollen Experten das durch Preiserhöhungen und Steuern. Viele von uns würden dann wohl nicht mal eben die Freundin am anderen Ende von Deutschland besuchen können. Pendeln zur Schule und Uni müsste ebenfalls überdacht werden.

Nicht nur in Hinblick auf einen eventuell bevorstehenden Verkehrskollaps läuft im deutschen Verkehrswesen einiges schief. Bei Schnäppchen-Aktionen mancher Billigflieger-Airlines kostet das Gepäck meistens mehr als der eigentliche Flug. Freunde in ganz Deutschland zu besuchen, ist dank Flixbus kein Problem. Solange dieses Missverhältnis besteht, kann und wird sich die Verkehrssituation nicht entspannen. Das Problem muss nicht in den Köpfen der Menschen gelöst werden, sondern in den Kalkulationen des Verkehrsministers und den Zentralen großer Verkehrskonzerne.

Mobilität ist definitiv wichtig. Vielleicht auch ein Grundrecht. Aber wir müssen es mit Bedacht nutzen. Inlandsflüge oder dauerhaftes Pendeln sollten wieder zum Privileg werden. Wir würden vielleicht dann öfter mal wieder das Fahrrad bemühen, Reisen bewusster erleben und genießen und wahrscheinlich auch mehr Angebote in der Region nutzen.

Titelbild:  Blaxtar Essentials / Pexels.com

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