Das Wahrzeichen von Pisa

Der Schiefe Turm ist weltweit als Wahrzeichen seiner Stadt bekannt. Das ist seine Geschichte.

Von Claas Mönnigmann, Klasse 8b, Schiller Schule, Bochum

Italien ist grundsätzlich ein wunderbares Land zum Reisen: Das Land von „Dolce Vita“, Sonne, Spaghetti und Pizza. Auch die Stadt Pisa ist über die italienischen Grenzen hinweg für ihr Wahrzeichen bekannt. Man geht um eine Ecke und da steht er: der schiefe Turm von Pisa.

Der Turm besteht aus 14.500 Tonnen Carrara-Marmor und ist an seiner höchsten Stelle 56,7 Meter hoch. Er hat einen Durchmesser von 12 Metern. Die Abstände der ersten sechs Etagen sind ähnlich und umfassen jeweils ungefähr fünf bis sechs Meter. Im Inneren des Turms befinden sich sieben Glocken, die jedoch eine Zeit lang nicht geläutet wurden, weil das Gebäude unter Einsturzgefahr stand. Die Glocken sind etwas ganz Besonderes, denn sie wurden in verschiedenen Jahrhunderten gegossen und sind auch unterschiedlich groß. Die Größte wiegt circa 2.600 Kilogramm, die Kleinste ist mit einem Umfang von 572 Millimetern nur 120 Kilogramm schwer.

Der schiefe Turm von Pisa wurde über einen Zeitraum von insgesamt 177 Jahren hinweg erbaut. Es waren drei Bauphasen zur Vollendung nötig. Der Architekt Bonanno Pisano startete im Jahr 1173 mit dem Bau und errichtete bis zum Jahr 1178 drei Stockwerke. Doch dann sank der Turm aufgrund des instabilen Untergrunds fünf Zentimeter in die Erde ein – und wäre eingestürzt, hätten die Architekten nicht eine Pause eingelegt.

Erst 100 Jahre später nahm der Architekt Giovanni di Simone die Arbeiten wieder auf. Er wollte vier neue Stockwerke bauen, um die Schieflage wieder auszugleichen. Doch wie man heute sieht: Es funktionierte nicht, der Turm war weiterhin schief. Es wurde eine Abweichung von sage und schreibe 1,63 Metern ermittelt, die gut mit dem bloßen Auge zu erfassen war.

Im Jahr 1835 versuchte man den Untergrund aufzuarbeiten, aber auch das ging im wahrsten Sinne des Wortes schief. Im Jahre 1918 lag die Abweichung schon bei insgesamt 5,1 Metern. Jährlich veränderte sich die Neigung des Bauwerks um ein bis zwei Millimeter, bis zum Jahr 1990.

Als sich 1992 Risse im Marmor des zweiten Stocks zeigten, versuchte man mit 18 Stahlreifen den betroffenen Teil des Gebäudes zu sichern. Ein anderer Versuch folgte im darauffolgenden Jahr. Man wollte mit 600 Tonnen Blei als Gegengewicht eine weitere Neigung des Turms stoppen. Da die Bleibarren den Gesamteindruck störten, wurden sie nach ersten Erfolgen wieder abgebaut. Jedoch verschlechterte sich daraufhin die Schieflage des Turmes erneut. 1995 wurde dann wieder Blei zur Sanierung genutzt, doch statt 600 Tonnen wurden sage und schreibe 900 Tonnen Blei eingesetzt – die tatsächlich die Neigung des Turms stoppten. Es gab viele Versuche, den Turm ordentlich zu sanieren. Um dieses Ziel zu erreichen, wurde ein internationales Komitee gegründet. Als dieses jedoch keine Lösung fand, wurde es kurzzeitig wieder aufgelöst, nach einem Erdbeben im Jahr 1997 jedoch wieder einberufen . Im Jahr 1998 schließlich beschloss man, den Turm mithilfe der sogenannten Bodenextraktions-Methode zu sichern: Man bohrte schräge Löcher unter den Turm und trug etwa 50 Kubikmeter Material ab. Der Boden des Turms sackte langsam ab und richtete sich auf. Somit soll der Turm für die nächsten 300 Jahre gesichert sein – und kann seit dem Jahr 2001 auch wieder besichtigt werden.

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Von Reinickendorf bis Bochum, von Fulda bis Ottensen – überall schreiben Schülerinnen und Schüler Artikel über das, was um sie herum passiert. Jeder und jede aus ihrer eigenen Sichtweise, mit eigener Meinung und eigenem Schwerpunkt. Bei all den Unterschieden eint sie, dass sie mit ihrer Klasse an MEDIACAMPUS teilnehmen, dem medienpädagogischen Projekt der Funke Mediengruppe. Das erlernte Wissen wenden sie dann praktisch an, indem sie erste journalistische Texte schreiben. Auf funky können sie die Früchte ihrer Arbeit präsentieren.