Die neue Generation Handball

Handball gehört zu den beliebtesten Ballsportarten der Jugendlichen in Deutschland. Wie trainiert die Jugend heutzutage?

Von Mark Siegert, Klasse 8b, Gymnasium Oberalster, Hamburg

Es ist ein stockdunkler, eisiger Abend. Es herrscht Stille, dabei ist gerade mal 19:00 Uhr. Simon schlendert durch das fast verwaiste Gymnasium Ohlstedt. Nur noch einzelne Lichtstrahlen schimmern aus wenigen der vielen hundert Räume der Schule, vermutlich sind das nur noch ein paar fleißige Lehrer:innen, die die letzte Klassenarbeit korrigieren oder sich Gedanken darum machen, was sie den Schüler:innen am kommenden Tag im Unterricht präsentieren werden. „Es ist viel zu kalt für diese Uhrzeit” flüstert Simon leise vor sich hin und geht immer weiter. Doch in dem Moment gerät die Kälte in Vergessenheit, denn er erblickt seine Turnhalle. Die Turnhalle, in der so viele Erinnerungen stecken, gute und schlechte. Hier fühlt Simon sich wohl.

Hier, in der Turnhalle des Gymnasiums Ohlstedt, trifft sich die 2. männliche C-Jugend der SG Hamburg Nord immer mittwochs von 19:00-20:15 Uhr und freitags von 17:00-18:30. Die SG Hamburg Nord ist mit über 800 Handballern die größte Handballspielgemeinschaft in Deutschland und wurde am 01.05.2005 aus den drei Stammvereinen SC Poppenbüttel, TSV Sasel und TSV DuWo 08 gegründet. In dieser Mannschaft spielen die vier Jungs Kian, Henry, Simon und Jan.

„Wo ist Jan?”, fragt Henry, der an dem Tag nicht in der Schule gewesen ist. „Jan ist schon den ganzen Tag krank, er kommt nicht”, antwortet Simon. „Schade“, entgegnet Kian und die drei Jungs gehen in die Turnhalle. Ein leichter Gestank nach Schweiß ist noch zu riechen, doch daran sind die drei schon längst gewöhnt. Ihr Trainer wartet schon auf sie. „Los Jungs, zieht euch um, wir wollen gleich anfangen”, befiehlt er.

Wenn man Feldspieler beim Handball ist, sind Ausdauer, gezieltes Werfen und Prellen sehr wichtig. Für Henry ist das Training ein bisschen anders. „Ich bin Torwart, also habe ich ein anderes Training als die anderen, meistens besteht es aus einem Einzeltraining mit einem der Trainer”, erklärt Henry. „Ist aber nichts Besonderes, meistens bedeutet das, verschiedene Bälle auf verschiedene Weisen auzufhalten.“ Während Henrys Torwarttraining haben die anderen Angriffstraining. Heute fokussieren sie sich auf das Werfen aufs Tor und auf das Zupassen der Bälle untereinander. Dafür bauen die Spieler eine Übung aus drei Matten auf. Sie verteilen sich auf den drei Matten und passen hin und her, bis der Ball zum ursprünglichen Spieler geworfen wird, er wirft dann aufs Tor. Nach 15 Minuten endet die Übung und damit auch Henrys Einzeltraining. Er muss nun das Tor vor seinen Mitspielern verteidigen. Viele verschiedene Übungen finden statt, manche schwer, manche einfacher. Eins gegen eins, zwei gegen einen, von der Mittellinie aus schießen und viele mehr.

Die zwei Trainer scheinen, als wären sie sehr erfahren. Beide sind groß, tragen Pullis und sind um die 20 Jahre alt. Sie sind zwar erfahren, doch nicht unbedingt selbst am Training beteiligt. Immer mal wieder müssen die Spieler ihnen einen Ball zuwerfen, doch die meiste Zeit sitzen sie auf der Bank und geben Anweisungen, was die Spieler trainieren sollen und wie sie sich verbessern könnten. So konzentriert ist die Mannschaft nicht, sie bemühen sich zwar gut zu werfen und zu üben, doch sie sind vor allem da, um Spaß zu haben. Den Trainern macht das nichts aus, sie wirken entspannt.

„Ich spiele Handball seit der 3. Klasse. Es macht mir viel Spaß und beansprucht viele verschiedene Bereiche des Körpers”, erzählt Simon. „Was mir am meisten am Handball gefällt, ist die Schnelligkeit des Spiels. Es ist rasant, man kann immer das Spiel drehen, egal wie weit man hinten liegt und viele meiner Freunde spielen Handball, was die Sportart noch viel unterhaltsamer macht”, sagt Henry. Doch Handball bedeutet nicht nur Spaß, es kann schnell intensiv werden – selbst beim Training.

Kians Herz hämmert gegen seine Brust. Adrenalin pumpt durch seinen ganzen Körper. Er wirft den Ball seinem Trainer zu, dieser passt ihn gleich zurück. Nur noch am Verteidiger vorbei. Der Verteidiger blockt Kian mit seinem Körper, es wird schwierig, an ihm vorbeizukommen. Da erinnert sich Kian an etwas, was er sich immer beim Handball gesagt hat: “Im Handball ist die Strategie genauso wichtig wie der Körper”. Blitzschnell täuscht Kian an, in die eine Richtung zu laufen und sprintet in die entgegengesetzte. Seine Schusslinie ist frei, er schleudert den Ball und…Tor!

Von Reinickendorf bis Bochum, von Fulda bis Ottensen – überall schreiben Schülerinnen und Schüler Artikel über das, was um sie herum passiert. Jeder und jede aus ihrer eigenen Sichtweise, mit eigener Meinung und eigenem Schwerpunkt. Bei all den Unterschieden eint sie, dass sie mit ihrer Klasse an MEDIACAMPUS teilnehmen, dem medienpädagogischen Projekt der Funke Mediengruppe. Das erlernte Wissen wenden sie dann praktisch an, indem sie erste journalistische Texte schreiben. Auf funky können sie die Früchte ihrer Arbeit präsentieren.