Meinung

Ist Religionsunterricht noch zeitgemäß?

Frau betet mit gefalteten Händen auf einem Buch
Religion und Gläubigkeit verlieren innerhalb der deutschen Gesellschaft immer mehr an Bedeutung. Doch was heißt das für den schulischen Religionsunterricht?

Rund jede*r Vierte in Deutschland glaubt nicht an Gott. Zu diesem Ergebnis kam eine Eurobarometer-Umfrage aus dem Jahr 2018. Wer sich gleichzeitig die steigenden Zahlen der Kirchenaustritte der vergangenen Jahre vergegenwärtigt und bei einem Gottesdienst einmal beobachtet, wie leer ein Großteil der Kirchenbänke bleibt, wird wohl unweigerlich zu dem Schluss kommen, der seit Jahren Gegenstand zahlreicher Debatten ist: Religion und Gläubigkeit verlieren innerhalb der deutschen Gesellschaft immer mehr an Bedeutung. Kein Wunder, sind viele Menschen doch inzwischen davon überzeugt, dass die Inhalte der meisten Glaubensrichtungen überholt sind und sich an die Moderne anpassen sollten. 

Friederike Keil, funky-Jugendreporterin

Doch was bedeutet dies für den schulischen Religionsunterricht? Ist dieser dann überhaupt noch nötig oder zeitgemäß? Ich sage: Ja! Denn Religion und die damit verbundenen ethischen und sozialen Aspekte machen immer noch einen wichtigen Bestandteil von Kultur, Brauchtum und gesellschaftlichem Zusammenhalt überall auf der Welt aus. Jeder Mensch glaubt an irgendetwas, wodurch das Thema Glaube gesellschaftlich relevant bleibt und weiterhin einen Teil der schulischen Bildung ausmachen sollte.

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In vielen Teilen Deutschlands ist der Religionsunterricht in der Schule zudem ein fester Bestandteil des Lehrplans. In Thüringen beispielsweise wird dabei oftmals zwischen evangelischem und katholischem Religionsunterricht sowie Ethik unterschieden. Schüler*innen anderer religiöser Glaubensrichtungen werden dabei allerdings häufig ausgeschlossen. Wie wäre es also, den Religionsunterricht mit dem Ethikunterricht zu verbinden und so verschiedene Schüler*innen mit unterschiedlichen Glaubensrichtungen zusammenzubringen? So könnten sich Kinder über ihre verschiedenen Kulturen austauschen und persönliche Erfahrungen einbringen. Dabei wäre es auch bedeutend, nicht nur von einem Lehrer oder einer Lehrerin unterrichtet zu werden, sondern auch mit anderen Menschen aus verschiedenen Glaubensrichtungen zu sprechen. 

Bildung über verschiedene Religionen fördert die Toleranz

Den Religionsunterricht kosmopolitischer zu gestalten, wäre also eine gute Möglichkeit, die Akzeptanz für andere Kulturen zu fördern. Insbesondere im Hinblick auf die inzwischen sehr große muslimische Community in Deutschland wäre es sicherlich zielführend, wenn christliche oder atheistisch erzogene Kinder mehr über den Glauben ihrer muslimischen Mitschüler*innen lernen würden – und umgekehrt.

Generell gilt: Je mehr Menschen über andere Religionen und Kulturen lernen, desto größer wird die Bereitschaft, offen und verständnisvoll miteinander zu kommunizieren und gesellschaftliche Kompromisse für ein besseres Zusammenleben zu finden. Bildung über die verschiedensten Religionen in der Welt ist also überaus wichtig, um die Toleranz und das Bewusstsein für das Gegenüber zu stärken, wodurch letztendlich ein Grundstein für das friedliche Zusammenleben in einer Gesellschaft gelegt werden kann.

Wir haben genug davon, dass die Geschichten immer nur von den Alten erzählt werden. Deswegen haben wir den Stift selbst in die Hand genommen, sind durch die Lande gezogen, haben Geschichten und Menschen gesucht, gefunden und alles aufgeschrieben, was uns untergekommen ist. Wir haben unsere Smartphones und Kameras gezückt und Fotos und Videos gemacht. Auf funky zeigen wir euch die Ergebnisse unserer Recherchen.