5 funky facts

Fünf mal Aberglaube – ganz logisch erklärt

Eine schwarze Katze.
Seit Jahrtausenden ist Aberglaube Teil der menschlichen Kultur. Die Autorin stellt fünf Aberglauben und ihre Entstehungsgeschichte vor.

Schon einmal in Hotelzimmer Nummer 13 übernachtet? Vermutlich nicht, denn in vielen Hotels existiert diese Zimmernummer gar nicht. Der schlechte Ruf der 13 hält sich in Europa und Nordamerika hartnäckig. Seit Jahrtausenden ist Aberglaube Teil der menschlichen Kultur. Während sich Glücks- und Unheilsomen von Kultur zu Kultur unterscheiden, lässt sich fast überall auf der Welt der Glaube daran wiederfinden, dass bestimmte Ereignisse andere vorhersagen, ohne dass ein objektiver Zusammenhang besteht. Forscher verorten die Ursache dafür unter anderem in der menschlichen Psyche. Unser Gehirn sucht in seiner Umwelt automatisch nach Mustern, wodurch im Fall von Aberglaube eine falsche Ursache-Wirkung-Beziehung zwischen zwei unabhängigen Ereignissen hergestellt wird. Das Wort „Aberglaube“ stammt aus dem Mittelalter und macht deutlich, dass es sich nicht um einen kirchlich anerkannten Glauben handelt. Wir stellen fünf Beispiele von Aberglaube und ihre Entstehungsgeschichte vor – gänzlich klären lässt sich der Ursprung dieser Mythen allerdings nicht. 

Marlene Remberg, funky-Jugendreporterin

Freitag, der 13.
Der in Europa wohl bekannteste Aberglaube ist „Freitag, der 13.“. Während die 12 für Vollkommenheit steht, gilt die 13 als Unglückszahl oder auch „Dutzend des Teufels“. In Hotels oder Flugzeugen wird daher aus ökonomischen Gründen oft auf die 13 verzichtet – die betreffenden Zimmer und Sitzreihen würden sonst häufiger frei bleiben. Der Ursprung der 13 als Unglückszahl ist vielfältig und kaum zu bestimmen. So spielt die 13 in zahlreichen westlichen Mythen und Sagen eine negative Rolle. Dornröschen wurde von der 13. Fee verflucht, Jesus vom 13. Jünger verraten und anschließend an einem Freitag gekreuzigt. Auch wurde am Freitag, dem 13. Oktober 1307, auf Befehl des französischen Königs Philipp IV., beinahe der gesamte Orden der Tempelritter ausgerottet. Trotzdem handelt es sich bei diesem Aberglauben vermutlich um eine moderne Erfindung, die erst durch den gleichnamigen Börsenroman von Thomas W. Lawson zu Beginn des 20. Jahrhunderts Einzug in die westliche Popkultur hielt. 

Eine schwarze Katze von links 
Noch heute haftet der schwarzen Katze der wenig schmeichelhafte Ruf an, nahendes Unheil anzukündigen. Seinen Ursprung hat dieser Glaube im christlichen Mittelalter zur Zeit der europäischen Hexenverfolgung. Wurde die Katze im alten Ägypten noch als Gottheit verehrt, galt sie im Mittelalter als Abbild Satans, die Farbe Schwarz symbolisierte etwas Dämonisches. Gerade Hexen tarnten sich gerne als Mäusefänger, um auf diese Weise ungestört Unheil anzurichten, so die Überzeugung. Die Bevölkerung nahm aus diesem Grund lieber Abstand von den Samtpfoten, denn der Hexerei bezichtigt zu werden, konnte im Mittelalter tödlich enden. Kreuzte eine schwarze Katze den Weg von links, galt dies als besonders unheilvoll, da im Christentum die linke Seite für das Böse steht. So stellen sich laut der Bibel am Tag des Jüngsten Gerichts die guten Menschen auf der rechten und die Sünder auf der linken Seite auf. 

„Vier“ wie der Tod
Während in Europa die Zahl 13 als Unglücksbringer bekannt ist, fürchtet man sich in einigen asiatischen Ländern vor der Ziffer 4, die Tod und Verderben bringen soll. Diese Angst wird auch Tetraphobie genannt und ist vor allem in China verbreitet. Grund ist die Homofonie der Wörter „Vier“ (sì) und „Tod“ (sǐ) im Chinesischen, denn die zwei Begriffe klingen zum Verwechseln ähnlich. So kann es manchmal vorkommen, dass in öffentlichen Gebäuden der vierte Stock oder Zimmer vier einfach übersprungen oder durch einen Buchstaben ersetzt werden. 

Ein Spiegel deiner Seele 
Wer einen Spiegel zerbricht, dem drohen sieben Jahre Pech. Schon im alten Griechenland war man überzeugt, ein Spiegel enthalte einen Teil der Seele des Hereinblickenden. Ging ein Spiegel zu Bruch, wurde somit auch ein Teil der Seele zerstört. Da man in der Antike glaubte, die Gesundheit verändere sich in einem Sieben-Jahres-Rhythmus, dauerte es dementsprechend volle sieben Jahre, bis die Seele wieder geheilt war. Der Ursprung dieses Aberglaubens geht vermutlich auf den hohen materiellen Wert eines Spiegels während der Antike und des Mittelalters zurück. Da kaum einer in die Herstellungsprozesse eingeweiht war, sprach man dem heute alltäglichen Gegenstand magische Kräfte zu. Ging ein Spiegel kaputt, war dies schon aufgrund des ökonomischen Verlustes ein Unglück.

Der Fluch des Uluru
Während viele der heute noch verbreiteten Omen ihren Ursprung vor Hunderten, wenn nicht Tausenden von Jahren haben, ist der Fluch des Uluru, auch Ayers Rock genannt, im australischen Outback ein moderner Aberglaube. Der heilige Berg der Anangu, dem ansässigen Aborigine-Stamm, ist seit einigen Jahrzehnten ein beliebtes Ausflugsziel ausländischer Touristen. Obwohl die Anangu Besucher darum bitten, den Berg nicht zu besteigen oder gar Steine als Andenken mit nach Hause zu nehmen, halten sich viele nicht an diese Regeln. Seit einiger Zeit berichten die Angestellten des Nationalparks von einer Rücksendewelle an Steinen aus der ganzen Welt, da sich Gerüchte um einen Fluch häufen, der angeblich die Steindiebe überfällt und für Pechsträhnen und Schicksalsschläge sorgt. Ob wahr oder nicht – für die Anangu ist der Fluch ein Segen.

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Wir haben genug davon, dass die Geschichten immer nur von den Alten erzählt werden. Deswegen haben wir den Stift selbst in die Hand genommen, sind durch die Lande gezogen, haben Geschichten und Menschen gesucht, gefunden und alles aufgeschrieben, was uns untergekommen ist. Wir haben unsere Smartphones und Kameras gezückt und Fotos und Videos gemacht. Auf funky zeigen wir euch die Ergebnisse unserer Recherchen.