Linus Walter, funky-Jugendreporter
Montagmorgen, 7.40 Uhr. Nach dem frostigen Schulweg trete ich in den gut beheizten Flur meiner Schule. Doch die Freude währt nicht lange: Im Klassenraum stehen die Fenster sperrangelweit offen. Alle 20 Minuten soll für fünf Minuten gelüftet werden, so der Konsens des Schulministeriums. Im Winter bedeutet das für Schülerinnen und Schüler vor allem eins: frieren.
In einigen Schulen lassen sich Fenster teilweise nicht öffnen, ganze Klassenräume werden so unbenutzbar. Laut der NRW-Landesregierung sei davon allerdings lediglich ein Prozent der Klassenräume im Land betroffen. Was in der Statistik fehlt, sind andere Hürden beim Lüften. So lassen sich an meiner Schule die Fenster zwar öffnen – doch auch das funktioniert nicht zufriedenstellend. Im Rahmen einer Baubegehung wurde kürzlich festgestellt, dass die Brüstung der Fenster zu tief sei. Die Stadt befürchtet nun, dass Schülerinnen oder Schüler aus den geöffneten Fenstern herausfallen könnten, weshalb der Klassenraum während des Lüftens nicht betreten werden darf. Lange wurden Lüftungsgeräte als Alternative diskutiert. Nachdem die TH Mittelhessen jedoch feststellte, dass Querlüften bis zu 80 Prozent wirksamer ist, ist diese Idee nun inzwischen vom Tisch. Freuen dürfte das vor allem die Schulministerin in Düsseldorf, die von der Anschaffung von Lüftungsgeräten schon vor der TH Mittelhessen absah – allerdings aus finanziellen Gründen.
Was bleibt den Schulen jetzt also im Winter? Kein Lüften? Vielen Studien zufolge ist dies definitiv keine Alternative. Homeschooling? Ein Albtraum für berufstätige Eltern. Wie wäre es mit einem Wechselmodell? Auch hier scheiden sich die Geister. Einige Lehrervertreter halten das für eine geeignete Lösung, andere machen dicht. Die Politik scheint es allen Akteuren recht machen zu wollen, denn die Anweisungen aus Berlin sind schwammig, Länder sollen individuell entscheiden. Diese wiederum wollen die Verantwortung auf die kommunale Ebene abwälzen. Der Generalsekretär der Bundesschülerkonferenz drückt aus, was viele Schüler denken: „Es hätte klare Ansagen und Konzepte gebraucht.“ Auch wenn für viele Schülerinnen und Schüler eine erneute Schulschließung verlockend klingt – für die Bildung wäre diese sicherlich fatal.
Klar ist, dass es keine perfekten Lösungen gibt. Wichtig ist daher, dass alle Beteiligten im Gespräch bleiben und sich auf klare Ergebnisse verständigen. Egal, wie weit die Meinungen und Ansätze auseinandergehen mögen, in einem dürften sich dennoch alle einig sein: Der Grat zwischen Infektionsschutz und der Sicherstellung von Bildungschancen ist schmal. Sehr schmal.
Montagmorgen, 7.40 Uhr. Nach dem frostigen Schulweg trete ich in den gut beheizten Flur meiner Schule. Doch die Freude währt nicht lange: Im Klassenraum stehen die Fenster sperrangelweit offen. Alle 20 Minuten soll für fünf Minuten gelüftet werden, so der Konsens des Schulministeriums. Im Winter bedeutet das für Schülerinnen und Schüler vor allem eins: frieren.
In einigen Schulen lassen sich Fenster teilweise nicht öffnen, ganze Klassenräume werden so unbenutzbar. Laut der NRW-Landesregierung sei davon allerdings lediglich ein Prozent der Klassenräume im Land betroffen. Was in der Statistik fehlt, sind andere Hürden beim Lüften. So lassen sich an meiner Schule die Fenster zwar öffnen – doch auch das funktioniert nicht zufriedenstellend. Im Rahmen einer Baubegehung wurde kürzlich festgestellt, dass die Brüstung der Fenster zu tief sei. Die Stadt befürchtet nun, dass Schülerinnen oder Schüler aus den geöffneten Fenstern herausfallen könnten, weshalb der Klassenraum während des Lüftens nicht betreten werden darf. Lange wurden Lüftungsgeräte als Alternative diskutiert. Nachdem die TH Mittelhessen jedoch feststellte, dass Querlüften bis zu 80 Prozent wirksamer ist, ist diese Idee nun inzwischen vom Tisch. Freuen dürfte das vor allem die Schulministerin in Düsseldorf, die von der Anschaffung von Lüftungsgeräten schon vor der TH Mittelhessen absah – allerdings aus finanziellen Gründen.
Was bleibt den Schulen jetzt also im Winter? Kein Lüften? Vielen Studien zufolge ist dies definitiv keine Alternative. Homeschooling? Ein Albtraum für berufstätige Eltern. Wie wäre es mit einem Wechselmodell? Auch hier scheiden sich die Geister. Einige Lehrervertreter halten das für eine geeignete Lösung, andere machen dicht. Die Politik scheint es allen Akteuren recht machen zu wollen, denn die Anweisungen aus Berlin sind schwammig, Länder sollen individuell entscheiden. Diese wiederum wollen die Verantwortung auf die kommunale Ebene abwälzen. Der Generalsekretär der Bundesschülerkonferenz drückt aus, was viele Schüler denken: „Es hätte klare Ansagen und Konzepte gebraucht.“ Auch wenn für viele Schülerinnen und Schüler eine erneute Schulschließung verlockend klingt – für die Bildung wäre diese sicherlich fatal.
Klar ist, dass es keine perfekten Lösungen gibt. Wichtig ist daher, dass alle Beteiligten im Gespräch bleiben und sich auf klare Ergebnisse verständigen. Egal, wie weit die Meinungen und Ansätze auseinandergehen mögen, in einem dürften sich dennoch alle einig sein: Der Grat zwischen Infektionsschutz und der Sicherstellung von Bildungschancen ist schmal. Sehr schmal.