Der erste Schultag nach der Corona-Pause

Der Schulalltag nach der Corona-Pause ist geprägt von Hygiene-Hürden.
Der Schulalltag nach der Corona-Pause ist geprägt von Hygiene-Hürden.
„Schön, euch alle wiederzusehen!“, lautete der erste Satz, den ich von meinem Klassenlehrer nach der Corona-Auszeit zu hören bekomme. Etwas ungewohnt ist es schon, nur mit der Hälfte meiner Mitschüler in unserem Klassenraum zu sitzen, denn jede Klasse wird in zwei Lerngruppen aufgeteilt. Am Wochenende zuvor hatten wir den entsprechenden Plan samt richtigem Eingang zum Betreten und Verlassen der Schule zugesendet bekommen. 
Clara Verstl, funky-Jugendreporterin

Schon vor Schulbeginn traf ich zwei Mitschüler bei den Fahrrädern, natürlich mit Maske. Im Schulgebäude ist das Tragen von Atemschutzmasken nämlich Pflicht. Doch sobald wir im Klassenraum sind und auf dem uns zugeteilten Platz sitzen, dürfen wir sie abnehmen. Jeder hat seinen eigenen Tisch, der genau anderthalb Meter vom jeweiligen Nachbarn entfernt ist. Partner- oder Gruppenarbeiten? Fehlanzeige. 

Um 8:30 Uhr beginnt die erste Stunde. Der Reihe nach erzählt jeder, wie es ihm mit dem Unterricht via Internet ergangen ist und was er sonst mit der ungewöhnlichen Freizeit angefangen hat. Und natürlich wird unser Klassenlehrer mit Fragen bombardiert. Wie geht das alles weiter? Und was ist jetzt eigentlich mit den Noten? Geduldig beantwortet er jede Frage. Genügend Zeit ist da, denn pro Tag haben wir nur zwei Fächer à drei Schulstunden. Um 13:30 Uhr ist Schluss, dazwischen liegt nur eine halbe Stunde Pause. Ein unerwartet anstrengender und langer Tag. Doch da wir dafür nur zwei Tage Unterricht pro Woche haben, ist es auszuhalten. 

Und auch die Lehrer meinen es gut mit uns, auch sie müssen sich erst mal an die neue Situation gewöhnen. Und obwohl ich persönlich das Online-Schooling eigentlich ganz gerne mochte, tut es doch gut, dem Lehrer von Angesicht zu Angesicht Fragen stellen zu können. 

Der Unterricht verläuft normal. Wir besprechen unsere Hausaufgaben und fangen ein neues Thema an. Erst als der Lehrer uns Arbeitsblätter verteilen möchte, entsteht eine ungewohnte Situation: Er darf sie nicht verteilen, wir dürfen sie nicht herumgeben. Die Lösung: Jeder geht einzeln nach vorne, holt sich das Blatt ab, setzt sich wieder hin. Gut fünf Minuten brauchen wir, bis alle endlich ihre Arbeitsblätter haben und wieder auf ihrem Platz sitzen. Nächstes Mal, beschließt unser Lehrer, möchte er die Aufgaben schon vor Unterrichtsbeginn auf die Plätze legen. 

Als die ersten drei Stunden Mathe vorbei sind, gehen wir in die Pause. Und auch hier ist alles gemäß dem Plan geregelt, wo und mit wem wir uns aufhalten dürfen. Auf dem Schulhof ist ein Bereich für meine Lerngruppe und mich abgesteckt worden und zwei Lehrer achten darauf, dass wir die Abstände einhalten. Andere Mitschüler, außer dem Rest unserer Klasse auf der anderen Seite des Pausenhofes, sehen wir nicht. Überhaupt ist die Stimmung ungewöhnlich ruhig, man hat kaum Kontakt zu anderen und der Schulkiosk ist, logisch, auch geschlossen. Wie lange wird es wohl dauern, bis alles wieder beim Alten ist? Eine Frage, die ich mir den ganzen Tag über stelle. 

Die nächsten und damit letzten drei Schulstunden gingen schneller vorbei als erwartet. Trotzdem bin ich froh, als mein erster Schultag nach der Corona-Auszeit vorbei ist, denn so alleine in der Schule zu sein, obwohl man sie sonst nur belebt kennt, ist doch seltsam. Auch die ungewohnte Anspannung zwischen den Mitschülern, wenn einer mal keine Maske trägt oder die Hände nicht gleich fünfmal desinfiziert, ist anstrengend. Doch eine gute Sache hat die Rückkehr in die Schule schon: Auf den Toiletten gibt es Unmengen an Seife, Klopapier und Desinfektionsmitteln, was an einem „normalen“ Schultag Mangelware war.