Lehrermangel: Die Fakten im Überblick

Leere Klassenzimmer aufgrund von zu wenig Lehrpersonal? So könnte es in Zukunft aussehen.
Der Lehrermangel beschäftigt nicht nur Eltern oder Politiker. Auch unsere Jugendreporter, als betroffene Schülerinnnen und Schüler, interessiert dieser Misstand im deutschen Bildungssystem. Unsere Autorin hat die wichtigsten Fakten zusammengetragen.
Von Karla Wellner, Klasse 8c, Schiller-Schule Bochum

Auch in diesem Schuljahr konnten nicht alle Lehrerstellen besetzt werden. Während es zu viele Lehrer für Gymnasien gibt, fehlen besonders viele Besetzungen der Stellen an Grund- Haupt, Förder- und Berufsschulen. Darüber hinaus ist ein Unterschied zwischen West- und Ostdeutschland zu erkennen.

Einer Studie der Bertelmanns Stiftung aus dem Sommer 2019 zufolge werden bis zum Jahre 2025 circa 26.300 Lehrer an Grundschulen fehlen. Es stellt sich die Frage, wo die Ursachen für dieses Problem liegen. Zum einen sind die Kultusministerien jahrelang von sinkenden Schülerzahlen ausgegangen und haben die Berechnung der benötigten Lehrerstellen auf einer zu geringen Anzahl von Schüler kalkuliert.

Fehlende Verbeamtung führt zu Lehrermangel

Zum anderen wurde in einigen Bundesländern die hohe Zahl der zu pensionierenden Lehrer nicht berücksichtigt, wodurch die Lücke der fehlenden Lehrkräfte deutlich ansteigt. In einigen Bundesländern, in denen Lehrer nicht verbeamtet werden, ist die Zahl der fehlenden Lehrkräfte um ein Vielfaches größer, da viele junge Leute nach dem Studium in ein Bundesland gehen, in dem sie verbeamtet werden.

Seitens der Ministerien wurden zahlreiche Überlegungen angestellt und Versuche unternommen, dem Lehrermangel entgegenzutreten. Unter anderem wurde angedacht, das Pensionsalter anzuheben oder bereits pensionierte Lehrkräfte zurück in die Schule zu holen. Aber auch Studenten mit und ohne Universitätsabschluss werden mittlerweile als Lehrer an Schulen eingesetzt.

Ein weiterer Versuch, den Lehrermangel in den Griff zu bekommen, wurde durch die Möglichkeit des Seiteneinstiegs unternommen. Männer und Frauen mit einem Universitätsabschluss, aber ohne Lehramtsstudium, können sich auf den Beruf des Lehrers bewerben.

All dies wird sich negativ auf die Entwicklung des Schulsystems und vor allem die schulische Ausbildung der Kinder auswirken. Seitens der Gewerkschaften und zahlreicher Pädagogen wird befürchtet, dass der Lehrermangel und die nicht ausgereiften Versuche der Kultusministerien schwerwiegende Folgen auf das Bildungsniveau der Schüler haben wird.

Schüleranzahl in Klassen steigt immer weiter

Bereits jetzt macht sich ein deutlicher Anstieg der Schülerzahlen bemerkbar, der unter anderem dafür sorgt, dass aufgrund des Lehrermangels die Schüleranzahl ebenfalls in den Klassen enorm steigt. Besonders auffällig ist dies an Brennpunktschulen. Ebenso die mangelnde pädagogisch-didaktische Ausbildung der Seiteneinsteiger hat Auswirkungen auf die Qualität des Unterrichts.  

Da der Lehrermangel zurzeit insbesondere die Grundschulen betrifft, während es zu viele Lehrer für Gymnasien gibt, wäre es eine Überlegung, die sich doch noch deutlich unterscheidenden Gehaltsgruppen anzugleichen, um das Lehramt für Grundschulen interessanter zu machen.

Von Reinickendorf bis Bochum, von Fulda bis Ottensen – überall schreiben Schülerinnen und Schüler Artikel über das, was um sie herum passiert. Jeder und jede aus ihrer eigenen Sichtweise, mit eigener Meinung und eigenem Schwerpunkt. Bei all den Unterschieden eint sie, dass sie mit ihrer Klasse an MEDIACAMPUS teilnehmen, dem medienpädagogischen Projekt der Funke Mediengruppe. Das erlernte Wissen wenden sie dann praktisch an, indem sie erste journalistische Texte schreiben. Auf funky können sie die Früchte ihrer Arbeit präsentieren.