Meinung

Das Problem mit den Klischees

Mehr Mut zum aus der Reihe tanzen, fordert unsere Autorin.
Das Wort „Klischee“ leitet sich von dem französischen Wort „cliché“ ab und bedeutet „Abklatsch“. Wir machen, was von uns erwartet wird und imitieren Andere. Aber sind wir dabei wirklich noch wir selbst?
Von Raissa Vetter, Klasse 8a, Gymnasium Holthausen

Jeder kennt sie, jeder verabscheut sie – und doch richtet man sich irgendwie nach ihnen. Besonders beliebt sind zur Zeit Klischees über uns Jugendliche und unsere Verhaltensweisen. Oft müssen wir uns anhören, wir würden uns nur mit unserem Handy beschäftigen oder in sozialen Netzwerken oder auf Gaming-Plattformen unterwegs sein.

Gefangen im Teufelskreis der Erwartungen

Natürlich gibt es Jugendliche, auf die das zutrifft. Aber warum ist das so? Ich glaube, Klischees sind Teufelskreise. Man wird mit ihnen konfrontiert, egal ob in der Schule, im Internet oder von Erwachsenen. Unter Jugendlichen gelten jene, die diese Klischees erfüllen, als cool.

Dazu gehört es beispielweise nur Markenklamotten zu tragen oder erfolgreiche Kanäle in den sozialen Netzwerken zu haben. Solche Eigenschaften machen beliebt. Und wir Jugendlichen streben nach Beliebtheit, dass sichert uns irgendwie ab. Also richtet man sich nach den Klischees – um dann von den Erwachsenen gesagt zu bekommen, man sei ein totaler „Klischee-Teenager“.

Klischees sind eine Art Aufnahmeprüfung

Diese beinahe erzwungene Erfüllung kann einem aber auch großen Druck machen. Man ist angeblich nicht so gut wie man ist, denn um cool und beliebt zu sein, muss man die Klischees erfüllen. Es ist wie eine Art Aufnahmeprüfung.

Besonders schwierig ist es aber, wenn man den Anforderungen nicht gerecht werden kann. Das man sich wegen eigentlich so unwichtigen Dingen wie Klamotten, Followern und Luxus-Produkten unbeliebt und minderwertig fühlt, ist meiner Meinung nach ein großes Problem – gerade für sehr selbstkritische Jugendliche.

Verstelle dich nicht, nur um das Klischee zu erfüllen

Aber was tut man dagegen? Das Beste wäre es, seine Einstellung zu ändern. Man muss sich nicht verstellen, nur um Klischees zu entsprechen. Aber das ist einfacher gesagt als getan. Trotzdem: Jede und jeder ist toll so wie sie oder er eben ist, mit ihren oder seinen Stärken, Schwächen und Problemen. Und nicht DU solltest dich minderwertig fühlen, wenn du manche Anforderungen nicht erfüllen kannst. Nein, diejenige oder derjenige, die sie dir stellt, hat offensichtlich ein seltsames Weltbild.

Einzigartigkeit ist viel schöner als Gruppenzwang. Denn stell dir mal vor, wir wären alle gleich. Es wäre langweilig, wenn wir alle den Klischees entsprächen. Also tanz aus der Reihe und bleib wie du bist, denn so bist du genau richtig.

Von Reinickendorf bis Bochum, von Fulda bis Ottensen – überall schreiben Schülerinnen und Schüler Artikel über das, was um sie herum passiert. Jeder und jede aus ihrer eigenen Sichtweise, mit eigener Meinung und eigenem Schwerpunkt. Bei all den Unterschieden eint sie, dass sie mit ihrer Klasse an MEDIACAMPUS teilnehmen, dem medienpädagogischen Projekt der Funke Mediengruppe. Das erlernte Wissen wenden sie dann praktisch an, indem sie erste journalistische Texte schreiben. Auf funky können sie die Früchte ihrer Arbeit präsentieren.