So sieht der Alltag im Seniorenheim aus

Unsere Jugendreporterinnen haben mit dem Beirat eines Seniorenheims in Essen über ihren Alltag im Heim gesprochen.
Unsere Jugendreporterinnen haben im vergangenen Dezember das   Seniorenheim „Hospital zum Heiligen Geist“ in Essen besucht. Dort konnten sie mit Seniorinnen über ihren Alltag im Heim sprechen und einen Einblick in das Leben vor Ort gewinnen.
Von Meliha Bahsi, Maria Nguyen und Isabella Kumor, Klasse 8b, Burggymnasium Essen

Im „Hospital zum heiligen Geist“ leben nur Frauen, 113 insgesamt.  Ein Beirat, bestehend aus einigen Bewohnerinnen, leitet die Wünsche der anderen Frauen  an den Heimleiter weiter. Das ist so etwas wie die Schülervertretung an der Schule. Für unseren Artikel durften wir den  Beirat interviewen und erfuhren, dass einige Bewohnerinnen dort teilweise schon zwei bis sieben Jahre wohnen.

Das Gebäude ist ziemlich groß und umzäunt.  Als wir reinkamen, haben wir sofort die einladende Stimmung gespürt. Wir hörten ein Vogelzwitschern und bemerkten die Bastelarbeiten an den Wänden.

Es herrscht eine freundliche Athmosphäre im Heim

Die erste Frage, die wir den Seniorinnen gestellt haben, war wie es ihnen dort gefällt. „Die Eingewöhnung war anfangs ein bisschen schwer, aber jetzt ist alles in Ordnung,“ antwortete eine von ihnen. Eine andere erzählte uns: „Ich war von Anfang an zufrieden. Ich will hier nicht mehr weg.“ Jede der Frauen meinte, dass es ihnen dort sehr gut gefällt. Unsere nächste Frage war, wie die Atmosphäre untereinander ist. Die Damen antworteten uns: „Wir verstehen uns alle ziemlich gut. Es ist nicht immer leicht mit so vielen Leuten zurechtzukommen, aber so richtig Streit hatten wir noch nie.“ Sie nannten als Vergleich eine Schulklasse: Dort ist auch nicht jeder mit jedem befreundet.

Ich war von Anfang an zufrieden. Ich will hier nicht mehr weg.

Bewohnerin des Seniorenheims

Die dritte Frage, die uns interessiert hat, war wie oft die Frauen Besuch bekommen. Die Seniorinnen sagten, dass sie oft Besuch bekämen. Selbst Kindergärten oder Schulen besuchten sie wohl regelmäßig. Die Seniorinnen freuen sich über jeden Gast. Was sie von den heutigen Jugendlichen halten, konnten sie uns nicht genau sagen, da sie wenig Kontakt zu Jugendlichen hätten, so die Frauen. Öfter haben sie Kontakt mit Kindern. Doch sie waren sich einig, dass man sowas nicht allgemein betrachten kann, weil jeder/jede Jugendliche/r anders ist und nicht jeder/jede dieselben Interessen teilt.

Wir haben auch nach der Zimmeraufteilung gefragt und viele der Seniorinnen ein Einzelzimmer haben. Hier wurde deutlich, dass die Frauen, die ein besonders großes Zimmer haben, es mit einer anderen Bewohnerin teilen. Mit dieser Zimmeraufteilung zeigten sich alle Seniorinnen einverstanden. Uns hat auch das Essen dort interessiert. Darauf bekamen wir die Antwort „Es ist so, wie in einer Schulkantine. Jeder hat einen eigenen Geschmack, aber um es vielen gerecht zumachen besprechen wir das Essen im Beirat.“

Die Seniorinnen machen auch gemeinsame Ausflüge

Da bald die Weihnachtsferien anstanden, wollten wir wissen, ob im Heim auch gemeinsame Fahrten organisiert werden. „Klar doch! Zum Beispiel in den letzten Ferien waren wir an der Nordsee und davor im Sauerland,“ erzählte eine der Frauen. Wir fragten, wie viele der Bewohnerinnen zu diesen Fahrten mitkommen,  da es   selbstverständlich ist, dass natürlich nicht alle mitkommen könnten. Tatsächlich fahren im Schnitt 20 bis 25 Bewohnerinnen mit. Außerdem müssen so um die sechs bis sieben   Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen mitfahren. Die Fahrten dauern ungefähr eine Woche.

Uns interessierte auch, was in der restlichen Zeit auf dem Plan steht. Schon beim   Eintreten hatten wir verschiedene Räume mit den Aufschriften „Fitnessraum“ oder „Bastelraum“ bemerkt. Wir erfuhren, dass die Frauen dort oft zusammen stricken, Bingo   spielen oder Marmelade kochen. Und auch gebastelt und gemalt wird dort. Außerdem gibt es einen Kinderchor, der sie im Heim besucht und dem sie regelmäßig zuhören können.

In der Weihnachtszeit wird gemeinsam gebacken

Schließlich haben wir auch den Heimleiter gefragt, wie ihm seine Arbeit dort gefällt. Er meinte, er wäre mit seiner Arbeit sehr zufrieden. Dies sah man ihm auch an, fanden wir.

Im Seniorenheim wurde gerade fleißig für die Weihnachtszeit dekoriert. Deswegen   fragten wir auch,   was   die   Seniorinnen   an Weihnachten machen. Wir erfuhren, dass viele ihre Familien besuchen und mit ihnen feiern. Jedoch wird auch im Heim Weihnachten gefeiert. In der Weihnachtszeit wird außerdem auch gemeinsam gebacken und man geht besonders liebevoll miteinander um.

Dies war unser erster Besuch in einem Altersheim, darum wussten wir nicht genau, was uns erwartet. Aber mit einer so positiven Aura hatten wir nicht gerechnet. Wir dachten eher in einem Seniorenheim wäre nicht viel los. Es war sehr interessant etwas über das Leben der Seniorinnen dort zu erfahren. Man konnte an ihren Gesichtsausdrücken und Aussagen sehen, wie gut sie dort aufgenommen werden.

Von Reinickendorf bis Bochum, von Fulda bis Ottensen – überall schreiben Schülerinnen und Schüler Artikel über das, was um sie herum passiert. Jeder und jede aus ihrer eigenen Sichtweise, mit eigener Meinung und eigenem Schwerpunkt. Bei all den Unterschieden eint sie, dass sie mit ihrer Klasse an MEDIACAMPUS teilnehmen, dem medienpädagogischen Projekt der Funke Mediengruppe. Das erlernte Wissen wenden sie dann praktisch an, indem sie erste journalistische Texte schreiben. Auf funky können sie die Früchte ihrer Arbeit präsentieren.