Interview

Polizist Stefan L.: „Am schönsten ist, wenn man Menschen aus einer Notlage befreien kann“

Polizei, dein Freund und Helfer? Unsere Jugendreporterin hat zu dem Thema mit einem ehemaligen Polizisten gesprochen.
Es gibt viele, die Menschen gerne helfen, wenn sie Unterstützung brauchen und nicht weiter wissen. Stefan L. ist so ein Mensch. Er arbeitete bei einer Spezialeinheit der Polizei und spricht mit uns über das Thema “Hilfe.”
Von Louisa Winkler, Klasse 8a, Berlin International School

Warum haben Sie sich für den Job bei der Spezialeinheit der Polizei entschieden?

Als ich 6 Jahre alt war, war ein Bekannter Geisel in einer entführten Lufthansa Maschine. Die wurde durch die GSG 9 befreit. Von da an wollte ich auch in einer Spezialeinheit der Polizei arbeiten.

Wann haben Sie dort angefangen?

Nachdem ich mein Studium abgeschlossen hatte, habe ich am ersten September 2001 dort angefangen.

Was interessierte Sie an dem Job?

Es interessierte mich, dass man zu den besten gehört und eine sehr gut Ausbildung bekommt. Zudem finde ich den Teamgeist gut und dass man sich ständig weiter entwickelt. Auch gefällt mir, dass man etwas Sinnvolles tut. Und am schönsten ist es, wenn man Menschen aus einer Notlage befreien kann.”

Was braucht man, um dort arbeiten zu können?

Man muss sehr motiviert sein, man muss leidensfähig sein, man muss ein Vorbild sein und sich gleichzeitig unterordnen können. Ganz wichtig ist es auch, schweigen zu können.

Kannten Sie, bevor Sie angefangen haben, schon jemanden dort?

Nein. Deswegen wusste ich auch nicht genau, worauf ich mich einlasse. Ich hatte mir aber Bücher gekauft, die die Themen Spezialeinheit und Terrorismus behandeln. So hatte ich eine vage Vorstellung.

Warum haben Sie aufgehört?

Es gibt eine Altersgrenze, diese hatte ich bereits überschritten und trotzdem weitergemacht. Es hat sich dann eine berufliche Alternative aufgetan. Diese habe ich dann ergriffen.

Würden Sie ab und zu gerne wieder dort arbeiten?

Ja. Weil ich den Teamgeist und die Professionalität vermisse.

Hat dieser Job ihr Leben verändert?

Das ist eine schwierige und gute Frage. Sicher hatte man mit Situationen zu tun, die einen berühren, man erlebt viel Gewalt, man wird bedroht. Vieles nimmt man mit nach Hause und manches lässt einen nicht los. Ich schaue Menschen in der Öffentlichkeit anders an und wirklich abschalten tue ich nie. Also ja, der Job hat mein Leben verändert. Insbesondere kann man niemandem davon erzählen.

Was würden Sie gerne aus dieser Zeit wiederholen?

Der Tag an dem ich in die Einheit aufgenommen wurde. Denn nach der langen und sehr harten Ausbildung bekam ich mein Abzeichen, war dann Teil des Teams und der stolzeste Mensch auf Erden.

Von Reinickendorf bis Bochum, von Fulda bis Ottensen – überall schreiben Schülerinnen und Schüler Artikel über das, was um sie herum passiert. Jeder und jede aus ihrer eigenen Sichtweise, mit eigener Meinung und eigenem Schwerpunkt. Bei all den Unterschieden eint sie, dass sie mit ihrer Klasse an MEDIACAMPUS teilnehmen, dem medienpädagogischen Projekt der Funke Mediengruppe. Das erlernte Wissen wenden sie dann praktisch an, indem sie erste journalistische Texte schreiben. Auf funky können sie die Früchte ihrer Arbeit präsentieren.