Interview

„In bestimmten Lebensphasen gehört intensives Spielen zur jugendlichen Entwicklung“

Nur weil du gerne Computerspiele spielst, musst du noch lange nicht süchtig sein, sagt Elisbeth Seckert.
Zocken gehört für Jugendliche heute zum Alltag. Doch ab wann wird von einer Computerspielsucht geredet? Elisabeth Secker, Geschäftsführerin der USK, hat uns Antworten gegeben.
Von Louis Athmann, Klasse 8c, Berlin International Schoolt

Nachdem die Weltgesundheitsorganisation die „Gaming Disorder“ (Computerspielsucht) als Krankheit anerkannt hat, streiten sich Experten darüber, ob man Spieler und Spielerinnen als „therapiebedürftig“ ansehen sollte. Elisabeth Secker von der Unterhaltungssoftware Selbstkontrolle sagt dazu: „In bestimmten Lebensphasen gehört intensives Spielen jedoch durchaus zur jugendlichen Entwicklung, was nicht gefährlich ist“. Problematisch werde es erst, wenn die Schule, Familie, Körperpflege und andere Dinge vernachlässigt würden.

Videospiele sind nicht grundsätzlich gefährlich

Videospiele seien grundsätzlich nicht gefährlich, aber die USK gibt Eltern den Rat, das Verhalten ihrer Kinder genau zu beobachten und im Fall von körperlichen Symptomen wie Kopfschmerzen und wenig Kontakt mit Freunden, die Nutzungsdauer etwas zu reduzieren. Pathologisch exzessives Spielverhalten betreffe eher junge Erwachsene, insbesondere in der Entwicklungsphase zwischen Schule und Beruf. Nach Informationen der Beratungsstellen und der Wissenschaft zeigt sich extremes Spielverhalten vornehmlich bei jungen Männern.

„Die USK rät Eltern dazu, das Nutzungsverhalten ihrer Kinder genau zu beobachten“, schildert Secker, „um bei möglichen Problemen frühzeitig reagieren zu können.“ Folgende Symptome können ein Hinweis darauf sein, dass Kinder zu viel spielen oder möglicherweise die Zeit eingeschränkt werden sollte: Kopfschmerzen, Gereiztheit, Vernachlässigung von sozialen Kontakten und häuslichen Pflichten. Um Kinder am besten zu schützen, empfiehlt Secker das Durchsetzen eines klugen Zeitmanagements, welches das Hobby „Spielen“ dennoch nicht ganz verbiete. Da auch die Eltern ein Vorbild sind, sollte diese Vereinbarung am besten mit der ganzen Familie getroffen werden. Viele Spielgeräte bieten die Möglichkeit, die Nutzungsdauer einzuschränken.

Solange keine Symptome einer Computerspielsucht auftreten, besteht kein Handlungsbedarf

Erfahrene Institutionen, wie die Arbeitsgemeinschaft Kinder- und Jugendschutz der Landesstelle NRW, empfehlen je nach Alter eine tägliche Spieldauer von 20 bis 120 Minuten. Secker erklärt außerdem, dass die Konzentrationsfähigkeit mit dem Alter wächst. Neue Spiele beeindrucken häufiger so stark, dass sie eine Zeit lang intensiver gespielt werden als hier empfohlen wird. Sofern keines der oben beschriebenen Symptome auftritt, werde dies von Experten als unbedenklich gewertet. Wichtig sei, dass aufgestellte Regeln befolgt werden.

Bei Auffälligkeiten oder Zweifel wende dich gerne an die zahlreichen Medienkompetenzstellen oder an das BMFSFJ (Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend).

Alle weiteren Informationen darüber, wie ein Spiel und Trailer bei der USK geprüft werden, findest du hier.

Von Reinickendorf bis Bochum, von Fulda bis Ottensen – überall schreiben Schülerinnen und Schüler Artikel über das, was um sie herum passiert. Jeder und jede aus ihrer eigenen Sichtweise, mit eigener Meinung und eigenem Schwerpunkt. Bei all den Unterschieden eint sie, dass sie mit ihrer Klasse an MEDIACAMPUS teilnehmen, dem medienpädagogischen Projekt der Funke Mediengruppe. Das erlernte Wissen wenden sie dann praktisch an, indem sie erste journalistische Texte schreiben. Auf funky können sie die Früchte ihrer Arbeit präsentieren.