Mit dem Rad in acht Tagen von München nach Italien

Auch unsere Autorin musste ihr Rad den Berg hinauf schieben.
Unsere Jugendreporterin hat in den Sommerferien ihre erste Radreise gemacht. Dabei hat sie nicht nur eine Menge über sich selbst gelernt, sondern ist am steilen Berghang auch auf ihre physischen Grenzen gestoßen.
Von Lisa Schramm, Klasse 10a, Stadtteilschule St. Georg in Hamburg

Die Idee einer gemeinsamen Reise kam bereits vor den Sommerferien 2019 auf.  Mein Freund Aaron und ich wollten etwas Außergewöhnliches zusammen unternehmen. Nachdem wir  gemeinsam eine Dokumentation über den Fernradweg zwischen Salzburg und Italien gesehen hatten, wussten wir: Das wollen wir auch machen!

Dann musste alles ganz schnell gehen. So eine Radreise benötigt nämlich einen großen Plaungsvorlauf und ein eigenes Budget. Wir teilten uns auf, um die Zeit effektiv nutzen zu können. Aaron  kümmerte sich um das Geld, denn er hatte gerade sein Abitur absolviert und daher Zeit, arbeiten zu gehen. Ich habe mich auf die Schule konzentriert und plante derweil die Reise.

Eine Radreise braucht viel Planung

Es mussten viele Entscheidungen getroffen werden: Wo sollte unsere Reise beginnen? Ursprünglich wollten wir in unserer Heimatstadt Hamburg losfahren und ganz Deutschland durchqueren. Nach einigen Überlegungen erschien mir dies jedoch zu weit und als nicht machbar. Stattdessen entschlossen wir, in München zu starten und dann über Salzburg auf dem berühmten Alpe Adria Radweg nach Italien zu fahren.

Ein weiteres Problem war die Frage des Equipments: Was benötigen wir auf solch einer Reise? Und was können wir uns leisten? Ich habe viele Stunden nach Zelten, Kleidungsstücken und nach passendem Zubehör für Fahrräder gesucht. Es war wichtig, dass wir möglich wenig Geld ausgeben, um mehr auf der Reise erleben zu können. Außerdem mussten wir den Flug zurück nach Deutschland buchen und uns über Gerichte informieren, die man gut unterwegs zubereiten kann.

Was tun, wenn der Reifen platzt?

Am Tag der Abreise war ich sehr aufgeregt. Ich wusste, dass es eine unvergessliche Zeit werden wird – egal ob etwas schief gehen wird. Leider passierte bald genau das: Aarons Reifen platzte. Wir mussten den ganzen Tag schieben und nach einem Baumarkt suchen. Trotz des richtigen Werkzeugs haben wir den Reifen selbst nicht repariert bekommen. Am gleichen Abend mussten wir dann sogar hinter einem Sportplatz übernachten, weil wir keinen Campingplatz gefunden haben. Erst am nächsten Tag konnten wir eine Werkstatt ausfindig machen, die den Reifen reparieren konnte. Einer der schönsten Tage war hingegen der nach der Alpenüberquerung. Mit wunderschönem Bergpanorama ging es zur Abwechslung bergab ins Tal. Wir schafften es an diesem Tag 100 km zu fahren und waren so unglaublich stolz.

Alpenüberquerung als Grenzerfahrung

Besonders für mich war diese Reise eine körperliche Herausforderung. Jeden Tag mindestens 10 Stunden auf dem Fahrrad zu fahren, brachte ich mich an meine physischen Grenzen. Die steile Passage in den Alpen war für mich besonders schwierig, oftmals konnte ich nur schieben. Mir fehlte die nötige Fitness, und manchmal musste ich vor Erschöpfung und Missmut weinen. Trotzdem habe ich keine Sekunde daran gedacht, aufzugeben. Ich wollte die Reise zu 100 Prozent durchziehen, auch wenn es mich wirklich den letzten Nerv kostete.

Schlussendlich kann ich jedem empfehlen, so eine Reise zu machen. Man lernt nicht nur viel über sich selber, sondern man wird auch automatisch viel selbstständiger und reifer. Leider mussten mein Freund Aaron und ich aber auch erkennen, dass es zwischen uns doch nicht so passt. Nach der Reise haben wir uns deswegen getrennt. Trotzdem bin ich froh, dass ich diese Erfahrung machen durfte und bedanke mich recht herzlich bei allen Menschen, die uns bei der Planung und Realisierung geholfen und unterstützt haben.

Von Reinickendorf bis Bochum, von Fulda bis Ottensen – überall schreiben Schülerinnen und Schüler Artikel über das, was um sie herum passiert. Jeder und jede aus ihrer eigenen Sichtweise, mit eigener Meinung und eigenem Schwerpunkt. Bei all den Unterschieden eint sie, dass sie mit ihrer Klasse an MEDIACAMPUS teilnehmen, dem medienpädagogischen Projekt der Funke Mediengruppe. Das erlernte Wissen wenden sie dann praktisch an, indem sie erste journalistische Texte schreiben. Auf funky können sie die Früchte ihrer Arbeit präsentieren.