Meinung

Warum ich noch nie bei „Fridays for Future“ war

Viele Menschen demonstrieren bei Fridays for Future in Hamburg
Nach dem globalen Klimastreik hat sich unsere Autorin gefragt, warum sie noch nie bei einer Demo von „Fridays for Future“ war. Denn eigentlich liegt das Klima auch ihr am Herzen.

Zunächst einmal: Nein, mir ist das Klima nicht egal. Nein, ich bin auch keine Klimawandel-Leugnerin. Ja, ich interessiere mich für Politik. Und ja, ich will unser Klima schützen. Und trotzdem habe ich mich noch nie an den Freitags stattfindenden Streiks von „Fridays for Future“ beteiligt.

Am Anfang hielt ich von der ganzen Bewegung nicht viel und dachte nicht, dass irgendjemand dem Protest Aufmerksamkeit schenken würde. Noch zu gut erinnere ich mich an die gescheiterten Proteste zur Datenschutz-Grundverordnung, wo die Proteste vieler junger Menschen nicht einmal eine Erklärung seitens der Politik wert waren. Ich hatte nicht das Gefühl, dass irgendjemand uns jungen Menschen zuhören, uns ernst nehmen würde.

Doch ich wurde eines Besseren belehrt. Seit einigen Monaten ist das Thema Klimaschutz so präsent wie vermutlich nie zuvor.

Ich war wohl zu bequem

Warum war ich trotzdem nie da? Ich glaube, ich wollte meine Lehrerinnen und Lehrer nicht im Stich lassen. Gleichzeitig wäre ich damit in meiner Klasse eine echte Ausnahme gewesen und hatte keine Lust auf Fragen oder Blicke zu meiner neuerlichen freitäglichen Abwesenheit. Ich nahm mir fest vor, in den Sommerferien hinzugehen, doch auch daraus wurde nichts.

Heute würde ich sagen, ich war zu bequem und hatte zu viele andere Dinge im Kopf. Hier ein Treffen mit meinen Freundinnen, da noch ein anderer Termin – und schon waren die Sommerferien um.

Und jetzt bin ich in der Oberstufe, jeder Tag zählt für das Abitur. Da will ich nichts versäumen. Vielleicht bin ich manchmal auch nur zu brav, um einfach mal etwas zu wagen – wie die Schule für eine Demo zu schwänzen.

Es ist nicht so, dass die Debatte um den Klimaschutz bei mir nichts verändert hätte. Ich esse deutlich weniger Fleisch als früher, probiere mich an festem Shampoo, um Plastik zu vermeiden, und habe erstmals fair produzierte Kleidung im Internet gekauft.

Vielleicht klappt es mit mir und den Demos von „Fridays for Future“ auch irgendwann. Und bis dahin danke ich all jenen, die den Mut haben, auf die Straße zu gehen. Die laut sind. Die Beachtung finden. Die für eine Zukunft für uns alle kämpfen.

Danke.

Es macht mir unglaublich viel Spaß, meine Meinung und meine Recherchen mit euch zu teilen. Nach einigen Stunden Arbeit den fertigen Artikel vor mir oder eine Woche später sogar in der Zeitung zu sehen, macht mich jedes Mal unglaublich stolz und glücklich. Meine Lieblingsthemen sind Politik und alles was mit Gesellschaft und Umwelt zu tun hat.