Reingelesen: „Lass mich!“ von Katherine Nedrejord

Frau mit braunen Augen auf dem Cover von „Lass mich“
Es geht um Mobbing und das auf ganz besonders gute Weise. „Lass mich“ führt den Leser auf subtile Weise mitten rein in die Abgründe einer Freundschaft.

Annas Leben wird von Amanda erfüllt. Amanda und sie sind beste Freundinnen – denkt Anna. Dabei könnten sie nicht unterschiedlicher sein: Amanda ist die Society-Queen der Schule, sie ist oft auf Partys und hatte schon viele Freunde. Anna ist eine Streberin und schüchtern – vor allem im Umgang mit Jungs. Das Abhängigkeitsverhältnis von Anna zu Amanda könnte nicht größer sein. Das fällt Anna aber erst auf, als sie sich in Samuel verliebt und Amanda das nicht möchte. Amanda versucht Annas Leben zu zerstören …

Cover des Buches „Lass mich“
„Lass mich!“ von der norwegischen Autorin Katherine Nedrejord ist am 21. August 2019 beim Verlag Urachhaus erschienen

Es gibt einige Jugendbücher, die das Thema Mobbing behandeln. Da braucht es schon etwas besonderes, um heraus zu stechen. Dieses Buch schafft es. Und das liegt vor allem am Beginn des Buches. Es geht um Anna, ihre Beziehung zu Amanda und wie sie Samuel kennen lernt. Erst zur Mitte des Buches, wenn man als Leser schon mit den Protagonisten vertraut ist, beginnen die ersten Anzeichen des Mobbings. Der „finale Schlag“ kommt dann erst gegen Ende. Das ist gut. Es ist mal etwas anderes. Man erlebt richtig mit, wie sich die Freundschaft verändert und Anna sich ausgenutzt fühlt.

Zudem verzichtet die Autorin auf unnötige Details, fügt aber dafür eine Prise norwegische Kultur und Lebensweise hinzu, die das Buch ein Stückchen sympathischer und lesenswerter machen. Beispielsweise erfährt man nebenbei einiges über Bräuche und die indigene Volksgruppe, die Samen. Glücklicherweise verzichtet die Autorin auch auf einen Selbstmord oder andere selbstzerstörerische Ausführungen.

Unsere Meinung: Außergewöhnliches Jugendbuch zum Thema Mobbing mit einer Prise norwegischem Charme.

Schreiben ist nicht einfach, finde ich. Während ich schreibe, muss ich so viel beachten. Ich muss verschiedene Meinungen finden und respektieren, muss Fakten und Fakes auseinanderhalten, muss Experten anschreiben und hoffen, dass sie antworten, und zum Schluss alles in die richtigen Worte fassen. Doch trotzdem macht Schreiben mir Spaß. Am meisten Spaß, wenn ich über Zukunft, Politik oder Umwelt schreibe. Oder wenn ich meine Meinung zu neuer Musik und neuen Filmen kundtue.