Interview

„Ganz ohne Schauspielern geht es nicht“

Lena Meyer-Landrut (c) Getty Images
Glücklich bei der Premiere – Lena Meyer-Landrut (c) Getty Images
Jurymitglied, Singer-Songwriterin, Synchronsprecherin: Lena Meyer-Landrut ist verdammt umtriebig gewesen in den letzten Jahren. Im Interview verrät sie die Message des Animationsfilms „Willkommen im Wunder Park“, in dem sie die Stimme der Hauptfigur June ist, und wie sie ihr neues Album findet.
Von Tessniem Kadiri

Synchronsprechen, das stelle ich mir etwas anders vor als das Schauspielern am Set: Wie läuft so ein Aufnahmetag denn ab?

Also, man steht erst mal im Studio und bekommt ein Skript in die Hand gedrückt. Dann ist vor einem so ein Fernsehbildschirm, auf dem runtergezählt wird, bis man seinen Einsatz hat. Dann muss man seinen Teil sagen: das Ganze natürlich synchron zu den Lippenbewegungen der Animationsfigur. Also spricht man das dann Zeile für Zeile runter. Ich finde eigentlich schon, dass das ein bisschen wie schauspielern ist, denn wenn die Figur zum Beispiel läuft, dann läuft man meist auch so ein bisschen auf der Stelle, um sich auch ein bisschen außer Atem anzuhören. So ganz ohne Schauspielern geht das alles nicht.

Wie schafft man es, nur mit der Stimme die richtigen Emotionen rüberzubringen?

Einfach indem man versucht, sich in die jeweiligen Situationen hineinzuversetzen. Das mit dem Laufen passt da auch und wenn die June gefallen ist, dann habe ich meistens auch so einen kleinen Sprung gemacht, damit es sich so anhört, als wäre ich genau wie sie etwas aus der Puste. Wichtig ist wirklich, dass man den Charakter versteht und den ihn dann auch ziemlich gut nachahmen kann.

Sieht man den Film vorher einmal ohne Stimme oder weiß man vorher, wie das Ganze aussieht?

Also, man kann den schon vorher sehen, aber manchmal ist der Film noch nicht ganz fertig animiert oder so. Aber grundsätzlich kann man schon ziemlich viel sehen, vor allem die Szenen, in denen man selbst mitspielt.

Eigentlich habe ich ganz normal gesprochen – nur vielleicht ein bisschen süßer an manchen Stellen.

Lena Meyer-Landrut, Ex-ESC-Gewinnerin, hat June, einem kleinen Mädchen, ihre Stimme geliehen.

Du sprichst für ein junges Mädchen, bist aber selbst jetzt schon aus dem Alter raus. Musstest du deine Stimme irgendwie anpassen, damit es da passt?

Ich glaube, ich habe das Glück, dass meine Stimme sich generell relativ jung anhört. Eigentlich habe ich deswegen ganz normal gesprochen wie sonst auch – nur vielleicht ein bisschen süßer an manchen Stellen.

June, das Mädchen, dem du deine Stimme leihst, lernt im Laufe des Films, dass man die eigene Kindheit und Erinnerungen, die einen eventuell traurig machen könnten, trotzdem nicht einfach vergessen und vor allem nicht in der eigenen Trauer versinken sollte. Hast du da Parallelen zum echten Leben gesehen?

Defintiv. So etwas betrifft meiner Meinung nach die meisten irgendwann auf irgendeine Weise genauso, wie es bei June auch ist. Bei mir war es früher so, dass die Sachen, die mir keinen Spaß gemacht haben, erst mal keinen Wert für mich hatten. Mit der Schule war es zum Beispiel so, dass ich da mitgemacht habe und auch das gemacht habe, was ich musste, um mein Abitur zu kriegen. Aber nebenbei habe ich sehr viel Wert auf die Dinge gelegt, die mir tatsächlich wichtig waren.

Man sollte niemals vergessen, dass man das eigene Glück in der eigenen Hand hat.

Lena über die Message von „Willkommen im Wunder Park“

Bei Kinderfilmen ist das Tolle, dass bei all dem Spaß und den Witzen auch immer noch eine tiefere Botschaft dabei ist, von der die Kinder etwas mit nach Hause nehmen können: Was ist diese Message bei „Willkommen im Wunder Park“?

Die Botschaft ist, dass man sich nicht von allem, was um einen herum passiert, beirren lassen sollte und niemals vergessen sollte, dass man das eigene Glück in der eigenen Hand hat. Genauso macht das schließlich auch June, indem sie sich zusammen mit ihren Freunden auf eine Reise begibt, bei der sie all das wiederaufbaut, was schiefgelaufen ist.

Was ist denn deine persönliche Message nach außen, die du gerne mitgeben würdest?

Mir ist wichtig, dass man sich von negativen Ereignisse nicht zu sehr herunterziehen lassen sollte und dadurch niemals seinen Alltag bestimmen lassen sollte. Immer nach vorne schauen und vor allem immer mutig und positiv sein!

Es freuen sich sicherlich schon viele Fans darauf, dich im Kino zu hören. Aber das ist nicht das Einzige, worauf sich deine Fans in naher Zukunft freuen dürfen, oder?

Genau: Nächste am 5. April kommt mein neues Album raus und ich bin so unglaublich nervös. Ich habe so lange daran gearbeitet und bin jetzt mit dem Endergebnis ziemlich happy! Das hat alles so lange gedauert und musste jetzt schon seit einiger Zeit immer wieder verschoben werden, weil ich mich an einem bestimmten Punkt einfach nicht mit dem, was ich produziert hatte, wohlgefühlt habe. Also habe ich im Grunde alles weggeschmissen und noch mal ganz neu angefangen. Ich bin schon gespannt, wie das neue Album ankommen wird.

Titelbild: Getty Images

Meine Mutter sagt immer, dass ich spreche bevor ich nachdenke. Wahrscheinlich schreibe ich deswegen auch so gerne. Manchmal hat man so viele Gedanken im Kopf, dass die richtigen Worte länger brauchen, als der Mund sie ausspricht. Genau diese richtigen Worte versuche ich seit einiger Zeit bei funky zu Papier zu bringen. Zeitungen waren zwar nie mein Ding, aber als ich über die Jugendredaktion gestolpert bin, habe ich eine Zeitung gefunden, die ich auch gerne lese. Deswegen schreibe ich für funky: Damit ich morgens etwas anderes zum Lesen habe, als die Rückseite der Cornflakesschachtel.