Winzige Artisten: In Bochum war ein reisender Flohzirkus zu Besuch!

Außenansicht der bunten Flohzirkus-Bude in Bochum
In dieser Bude vollführen Floehe ihre Kunststuecke und beeindrucken das Publikum (c) Cosimo Nelting
In Bochum stand vor kurzem der einzige reisende Flohzirkus Europas. Vom Wagenrennen bis zum Jonglieren vollführten die Insekten hier wahre Kunststücke.
Von Cosimo Nelting

Flohzirkusse sind eine echte Seltenheit. Denn Flohzirkusse, die mit echten Flöhen arbeiten, gibt es in Europa nur noch eine Handvoll, wahrscheinlich sogar nur zwei. Einer dieser echten stand bis vor Kurzem auf dem Historischen Jahrmarkt in der Jahrhunderthalle Bochum. Robert Birk aus Hohenwart in Oberbayern ist Flohdompteur und Besitzer des einzigen reisenden Flohzirkusses in Europa. Die Flöhe werden mit einem hauchdünnen Golddraht, wie mit einer Leine, angebunden, und dieser wird dann für die Kunststücke genutzt. Der Draht ist so fein, dass er die Flöhe weder verletzt noch in ihrer Beweglichkeit einschränkt. So kann ein Floh zum Beispiel ein circa 35 Gramm schweres Rad im Kreis ziehen.

Dazu wären Menschen nicht in der Lage

Die sonstigen Kunststücke sind Wagenrennen, ein Styroporscheibchen jonglieren oder einen winzigen Ball in ein kleines Tor kicken. Im Verhältnis zu diesen Leistungen müsste ein Mensch geradezu Übermenschliches vollbringen. Also beispielsweise einen voll beladenen Güterzug ziehen oder auf den Mount Everest springen.

Der Flohzirkusdirektor vor seinem Flohzirkus
Robert Birk hütet buchstäblich einen Sack Flöhe (c) Cosimo Nelting

Einmal täglich werden die Flöhe gefüttert. Dabei setzt der Zirkusleiter sich die Flöhe auf den Arm und muss daraufhin eine Stunde lang stillhalten. In dieser Zeit geben die Flöhe ein Sekret in das Blut, das mit dem Aussaugen des Blutes allerdings mit aufgenommen und aus dem Körper entfernt wird. Somit verursacht es nicht den normalerweise üblichen Juckreiz. Diese Mahlzeit reicht für die Flöhe bis zum nächsten Tag.

Keine Männerquote im Flohzirkus

Im Flohzirkus arbeiten nur weibliche Flöhe, da die männlichen kleiner und zu schlecht zu sehen sind. Die Kunststücke anzuschauen und zu sehen, wie so kleine Lebewesen im Vergleich so große Gegenstände heben und ziehen, ist wirklich erstaunlich. Man kann also nur hoffen, dass die Tradition des Flohzirkusses noch lange fortbestehen und noch viele Besucher begeistern wird. Zumindest bei dem Flohzirkus, den ich besucht habe, hat sich auch bereits eine mögliche Nachfolgerin gefunden.

Beitragsbild: Die Flohzirkus-Bude auf dem Historischen Jahrmarkt in Bochum (c) Cosimo Nelting

Von Reinickendorf bis Bochum, von Fulda bis Ottensen – überall schreiben Schülerinnen und Schüler Artikel über das, was um sie herum passiert. Jeder und jede aus ihrer eigenen Sichtweise, mit eigener Meinung und eigenem Schwerpunkt. Bei all den Unterschieden eint sie, dass sie mit ihrer Klasse an MEDIACAMPUS teilnehmen, dem medienpädagogischen Projekt der Funke Mediengruppe. Das erlernte Wissen wenden sie dann praktisch an, indem sie erste journalistische Texte schreiben. Auf funky können sie die Früchte ihrer Arbeit präsentieren.