Es gibt schmerzfreie Alternativen zur Kastration von Ferkeln!

junge Ferkel trinken bei ihrer Mutter
junge Ferkel trinken bei ihrer Mutter (c) Unsplash
Um einen unangenehmen Geschmack des Fleisches zu vermeiden, werden männliche Ferkel kastriert. Dies wird leider noch nicht schmerzfrei praktiziert.
Von Liliana Shah, Klasse 8d, Schiller-Schule Bochum

Bei der Kastration von Ferkeln wurde bislang keine Betäubung verwendet. Jedoch sollte das sich 2019 verändern. Leider einigten sich die Regierungsparteien dann aber darauf, die Frist um zwei Jahre zu verschieben. Tierschützer sind entsetzt. Die Hoden der Ferkel werden in der Regel in der ersten Lebenswoche entfernt, denn nur in dieser Zeit ist die Kastration von Ferkeln ohne Betäubung erlaubt. Eigentlich sollte sich dies Ende 2018 ändern. Allerdings kam ein Verbot gegen Kastration nicht zu Stande. Die Regierungsparteien meinen, dass es nicht genug gute Alternativen gäbe.

Jedoch gibt es mehrere Alternativen, die in einem Projekt von 2011 bis 2016 ausgetestet wurden. Unter Anderem wurde ein Gas namens Isofluran getestet, bei dem das Ferkel circa 90Sekunden betäubt ist. Außerdem überprüfte man ein Betäubungsmittel per Spritze, das allerdings nicht so gut abschnitt, da das Ferkel allein um einzuschlafen 20 Minuten und um sich zu regenerieren etwa fünf Stunden braucht.

Beim Gas ist allerdings das Problem, dass nur Tierärzte es verabreichen dürfen, was die Kosten und den Aufwand erhöht. Wenn Bauern das Mittel selbst verabreichen möchten, müssten sie eine zweiährige Schulung absolvieren.

Aber es gibt noch eine Möglichkeit, die meiner Meinung nach die vorrübergehend beste Lösung wäre – die Lokalanästhesie. Dabei wird nur der Bereich um die Hoden betäubt. Dies ist die kostengünstigste Alternative und wird deswegen von vielen Bauern favorisiert. Jedoch entspricht sie nicht dem Tierschutzgesetz, da keine vollständige Schmerzausschaltung gewährleistet ist.

Es soll jetzt nochmal geprüft werden, doch dies wird einige Jahre dauern. Ich finde es katastrophal, dass die Regierungsparteien die Frist ohne vorrübergehende Lösung um zwei Jahre verschoben haben, da die Ferkel nun weiterhin leiden müssen.

Ich bin der Meinung, dass man sich auf eine vorrübergehende Möglichkeit einigen sollte anstatt einfach nur die Frist zu verlängern und die Ferkel weiter leiden zu lassen. Ich denke, dass die Lokalanästhesie die beste vorrübergehende Lösung wäre. Klar werden die Ferkel nicht komplett betäubt, jedoch ist es eine Schmerzlinderung und eine Alternative mit den am wenigsten negativen Aspekten. Außerdem müssen Bauern dafür nicht viel Zeit aufbringen und brauchen dafür keinen Tierarzt.

Warum die Hoden der Ferkel überhaupt wegmüssen? Ein Anteil des aus ihrer Schlachtung gewonnenen Fleisches würde durch die männlichen Geschlechtshormone einen unangenehmen „Ebergeschmack“ haben.

Beitragsbild: Christina Warner via Unsplash

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