Interview: Wird Pizza bald vielleicht per Drohne geliefert?

Drohne in der Luft
Drohne in der Luft (c) Unsplash
Immer mehr Menschen lassen privat Drohnen steigen. Doch auch für Unternehmen wird das Drohnen-Geschäft immer lukrativer. Ein Interview
Von Bryan Stoltzenburg, Klasse 8a, Berlin International School

Zurzeit wird für Drohnen, die auf dem neuesten Stand sind, überall geworben. Ich habe mich immer gefragt, ob man Drohnen einfach so fliegen darf oder, ob man einen speziellen Führerschein braucht und welche weiteren Anforderungen erfüllt werden müssen. Um dem Thema auf den Grund zu gehen, habe ich mich dafür entschieden, ein Interview mit einer Spezialistin zu führen. Freundlicherweise hat sich Virpy Richter, CFO von Conrad Electronic, zur Verfügung gestellt und mir alle meine Fragen in ihrem Büro in Berlin beantworten können.

Frau Richter, braucht man einen speziellen Führerschein für Drohnen in Berlin?

Richtig heißt es „Kenntnisnachweis“. Er wird auch gerne Drohnen-Führerschein genannt und gilt nicht nur für Berlin, sondern für ganz Deutschland. Man unterscheidet hierbei zwischen privater oder gewerblicher Nutzung. Dies macht sich dann auch im Preis bemerkbar. Circa 70 Euro kostet der private, ab circa 300 Euro gibt es den gewerblichen Kenntnisnachweis.

Gibt es ein Mindestalter, um Drohnen zu fliegen und wenn ja, welches?

Oh ja, das gibt es. Das Mindestalter ist 14 Jahre.

Wie groß müssen die Drohnen sein, damit man eine Versicherung braucht?

Die Versicherung ist ab einem Gewicht von 250 Gramm notwendig. Es gibt auch eine Versicherung, die sogar eine App mit sich bringt. Diese App zeigt Sonnenstürme, Flugbeschränkungsgebiete, Naturschutzgebiete und vieles mehr an. Man kann auch sehr gut seine Versicherungsnachweise, sowie den Kenntnisnachweis darin speichern und hat immer alles dabei.

Frau Richter, wie weit ist denn die Drohnentechnik in anderen Ländern im Gegensatz zu Deutschland?

Es gibt weltweit bereits mehrere Startup-Unternehmen, welche sich unter anderem auch mit dem Transport von Personen mittels Drohne beschäftigen. China und Taiwan zum Beispiel im asiatischen Bereich. Aber auch in Deutschland braucht sich niemand zu verstecken. Auch hier in Deutschland beschäftigt man sich natürlich schon seit längerem und sehr erfolgreich mit dieser Technik. Schau dir mal den Volocopter aus Bruchsal, in der Nähe von Frankfurt an.

Darf man denn überall fliegen oder gibt es spezielle Lufträume, die gesperrt sind?

Oh ja auf jeden Fall gibt es die. Neben den Kontrollzonen (CTR) an Flughäfen gibt es Gefahrengebiete, Flugbeschränkungsgebiete, also „Restricted Areas“ – wie zum Beispiel die ED-R 146 in Berlin. In der Flugzone ED–R 146 gilt absolutes Flugverbot aufgrund des Deutschen Bundestages. Das „R“ steht für „restricted“ – ein so genanntes Flugbeschränkungsgebiet. In dem darf auf keinen Fall geflogen werden und es soll den Bundestag schützen. Der Luftraum G ist zum Beispiel der nicht kontrollierte Luftraum der bei Grund (Ground) beginnt und in der Regel bis 2.500 Fuß über Grund reicht. Zudem gibt es Luftraum C, D und E. Die Lufträume A und B sind in Deutschland nicht vorhanden. Welcher Luftraum sich wo befindet, kann man in der so genannten „ICAO“-Karte nachschauen.

Benutzen große Firmen in Deutschland Drohnen für ihr Geschäft?

DHL oder auch Amazon testen bereits den Versand von Paketen mittels Drohne. Doch sind die Reichweiten im Verhältnis zu dem zu transportierenden Gewicht noch eher problematisch und es lohnt sich noch nicht. Wenn allerdings die Akkutechnik noch besser wird, dann ist gegebenenfalls damit zu rechnen. In Afrika wird beispielsweise bereits dringend benötigte Medizin mittels Drohnen in abgelegene Gebiete versendet. Da ist das Gewicht ja auch sehr gering und daher eher machbar.

Es gibt ja auch Drohnen, die nicht aussehen wie die von DJI mit vier Propellern – also Drohnen mit Flügeln, auf denen Solarzellen installiert werden, um die nötige Reichweite zu erhöhen. Bitte nicht mit den militärischen Drohnen verwechseln! Mit denen wollen die zivilen Drohnenpiloten nicht gerne in Verbindung gebracht werden. Der Begriff der Drohne ist daher etwas unglücklich, hat sich aber leider so eingebürgert.

Frau Richter, wird es bei uns in Deutschland auch bald Drohnen geben, die uns Essen bringen oder Sonstiges?

In Deutschland werden wir bald viele Drohnen fliegen sehen. Gründe hierfür sind sehr vielfältig. Zum Beispiel werden Drohnen für Vermessung oder auch Inspektionen von Solaranlagen und Windkrafträdern benötigt. Auch im Agrarbereich zur Bekämpfung vom sogenannten Maiszünsler, der die Maispflanze zerstört. Ob es allerdings auch mal „Essen auf Copter“ anstelle „auf Rädern“ gibt, das weiß ich nicht. Aber möglich ist es natürlich schon, da die Drohnen aufgrund von besonderen Sensoren und GPS-Technik schon sehr genau anfliegen können.

Sind denn die Gesetze in anderen Ländern strenger als in Deutschland?

Es gibt Länder, wie Indien und Südamerika, in denen man sogar für den nicht genehmigten Drohnenflug ins Gefängnis geht. Damit sind grundlegende Fragen zur Drohnen-Benutzung geklärt. Jeder der eine Drohne fliegen möchte sollte wissen, dass es kein Spielzeug ist, sondern es kann auch Schäden verursachen. Durch die extrem schnell voranschreitende Drohnentechnik, bin ich gespannt was als nächstes kommen wird.

Beitragsbild: Jared Brashier via Unsplash

Von Reinickendorf bis Bochum, von Fulda bis Ottensen – überall schreiben Schülerinnen und Schüler Artikel über das, was um sie herum passiert. Jeder und jede aus ihrer eigenen Sichtweise, mit eigener Meinung und eigenem Schwerpunkt. Bei all den Unterschieden eint sie, dass sie mit ihrer Klasse an MEDIACAMPUS teilnehmen, dem medienpädagogischen Projekt der Funke Mediengruppe. Das erlernte Wissen wenden sie dann praktisch an, indem sie erste journalistische Texte schreiben. Auf funky können sie die Früchte ihrer Arbeit präsentieren.