Dortmunder Skater haben ihr eigenes Gelände. Doch es ist ein Herzensprojekt auf Zeit. Denn bald soll dort ein Studentenwohnheim gebaut werden.
Von Tessniem Kadiri
Skateboardrampen, Kanten und Rails (Skaterjargon für Geländer) auf 3000 Quadratmetern betonierter Fäche – die erstrecken sich seit diesem Sommer gleich neben dem Dortmunder U. Alles in Eigenregie von Skatern aus Dortmund und Umgebung gebaut, jeder durfte mitmachen. Doch das Herzensprojekt „Utopia“ der Skateboardinitiative Dortmund hatte von Beginn an einen Wermutstropfen: Es ist zeitlich begrenzt – auf der Fläche soll ein Studentenwohnheim gebaut werden.
Praktisch zu Weihnachten kam nun die gute Nachricht: Der Nutzungsvertrag mit der Stadt Dortmund ist bis Ende Juli 2019 verlängert worden. Der Skatertraum vom utopischen Raum endloser Möglichkeiten lebt weiter. „Am Anfang war Utopia nur eine Ausweichmöglichkeit für uns, aber mittlerweile hat es sich für viele von uns zu einem Herzensprojekt entwickelt, an dem wir hoffentlich so lange wie möglich festhalten können“, sagt Jana Malzkorn von der Skateboardinitiative Dortmund.
Aus Problemen Möglichkeiten machen
Der ursprüngliche Gedanke für das Projekt kam von Stadtdirektor Jörg Stüdemann. Dieser sah die Chance, aus einem Problem eine Möglichkeit zu machen. Jeden Sommer durften sich die Skater auf dem Vorplatz des Dortmunder U austoben – im vergangenen Jahr nicht: Der dafür vorgesehene Raum war stattdessen für eine Kunstausstellung verplant. Dazu kam, dass es wegen der Skater einige Beschwerden von ortsansässigen Gastronomiebesitzern gab. Um sowohl die Gastronomen zufrieden zu stellen als auch den Skatern einen Raum zum Ausleben ihres Hobbys zu geben, erschien dem Stadtdirektor eine nahegelegene Ausweichfläche als ideales Skater-Terrain: Die Fläche daneben. So konnte man zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen.
Viel Zeit mit der allzu bekannten deutschen Bürokratie haben sich die Skater nicht gelassen: Nachdem sich Stüdemann mit der Idee an sie wandte, wurde ein Treffen in die Wege geleitet und kurze Zeit später ein Nutzungsvertrag bis Oktober 2018 unterschrieben. Von einer Verlängerung des Vertrags war auszugehen, so Spike Grandt, zweiter Vorsitzender der Skateboardintiative. Allerdings wusste niemand so genau, ob es klappt und bis wann. Klar war nur: höchstens, bis die Fläche für den Bau des Studentenwohnheims vorbereitet werden muss. Jetzt also der ersehnte Aufschub für weitere neun Monate.
Solange die Skateboardinitiative den Raum hat, können die Skater die Fläche nach eigenen Wünschen gestalten. Sie tun das aus eigener Tasche. So bekommt die Dortmunder Skaterszene auch genau das, was sie will. Wenn also eine Rampe gewünscht ist, dann wird auch eine Rampe gebaut – denn die Skater wissen selbst am besten, was sie wollen. Und jeder, der Lust hat, seine kreative Energie in das Projekt einfließen zu lassen, kann mitmachen. Das kann alles sein – von Graffiti bis zu eigenen Rampen.
Utopia hat vielleicht als Skatepark angefangen, aber im Laufe der letzten Monate hat es sich zu einem Konglomerat verschiedenster Kunstformen entwickelt. Denn in Utopia kann sich jeder ein bisschen selbst verwirklichen.
Titelfoto: Stephan Fröhlich
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Der ursprüngliche Gedanke für das Projekt kam von Stadtdirektor Jörg Stüdemann. Dieser sah die Chance, aus einem Problem eine Möglichkeit zu machen. Jeden Sommer durften sich die Skater auf dem Vorplatz des Dortmunder U austoben – im vergangenen Jahr nicht: Der dafür vorgesehene Raum war stattdessen für eine Kunstausstellung verplant. Dazu kam, dass es wegen der Skater einige Beschwerden von ortsansässigen Gastronomiebesitzern gab. Um sowohl die Gastronomen zufrieden zu stellen als auch den Skatern einen Raum zum Ausleben ihres Hobbys zu geben, erschien dem Stadtdirektor eine nahegelegene Ausweichfläche als ideales Skater-Terrain: Die Fläche daneben. So konnte man zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen.
Viel Zeit mit der allzu bekannten deutschen Bürokratie haben sich die Skater nicht gelassen: Nachdem sich Stüdemann mit der Idee an sie wandte, wurde ein Treffen in die Wege geleitet und kurze Zeit später ein Nutzungsvertrag bis Oktober 2018 unterschrieben. Von einer Verlängerung des Vertrags war auszugehen, so Spike Grandt, zweiter Vorsitzender der Skateboardintiative. Allerdings wusste niemand so genau, ob es klappt und bis wann. Klar war nur: höchstens, bis die Fläche für den Bau des Studentenwohnheims vorbereitet werden muss. Jetzt also der ersehnte Aufschub für weitere neun Monate.
Solange die Skateboardinitiative den Raum hat, können die Skater die Fläche nach eigenen Wünschen gestalten. Sie tun das aus eigener Tasche. So bekommt die Dortmunder Skaterszene auch genau das, was sie will. Wenn also eine Rampe gewünscht ist, dann wird auch eine Rampe gebaut – denn die Skater wissen selbst am besten, was sie wollen. Und jeder, der Lust hat, seine kreative Energie in das Projekt einfließen zu lassen, kann mitmachen. Das kann alles sein – von Graffiti bis zu eigenen Rampen.
Utopia hat vielleicht als Skatepark angefangen, aber im Laufe der letzten Monate hat es sich zu einem Konglomerat verschiedenster Kunstformen entwickelt. Denn in Utopia kann sich jeder ein bisschen selbst verwirklichen.
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