Interview

Ein vielseitiger Lehrer aus Bochum: Ironman Till Schaefer

Lehrer und Sportler Till Schaefer vor der Tafel (c) Zaina Iqbal
Till Schaefer führt zwei Leben. Er ist ein organisierter Gymnasiallehrer in Bochum. Gleichzeitig nimmt der Sportler an Wettkämpfen wie dem Ironman teil.
Von Zaina Iqbal, Klasse 8d, Lessing-Schule Bochum

Till Schaefer will es dieses Jahr schaffen, sich für den Ironman auf Hawaii zu qualifizieren, um dort an einem der härtesten Wettkämpfe des Ausdauersports teilzunehmen. Wie bringt er die Arbeit in der Schule und das Training dafür unter einen Hut? Und hat es Auswirkungen darauf, wie er als Lehrer ist?

Ein fleißiger Lehrer und ein leidenschaftlicher Sportler zu sein, sind zwei Leben. Wie schaffen Sie es, beides zu kombinieren?

Ich glaube, dass ich sehr strukturiert bin, wodurch ich meinen Tagesablauf der nächsten Wochen gut einplanen kann und dann abspreche, wann ich Sachen für die Schule erledige und wann ich trainiere. Außerdem erledige ich meine Aufgaben frühzeitig, damit sie mir später nicht im Weg stehen. Außerdem kann ich sehr lange arbeiten, ohne dabei viel Konzentration zu verlieren.

Wie bereiten Sie Ihre Schüler auf das Leben vor?

Es gibt viele Bausteine, die dazu beitragen. Wir unterrichten nicht nur die Fächer, die wir lehren, sondern erziehen die Schüler in Zusammenarbeit mit den Eltern. Natürlich gehört auch das Fachliche dazu, indem man eine Basis für Studiengänge oder Ausbildungen mithilfe von mathematischen Kompetenzen bauen kann. Bezüglich des Sportunterrichts bin ich der Ansicht, dass man ihn in gewissem Maße immer im Leben braucht, um sich gesund zu halten. Deshalb möchte ich meinen Schülern die Möglichkeit geben, Sport auch außerhalb der Schule zu machen.

Da ich mich auch um die Berufsfeldorientierung kümmere, sehe ich zu, dass meine Schüler auch hier die Möglichkeit haben, sich frühzeitig darüber Gedanken zu machen, was sie mit ihrem Leben machen möchten, und durch zusätzliche Angebote wissen, was man beispielsweise für eine Bewerbung braucht. Der letzte Baustein wäre dann, dass die Schüler bei Ausflügen, Exkursionen und Klassenfahrten lernen, mit anderen Menschen zusammenzuleben und über den schulischen Tellerrand hinausschauen zu können.

Wie wirkt sich Ihre sportliche Aktivität auf Ihren Beruf aus?

Durch meine zweite große Leidenschaft, den Sport, bin ich an vielen Stellen gezwungen, diszipliniert zu sein, was ich auch schon als Jugendlicher war. Aus meiner Sicht wirkt sich das so aus, dass ich versuche, die förderliche Disziplin und den Ehrgeiz an die Schüler weiterzugeben, und deshalb an der ein oder anderen Stelle hohe Erwartungen habe. Dies führt dazu, dass die Schüler dann auch ehrgeizig, zielstrebig und diszipliniert handeln.

Auf der anderen Seite kann es für Schüler manchmal auch anstrengend sein, wenn wir uns erst mal zu Beginn des Sportunterrichts für eine Viertelstunde zur Musik auspowern. Zwar machen viele sehr gerne mit, aber manche denken sich, dass man es auch ruhiger angehen könnte.

Welche Eigenschaften sollte jeder Sportler beziehungsweise jede Sportlerin Ihrer Meinung nach haben?

In erster Linie sollte man für den Sport, den man macht, Leidenschaft haben, damit man Freude und Spaß beim Trainieren hat. Wichtig ist auch, dass man sich klare, realistische, aber auch hohe Ziele setzt. Und um diese Ziele zu erreichen, braucht man dann den dritten Baustein, die Disziplin.

Haben Sie alle diese Eigenschaften?

Ich würde Ja sagen. An vielen Stellen macht mir der Sport Spaß. Sicherlich nicht immer, da ein Triathlon-Training nicht jeden Tag Spaß macht. Aber Leidenschaft habe ich! Ziele habe ich ohne Frage auch, denn die habe ich mir schon immer gesetzt. Disziplin kann man nie genug haben, sodass ich mir manchmal ein bisschen mehr wünsche. Aber im Großen und Ganzen habe ich diese auch.

Wie haben Sie sich vor Ihrem ersten Triathlon gefühlt?

Vor meinem ersten Triathlon war ich sehr aufgeregt. Zum einen, weil es mein erster Triathlon war, und zum anderen, weil ich mir nicht bewusst war, wie gut ich sein und was ich leisten werde. Und etwas, was ich immer noch so finde, ist, dass man beim Triathlon nicht weiß, ob alles gut funktionieren wird. Man weiß nicht, ob man die Wechsel schnell hinbekommt oder ob man beim Hinstellen der Utensilien für die nächste Disziplin doch etwas vergessen hat. Es kann auf dieser Strecke einfach viel passieren und man wird immer viel erleben.

Dieses Jahr wollen Sie zum Ironman nach Hawaii. Ist das Ihr höchstes Ziel oder haben Sie noch andere?

Ich möchte auf jeden Fall nicht nur einmal nach Hawaii, sondern würde es gern noch einmal wiederholen wollen. Ich könnte mir auch vorstellen, mit Ende 30 den Ultraman auf Hawaii zu machen. Das ist ein Wettkampf über drei Tage und er besteht aus zehn Kilometern Schwimmen, 421 Kilometern Radfahren und 84 Kilometern Laufen. Außerdem hätte ich Lust auf Ultratrail-Läufe, bei denen die Strecken über 160 Kilometer betragen. Da würde ich mich echt fragen: „Schaffe ich das oder schaffe ich es nicht?“ Bei dem Ironman weiß ich, dass ich es schaffen werde, aber ich würde gerne auch ganz lange Distanzen ausprobieren, bei denen man nicht weiß, ob man es bis zum Ende schaffen wird.

Beitragsbild: Zaina Iqbal

Von Reinickendorf bis Bochum, von Fulda bis Ottensen – überall schreiben Schülerinnen und Schüler Artikel über das, was um sie herum passiert. Jeder und jede aus ihrer eigenen Sichtweise, mit eigener Meinung und eigenem Schwerpunkt. Bei all den Unterschieden eint sie, dass sie mit ihrer Klasse an MEDIACAMPUS teilnehmen, dem medienpädagogischen Projekt der Funke Mediengruppe. Das erlernte Wissen wenden sie dann praktisch an, indem sie erste journalistische Texte schreiben. Auf funky können sie die Früchte ihrer Arbeit präsentieren.