Schüleraustausch in China: Zum Nachtisch keine Glückskekse

Marktszene in China
Unsere Autorin war zum Schüleraustausch in China und macht den Realitätscheck: Welche Vorstellungen stimmen, was überrascht?
Von Charleen Reinsch

Essen. Das ist wohl der erste Gedanke, wenn man „China“ hört. Doch leider war das auch der erste Punkt, an dem China von meiner Vorstellung abgewichen ist: Statt leckerem Hühnchen süßsauer mit Reis gab es dünne Kartoffelstreifen mit Rindfleisch und eine Art Gulasch, bloß kalt.

Das hatte ich so nicht erwartet, als ich im Oktober zu einem zweiwöchigen Schüleraustausch nach Xiamen aufgebrochen bin. Ich habe dann die Reiseführerin gefragt. Sie hat uns erklärt, dass das chinesische Essen, das wir in Deutschland bekommen, nicht wirklich chinesisch wäre. Also gab es zum Nachtisch auch keine Glückskekse. Und zum Frühstück kein Brot, sondern warmes Essen: Hähnchennuggets, wieder Kartoffelstreifen und eine Art Teigtaschen, die mit Fisch, Gemüse oder Fleisch gefüllt waren.

Das Zweite, was ich so nicht erwartet hatte, waren die Toiletten. Das waren nämlich nur Schalen im Boden, über die man sich drüberhocken musste. Gewöhnungsbedürftig.

Endlich eine Sache, die sich mit den Vorstellungen deckt

Dann aber eine Bestätigung: Das Stadtleben ist so, wie man es sich vorstellt – hektisch, voll und überall Leute, die einem was verkaufen wollen. Die Luft war wie erwartet nicht wirklich die beste. Allerdings war Peking ziemlich grün und an den Straßen wurden Blumen gepflanzt. Und wir haben uns mehrere große Parks angeschaut, die wirklich schön waren.

Ich hatte im Vorfeld schon gehört, dass Mädchen mit blonden, roten und hellbraunen Haaren in China sehr beliebt sind. Dass es jedoch solche Ausmaße annimmt, damit hätte ich nicht gerechnet. Da meine ganze Reisegruppe blond war, waren wir für die Chinesen meistens interessanter als die eigentliche Sehenswürdigkeit. Wir wurden fotografiert, mal heimlich, mal offensichtlich. Und nicht selten kam es vor, dass Leute Selfies mit uns machen wollten. In der Schule wurde es dann noch extremer. Die Mädchen fingen an zu kreischen, wenn sie uns gesehen haben. Teilweise weinten sie sogar.

Entgegen aller Erwartungen kamen wir mit Englisch nicht wirklich weit. Die meisten Chinesen sprachen, wenn überhaupt, nur wenig Englisch. Das stellte sich gerade am Flughafen als Herausforderung dar.

Die zwei Wochen waren leider viel zu schnell um und wir mussten China wieder verlassen. Meine Vorstellung von China hat sich in vielen Punkten wirklich sehr von der Realität unterschieden. Ich kann aber jedem, der offen für eine ganz neue Kultur ist und gerne Dinge testet, China nur ans Herz legen.

Foto: dpa / Mohr

Wir haben genug davon, dass die Geschichten immer nur von den Alten erzählt werden. Deswegen haben wir den Stift selbst in die Hand genommen, sind durch die Lande gezogen, haben Geschichten und Menschen gesucht, gefunden und alles aufgeschrieben, was uns untergekommen ist. Wir haben unsere Smartphones und Kameras gezückt und Fotos und Videos gemacht. Auf funky zeigen wir euch die Ergebnisse unserer Recherchen.