Zum Jubiläum ging es nach Berlin

PASCH Jubiläum

Die Initiative PASCH, „Schulen: Partner der Zukunft“, feiert 10-Jähriges. Um das zu feiern, trafen sich junge Leute aus aller Welt in Berlin. Wir haben vier Schulklassen bei ihrer Sightseeing-Tour begleitet.

Von Kathrin Keller

„Ihr könnt euch wirklich glücklich schätzen“, bemerkt die Reisebegleiterin Zoey im knallig buntem Outfit und rotem Haar. „Ihr könnt reisen, fremde Kulturen und ferne Länder kennenlernen“. Vor dreißig Jahren sei das für sie unvorstellbar gewesen, erzählt die Berlinerin den rund 50 Schülerinnen aus Ellwangen und Neu-Delhi, die nun ihrer Stimme bei der Sightseeing-Bustour durch die deutsche Hauptstadt lauschen.

Vier junge Frauen in Berlin
Von Neu Delhi über Ellwangen nach Berlin – oder andersherum – geht es für die Mädchen vom deutschen Mädchengymnasium und der indischen Mädchenschule.

Tatsächlich sind die Schülerinnen des St. Gertrudis Mädchengymnasiums im vergangenen Jahr schon bis nach Indien gereist. Dort haben sie ihre Austauschpartnerinnen, ebenfalls von einer Mädchenschule in Neu-Delhi, zum ersten Mal getroffen und mit ihnen gemeinsam den indischen Schulunterricht besucht. „Das war wirklich ein Kulturschock“, berichtet die 16-jährige Evi. Es habe aber unglaublich viel Spaß gemacht und nach drei Wochen bei ihren Gastfamilien hätten sie sich auch an die speziellen Bräuche gewöhnt.

Gemeinsam auf der ganzen Welt lernen ist das Motto

Ermöglicht wurde dieser Austausch durch die Initiative PASCH („Schulen: Partner der Zukunft) des Auswärtigen Amts. Unter dem Motto „gemeinsam. lernen. weltweit“ verbindet das Programm heute über 600.000 Schülerinnen und Schüler und bietet deutschlernenden Jugendlichen aus aller Welt die Chance Deutschland besser kennenzulernen. „Es ist immer wieder schön zu sehen, wenn aus einem einzigen Austausch langjährige Partnerschaften zwischen den Schulen entstehen“, sagt Katja Röhl vom Pädagogischen Austauschdienst.

Manchmal passiert es, dass Jugendliche, die bereits am PASCH-Schüleraustausch teilgenommen haben, nach ein paar Jahren zum Studieren nach Deutschland zurück kehren. Das zumindest schwebt auch dem 17-jährigen Schüler Dang aus Hanoi vor. Neben Englisch habe er vor einem Jahr angefangen Deutsch zu lernen. „Ich liebe Deutschland“, sagt er, „es ist so ein modernes Land“. Am liebsten möchte er hier Technik oder Computer Engineering studieren.

Und auch seine Klassenkameradin Diep Anh kann es sich gut vorstellen, sich an einer deutschen Universität für Wirtschaft einzuschreiben. Doch zunächst sind die beiden bei ihren deutschen Austauschpartnern Hannah und Sören in Hamburg untergebracht. Drei Wochen lang erleben die vietnamesischen Schülerinnen und Schüler nicht nur den Alltag der deutschen Jugendlichen des Albrecht-Thaer-Gymnasiums, sondern fahren auch für ein besonderes Ereignis gemeinsam nach Berlin.

10 Jahre PASCH, 10 Jahre Austausch

Am 6. Juni gab es nämlich einen Grund zur Freude: Die PASCH-Initiative feierte ihr zehnjähriges Jubiläum. Mehr als 500 Schülerinnen und Schüler kamen deshalb für ein Spitzentreffen in die ehemalige Lagerhalle am Westhafenkanal in Berlin zusammen. Selbst Außenminister Heiko Maas (SPD) war an diesem Tag anwesend und ließ sich mit den vier Schülergruppen aus Deutschland, Vietnam und Indien fotografieren.

Die Schüler aus Hanoi und Hamburg genießen es, das jeweils andere Land richtig kennenzulernen – und nicht nur als Touri.

Für Hannah und Sören ist es nicht das erste Austausch-Programm, an dem sie teilnehmen. „Vor ein paar Jahren war ich schon bei einem Schüleraustausch in Frankreich dabei“, erzählt die 17-Jährige, aber die bevorstehende Reise nach Vietnam werde sicherlich noch aufregender. Viele junge Leute reisen mit Rucksack als Backpacker durch das Land. Doch für sie sei es spannender, die vietnamesische Kultur nicht als Tourist, sondern als Teil ihrer Gastfamilie kennenzulernen.

Der Austausch hat sich für die Jugendlichen der vier Austauschgruppen bereits gelohnt: Alle seien nun viel neugieriger und offener gegenüber fremde Kulturen geworden. Sie haben viele neue Freundschaften schließen, und mit dem ein oder anderen Vorurteil über das jeweils andere Land aufräumen können. Dang verrät, dass viele Menschen in Vietnam glaubten, in Deutschland herrsche ein eisiger Umgang. Wenn er von seiner Reise zurück sei, so Dang, werde er erzählen, „dass die Deutschen sehr, sehr freundlich sind“.

Alle Bilder: Kathrin Keller

Wir haben genug davon, dass die Geschichten immer nur von den Alten erzählt werden. Deswegen haben wir den Stift selbst in die Hand genommen, sind durch die Lande gezogen, haben Geschichten und Menschen gesucht, gefunden und alles aufgeschrieben, was uns untergekommen ist. Wir haben unsere Smartphones und Kameras gezückt und Fotos und Videos gemacht. Auf funky zeigen wir euch die Ergebnisse unserer Recherchen.