Der Lügendetektor – Eine revolutionäre Methode im Strafprozess?

Luegendetektor des FBI
Luegendetektor des FBI (c) flickr.com

Dass ausgerechnet aber der Lügendetektor in unserer heutigen zunehmend technologisierten Welt keine Rolle spielen soll, ist kaum nachzuvollziehen. In anderen Ländern wird er bereits als Beweismittel eingesetzt. Wieso gibt es Zweifel, Misstrauen und Widerstände gegenüber dem Lügendetektor in Deutschland?

Von Max Gallwitz, Klasse 8b, Lessing-Schule Bochum

In jedem Strafprozess werden unterschiedliche Beweismittel eingesetzt, die entweder zur Entlastung oder zur Belastung eines Angeklagten führen können. Als zuverlässiges Beweismittel werden in gerichtlichen Prozessen biologische, medizinische oder psychologische Gutachten eingesetzt. Diese Beweismittel stützen sich auf wissenschaftliche Erkenntnisse, die erfahrungsgemäß abgesichert und damit zuverlässig sind. Ergebnisse aus solchen Gutachten sollen helfen, dass es nicht zu Fehlurteilen kommt.

Warum sttäubt sich aber Deutschland gegen den Einsatz sogenannter Polygraphen? Verpassen wir so eine Möglichkeit auf einen faireren Prozessablauf?

Daten sind zu ungenau

Die Antwort liegt auf der Hand: Die ungenügende wissenschaftliche Grundlage verhindert derzeit die Anwendung in Strafprozessen, da bereits die Annahme, dass körperliche Reaktionen, die der Lügendetektor misst (Blutdruck, Puls, Atmung, elektrische Leitfähigkeit der Haut), Hinweise auf den Wahrheitsgehalt der Antworten gibt, falsch ist. Die gemessenen, faktisch auch richtigen, Daten des Körpers sind zu unspezifisch. Das heißt, es ist nicht zu erkennen, ob eine Veränderung des körperlichen Zustandes auf Schuldbewusstsein, Stress beim Lügen oder möglicherweise auf Angst vor falscher Verdächtigung beruht.

Daher verbieten sich hier Schlussfolgerungen. Auch die unterschiedlichen Fragemethoden im Einsatz mit dem Lügendetektor verhelfen nicht zu einer Verhinderung von fehlerhaften Rückschlüssen. Deswegen eignet sich der Polygraph nicht für den Einsatz in deutschen Strafprozessen.

Zukunft: Gehirn-Scans

Ein nicht ausgereiftes Verfahren, das zu Fehlern mit schlimmen Folgen wie Fehlurteilen mit langjährigen Haftstrafen führen kann, ist daher wohl nicht das Richtige. Gut also, dass sich deutsche Strafgerichte nicht auf diese Methode verlassen.

Neuere Forschungen beschäftigen sich nun mehr mit Gehirn-Scans als mit dem Lügendetektor. Medizinische und psychologische Erkenntnisse werden hier vereint und erste sehr erfolgversprechende Ergebnisse liegen vor. Jetzt gilt es, diese Technik weiter zu entwickeln, um daraus ein zuverlässiges Beweismittel vor Gericht zu schaffen und doch noch einen (technisch veränderten) Lügendetektor einsetzen zu können.

Beitragsbild: flickr.com

Von Reinickendorf bis Bochum, von Fulda bis Ottensen – überall schreiben Schülerinnen und Schüler Artikel über das, was um sie herum passiert. Jeder und jede aus ihrer eigenen Sichtweise, mit eigener Meinung und eigenem Schwerpunkt. Bei all den Unterschieden eint sie, dass sie mit ihrer Klasse an MEDIACAMPUS teilnehmen, dem medienpädagogischen Projekt der Funke Mediengruppe. Das erlernte Wissen wenden sie dann praktisch an, indem sie erste journalistische Texte schreiben. Auf funky können sie die Früchte ihrer Arbeit präsentieren.

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