SELFIE!!! Ein Wahn unter der Lupe

Ein Mädchen macht ein Selfie
A Teenager girl taking a selfie

Selfies sind aus dem Leben vieler Teenager nicht mehr wegzudenken, doch woher kommt der Trend, warum ist er so beliebt und bis zu welche Punkt ok?

Von Marie Kleine Vennekate, Klasse 12a, Berufskolleg Bleibergquelle, Velbert

Wir knipsen sie überall – im Zug, in der Stadt oder auf Geburtstagen. Selfies sind aus unserem Alltag längst nicht mehr wegzudenken. Aber warum halten wir unser Gesicht eigentlich so gerne vor die Linse? Und woher kommt der Trend „Selfie“ überhaupt? Hier begebe ich mich auf Spurensuche.

Megabytes voll Selbst-Portäts

Ich gehöre selbst zur “Generation Selfie”. Wir Jugendlichen schütteln fassungslos den Kopf, wenn unsere Eltern über ein Zeitalter sprechen, in dem es noch keine Smartphones und kein Internet gab. Damals packte man die Kamera meistens nur auf Familienfeiern oder im Sommerurlaub aus. Heute lassen wir kaum noch Abzüge im Drogeriemarkt entwickeln, um sie nachher fein säuberlich in Fotoalben zu sortieren. Stattdessen füllen wir unsere SD-Karten Megabyte für Megabyte. Zu sehen sind Schnappschüssen von unserem besten Lächeln auf der letzten Party, beim Sport, dem Trip nach Barcelona oder beim Burger-Essen mit der besten Freundin. Doch nicht nur wir nutzen gerne die Frontkameras unserer Smartphones. Auch Promis und Politiker halten ihre Follower auf Facebook, Snapchat, Instagram oder Twitter mit Selfies auf dem Laufenden.

Geschichte des Selfies

Der Vorgänger des Selfies ist das Selbstportrait in der Malerei. Dennoch werden Selfies schon angefertigt, seitdem Fotos herstellbar sind. Das am weitesten verbreitete fotografierte Selfie der Geschichte entstand bei der Oscar-Verleihung 2014 und zeigt die US-amerikanische Talkshow-Moderatorin Ellen DeGeneres und andere Stars.

Von Australien nach Deutschland

Zum ersten Mal verwendet wurde das Wort „Selfie“ aber schon 2002 in Australien. Vorerst wurde der Begriff nur im englischen Sprachraum Wort des Jahres. Daraufhin etablierte er sich 2011 auch in Deutschland. Ebenfalls erwähnenswert und vor allem bei Touristen der Renner ist der Selfie-Stick. Bereits 2011 vom Kanadier Wayne Fronton erfunden und patentiert, ist die Teleskop-Stange 2014 zu einer der 25 besten Erfindungen des Jahres gewählt worden.

Gründe fürs Selfie-Schießen

Viele Jugendliche setzten sich durch das Aufnehmen von Selfies mit ihrem eigenen Entwicklungsprozess auseinander. Ein weiterer Grund für die Popularität des Selfies ist, dass es einfach zu erstellen und dank der neusten Technologie leicht zu verschicken und zu teilen ist. Anders als beim herkömmlichen Fotografieren hat die porträtierte Person selbst die Macht über das Foto. Beim Selfie  kann man selbst beeinflussen, wie das fertige Foto aussieht. Außerdem gibt es heutzutage einen erhöhten Druck, sich selbst in der (digitalen) Öffentlichkeit darstellen zu müssen. Dabei legen wir besonders großen Wert auf die Reaktion anderer – geprägt von den sozialen Netzwerken.Und warum machen meine Mitschüler Selfies?

Um dieser Frage auf den Grund zu gehen, habe ich mich an meiner Schule umgehört.
Das Ergebnis: Meistens machen wir Selfies nicht alleine, sondern mit Freunden. Das Selfie-Schießen ist hier also vor allem Gemeinschaftserlebnis statt Egotrip. Am häufigsten werden Selfies auf Snapchat gemacht und mit Freunden geteilt oder verschickt.

Selfies sind Alltag

Das Bearbeiten der Bilder, zum Beispiel mithilfe eines voreingestellten Filters oder das Zurechtschneiden ist okay, muss aber nicht immer sein: Das perfekte Selfie funktioniert auch ohne Nachbearbeitung, im Mittelpunkt steht vor allem der Spaß. Selfies gehören bei allen Befragten so selbstverständlich zum Alltag dazu, dass keiner der von ihnen mehr sagen konnte, wann er oder sie eigentlich das erste Mal damit in Kontakt getreten ist.

Selfies in der Kritik

Nicht immer und überall stoßen Selfies auf Verständnis – ganz im Gegenteil. Erstaunlicherweise finden viele Menschen Selfies nervig und peinlich. Besonders bei Personen über 45 stößt dieses Phänomen auf Kritik. Nicht zuletzt, weil Selfies gefährlich werden können. Die Studie „Me, Myself and My Killfie” veröffentlichte ein schockierendes Ergebnis: Zwischen März 2014 und September 2016 waren 127 Menschen im Zusammenhang mit Selfie-Schießen ums Leben gekommen. Vereinzelt kam es zu tödlichen Unfällen durch die hohe Risikobereitschaft für außergewöhnliche Selfies. Dabei spielte die Höhe eine wichtige Rolle, denn einige übersahen zum Beispiel den Abhang eines Felsens, auf dem sie posierten, und stürzten, ertranken im Wasser oder wurden während des Selfie-Schießens auf den Gleisen vom Zug überrollt.

Ein Fazit zu Selfies

Selfies machen Spaß und sind Teil unserer Jugendkultur geworden. Man kann davon ausgehen, dass der Selfie-Trend auch in Zukunft noch ein bisschen anhalten wird. Bei aller Beliebtheit ist es aber auch wichtig, über die Gefahren von Selfies aufgeklärt zu sein, damit einem am Ende der Spaß nicht vergeht.

Beitragsbild: pexels.com

Von Reinickendorf bis Bochum, von Fulda bis Ottensen – überall schreiben Schülerinnen und Schüler Artikel über das, was um sie herum passiert. Jeder und jede aus ihrer eigenen Sichtweise, mit eigener Meinung und eigenem Schwerpunkt. Bei all den Unterschieden eint sie, dass sie mit ihrer Klasse an MEDIACAMPUS teilnehmen, dem medienpädagogischen Projekt der Funke Mediengruppe. Das erlernte Wissen wenden sie dann praktisch an, indem sie erste journalistische Texte schreiben. Auf funky können sie die Früchte ihrer Arbeit präsentieren.

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