Kommentar zum Fleischkonsum: Deck den Tisch, die Leichen sind fertig!

Beitragsbild: pexels.com

„Das Fleisch, das wir essen, ist ein mindestens zwei bis fünf Tage alter Leichnam“, schreibt der Schriftsteller Volker Elis Pilgrim. Und er hat Recht. Wir sollten uns mehr Gedanken darüber machen, was auf unseren Tellern liegt. Vielleicht verstehen wir dann den Zusammenhang zwischen der unwürdigen Massentierhaltung mit billigem Fleisch und Krankheiten wie Diabetes sowie Herzkrankheiten, grausamen Tierleid und einer massiven Umweltzerstörung.

Von Celine Kurtoglu, Klasse 8c, Lessing-Schule Bochum

Jeder Deutsche verzehrt im Jahr durchschnittlich 60 Kilogramm Fleisch. Wir können es uns leisten, denn Fleisch wird durch die industrielle Massentierhaltung, die mit unerträglichen Lebensbedingungen der Nutztiere einhergeht, immer günstiger. Aber ist dieser Konsum wirklich wünschenswert?

Die Tiere werden durch unseren starken Fleischbedarf kostenreduzierter behandelt und gehalten. Das bedeutet, dass günstiges, schlechtes und ungesundes Futter gegeben wird, mit dem Ziel, dass die Tiere möglichst schnell wachsen und fett werden.

Auch am Platz wird gespart. Mastschweine haben zwischen 0,5 Quadratmetern und einem Quadratmeter Platz zum Leben. Und nein! – das sind nicht nur ein paar Schweine, die hier leiden. 98% der in Deutschland verzehrten Tiere stammen aus der Massentierhaltung!

Zudem werden die meisten Tiere den unerträglichen Haltungsbedingungen angepasst. Die Hörner, Ringelschwänze, Schnäbel und Zähne werden gekürzt – oder ohne Betäubung bzw. anschließende Schmerzmittelgabe, abgetrennt. Dieses Vorgehen erklärt sich daraus, dass die Tiere aufgrund der schlechten Haltungsbedingungen oft psychisch erkranken und sich mit ihren Gebilden – sofern sie nicht entfernt werden – vor Angst und Panik gegenseitig angreifen und selbst verletzen würden.

Weiterhin verabreicht man den Tieren viele Antibiotika, da die Käfige oft verdreckt sind und sich in der Folge Krankheiten schnell ausbreiten können. Der Verzehr des Fleisches mit Antibiotikarückständen birgt darüber hinaus auch Gefahren für die menschliche Gesundheit.

Massentierhaltung: Ein Leben für den Tod

Die Nutztiere werden in ihren Mastställen gemästet, sodass Hähnchen bspw. humpeln, weil deren Knochenwachstum mit dem Wachstum der Beinmuskeln nicht mehr mithalten kann. Schließlich werden die Tiere geschlachtet, obwohl sie nicht annäherungsweise ihre Lebenserwartung erreicht haben. Bei Schweinen beträgt diese 15-20 Jahre. Dennoch werden sie bereits mit sechs Monaten geschlachtet. Ähnliches gilt für Hühner. Sie werden nach rund sechs Wochen getötet, obwohl sie rund acht Jahre alt werden können.

Ein weiterer grausiger Aspekt ist, dass die Tiere auf dem Weg zum Schlachthof das erste und letzte mal Tageslicht sehen. Die Schlachtung von Schweinen läuft normalerweise so ab, dass sie zuerst betäubt werden, was in der Praxis jedoch oft fehlschlägt. Dennoch werden sie vergast oder bekommen Elektroschocks versetzt. Zumeist bewusstlos, tauchen sie auf einem Förderband wieder auf und werden am Hinterbein aufgehängt. Anschließend bluten sie mit einem Schnitt durch die Kehle aus. Zum Schluss kommen sie in ein kochend heißes Brühbad. Manche Tiere sind bei diesem schmerzhaften letzten Schritt noch bei Bewusstsein. „Wenn Schlachthäuser Glaswände hätten, würden alle vegetarisch leben“, sagte bereits Paul McCartney mit Blick auf diese grausigen Methoden.

Natürlich ist die Massentierzucht auch eine wesentliche Ursache für Klimawandel und Umweltzerstörung. Wer tierische Nahrungsmittel herstellt, verbraucht sehr viel Wasser und Energie. Bei der Herstellung von Fleisch werden mehr Treibhausgase als im Verkehr freigesetzt. Außerdem werden für das Kraftfutter Regenwälder abgeholzt.

Es gibt Alternativen!

Viele Menschen rechtfertigen ihren Fleischkonsum damit, dass Fleisch viel Eiweiß, blutbildendes Eisen, B-Vitamine und das Vitamin Niacin (Vitamin B3) enthält. Doch gleichzeitig werden mit dem Fleischverzehr herzschädigendes Cholesterin, gesättigte Fettsäuren und ebenso Purine, die den Harnsäurespiegel erhöhen und Gicht auslösen, in zu großen Mengen aufgenommen. Diese negativen Auswirkungen treten ab einem Fleischkonsum von 100g pro Tag auf.

Wer seinen Fleischkonsum reduzieren oder gar einstellen möchte, sollte wissen, dass es viele Alternativen zu Fleisch gibt. Da wären z.B. Sojaprodukte wie Tofu, Tempeh oder Seitan zu nennen. Mit einer ausgewogenen vegetarischen Ernährungsweise können wir alle benötigten Vitamine und Nährstoffe aufnehmen.

Auch Bio-Fleisch aus ökologischer Tierhaltung (artgerechte, flächengebundene Haltung) kann ein erster Schritt sein. Doch auch bei der Herstellung von Bio-Fleisch kann es dazu kommen, dass Tiere in Massenställen gehalten werden. Dennoch haben sie etwas mehr Platz als in der industriellen Massentierhaltung. Vergleichbar ist der Lebensraum der Tiere trotzdem keineswegs mit einem würdigen Leben in Freiheit.
Letztendlich werden auch diese Tiere für unseren Konsum getötet. Und von wem? – Von uns.

Wir sollten unser Lebensmotto überdenken. Wie wäre es mit: Leben und leben lassen?

Wenn ihr mehr über die Massentierhaltung wissen wollt: Die Tierrechtsorganisation PETA, die es sich zur Aufgabe gemacht hat Tierquälerei zu stoppen, informiert ausführlich über dieses Thema.

Beitragsbild: pexels.com

Von Reinickendorf bis Bochum, von Fulda bis Ottensen – überall schreiben Schülerinnen und Schüler Artikel über das, was um sie herum passiert. Jeder und jede aus ihrer eigenen Sichtweise, mit eigener Meinung und eigenem Schwerpunkt. Bei all den Unterschieden eint sie, dass sie mit ihrer Klasse an MEDIACAMPUS teilnehmen, dem medienpädagogischen Projekt der Funke Mediengruppe. Das erlernte Wissen wenden sie dann praktisch an, indem sie erste journalistische Texte schreiben. Auf funky können sie die Früchte ihrer Arbeit präsentieren.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert