In Südkorea kämpfen gerade Wintersportler aller Länder um die olympischen Medaillen. Nordkorea geht pünktlich zum Großevent auf Kuschelkurs mit seinem sonst so verhassten Nachbarn. Eine Analyse der Geschichte und des ewigen Paares Politik und Sport.
Von Markus Hoppe
Alle vier Jahre bricht im Winter große Freude aus: Olympische Spiele! Ich persönlich mag die Winterspiele mehr als die Sommerspiele. Und dann die vielen Länder, in denen sie ausgetragen werden! Letztes Mal Russland, davor Kanada. Ja, und dieses Jahr ein ganz besonderes Land: Südkorea. Da ist es natürlich keine Frage, dass der Nord-Südkorea-Konflikt eine sehr große Rolle spielt, wenn nicht sogar eine, wie ich meine, zu große.
Doch fangen wir von vorne an. Nordkorea und Südkorea sind seit 1953, also seit dem Ende des Koreakriegs, getrennt. Ein Waffenstillstand regelte das Kriegsende, doch seit jeher schwelt der Konflikt vor sich hin. Ab und an kommt es zum Ausbruch. Seit über 50 Jahren provozieren, kämpfen und schlichten die beiden Parteien auf der kleinen Halbinsel süd-östlich von China.
2011 kam nach dem Tod seines Vaters Kim Jong-Un in Nordkorea an die Macht, und ließ zwei Jahre später erstmal seinen politisch mächtigen Onkel töten! Das bewies: Mit dem Mann ist nicht zu spaßen! Von Südkorea wollte er sowieso nichts wissen, denn er hatte nur eins im Kopf: Waffen und Macht. Doch darum soll es gar nicht gehen! Denn im Nachbarland findet gerade DAS Sportereignis des Jahres statt. Südkorea ist Austragungsland der Olympischen Winterspiele.
Und so ist festzuhalten: Bei diesen Winterspielen geht es (mal wieder) nicht nur um Sport. Es ist vor allem eine politische Bühne für beide Staaten und ihren Konflikt, doch am meisten für Nordkorea. Das Land ist sowieso schon jeden Tag in den Nachrichten. Atom-und Raketentests da, Drohungen hier, noch dazu mischt Amerika kräftig mit, Hawaii löst am 13. Januar einen Alarm aus, da es dachte, angegriffen zu werden … die Liste ist lang. Kim Jong-Un prahlt sehr gerne mit seinen Waffen, wie im Kindergarten die Kinder der reichen Eltern, die immer das neueste Spielzeug hatten. Kurz: Nordkorea ist ein Land der Skandale. Und bekommt nun eine Bühne.
Viel zu viel Politik, zu wenig Sport
Eigentlich ist es schade um die Spiele. Der erstklassige Sport muss zugunsten politischer Differenzen in den Hintergrund treten. Viel zu viel wird über Politik und Konflikte geredet. Natürlich ist das auch interessant, wichtig und relevant, ich gehe ja auch gerade darauf ein, aber: Leute! Es sind Sportwettkämpfe, keine Konferenzen! Genießt doch auch mal ein wenig die Spiele, anstatt die ganze Zeit auf den schwarzhaarigen Diktator zu schauen! Der ist sowieso immer präsent!
Nun widmen wir uns mal dem auch interessanten Teil der Politik. Wenn man zurückverfolgt, wie Nordkorea in letzter Zeit auf Südkorea eingegangen ist, ist da irgendwas sehr auffällig!
2017. Kim Jong-Un schreit in die Welt hinein, er hätte die längste Bombe von allen und könnte uns alle plattmachen, Südkorea soll ihm gestohlen bleiben, deren Kommunikationskanäle sind nun schon seit zwei Jahren zu. Dann das neue Jahr, eine neue Jahresansprache! Und hört her! Nordkorea will mal wieder mit den Nachbarn sprechen! Auf einmal ist Südkorea gar nicht mehr so schlimm, so verschieden sind die Meinungen gar nicht und Verträge schließen geht wieder! Hat der Herrscher Nordkoreas vielleicht die Olympischen Winterspiele im Auge? Nimmt er die Winterspiele als eine Bühne wahr, die sein Ansehen wieder etwas aufpolieren könnte? Das kann jeder sehen, wie er es will.
Waffen wie andere Schuhe
Weshalb sollte ein so selbstverliebter Diktator auf einmal einen so krassen Meinungswechsel haben? Ein Eishockeyteam mit dem Feindesland bilden, unter einer gemeinsamen Flagge einlaufen? Südkorea in den Himmel loben? Ich finde es richtig, dass, wie Hans-Walther Steinmeier sagt, man nicht vergessen soll: Dieses Land hat ein Waffenarsenal wie Schuhläden Schuhe! Und es scheut nicht davor zurück, sie einen Tag vor Beginn der Spiele noch einmal in einer Parade zur Schau zu tragen und zu präsentieren. Nicht vergessen, auch wenn zwischen Nord- und Südkorea gerade der Kuschelkurs angesagt ist.
Übrigens: Deutschland war genau 50 Jahre früher in einer ähnlichen Situation, nur umgekehrt! 1968 traten DDR und BRD zum ersten Mal unter getrennten Flaggen an, vorher wurden sie vom IOC unter eine Flagge gezwungen! Erst 1992 wurden sie dann wieder gemeinsam, unter einer Flagge, Erster. Korea schwenkt heute freiwillig eine gemeinsame Fahne. Interessant, oder?
Titelbild: Einmarsch der Sportler aus Suedkorea und Nordkorea unter einer gemeinsamen Flagge. picture alliance / SvenSimon
In Südkorea kämpfen gerade Wintersportler aller Länder um die olympischen Medaillen. Nordkorea geht pünktlich zum Großevent auf Kuschelkurs mit seinem sonst so verhassten Nachbarn. Eine Analyse der Geschichte und des ewigen Paares Politik und Sport.
Von Markus Hoppe
Alle vier Jahre bricht im Winter große Freude aus: Olympische Spiele! Ich persönlich mag die Winterspiele mehr als die Sommerspiele. Und dann die vielen Länder, in denen sie ausgetragen werden! Letztes Mal Russland, davor Kanada. Ja, und dieses Jahr ein ganz besonderes Land: Südkorea. Da ist es natürlich keine Frage, dass der Nord-Südkorea-Konflikt eine sehr große Rolle spielt, wenn nicht sogar eine, wie ich meine, zu große.
Doch fangen wir von vorne an. Nordkorea und Südkorea sind seit 1953, also seit dem Ende des Koreakriegs, getrennt. Ein Waffenstillstand regelte das Kriegsende, doch seit jeher schwelt der Konflikt vor sich hin. Ab und an kommt es zum Ausbruch. Seit über 50 Jahren provozieren, kämpfen und schlichten die beiden Parteien auf der kleinen Halbinsel süd-östlich von China.
2011 kam nach dem Tod seines Vaters Kim Jong-Un in Nordkorea an die Macht, und ließ zwei Jahre später erstmal seinen politisch mächtigen Onkel töten! Das bewies: Mit dem Mann ist nicht zu spaßen! Von Südkorea wollte er sowieso nichts wissen, denn er hatte nur eins im Kopf: Waffen und Macht. Doch darum soll es gar nicht gehen! Denn im Nachbarland findet gerade DAS Sportereignis des Jahres statt. Südkorea ist Austragungsland der Olympischen Winterspiele.
Und so ist festzuhalten: Bei diesen Winterspielen geht es (mal wieder) nicht nur um Sport. Es ist vor allem eine politische Bühne für beide Staaten und ihren Konflikt, doch am meisten für Nordkorea. Das Land ist sowieso schon jeden Tag in den Nachrichten. Atom-und Raketentests da, Drohungen hier, noch dazu mischt Amerika kräftig mit, Hawaii löst am 13. Januar einen Alarm aus, da es dachte, angegriffen zu werden … die Liste ist lang. Kim Jong-Un prahlt sehr gerne mit seinen Waffen, wie im Kindergarten die Kinder der reichen Eltern, die immer das neueste Spielzeug hatten. Kurz: Nordkorea ist ein Land der Skandale. Und bekommt nun eine Bühne.
Viel zu viel Politik, zu wenig Sport
Eigentlich ist es schade um die Spiele. Der erstklassige Sport muss zugunsten politischer Differenzen in den Hintergrund treten. Viel zu viel wird über Politik und Konflikte geredet. Natürlich ist das auch interessant, wichtig und relevant, ich gehe ja auch gerade darauf ein, aber: Leute! Es sind Sportwettkämpfe, keine Konferenzen! Genießt doch auch mal ein wenig die Spiele, anstatt die ganze Zeit auf den schwarzhaarigen Diktator zu schauen! Der ist sowieso immer präsent!
Nun widmen wir uns mal dem auch interessanten Teil der Politik. Wenn man zurückverfolgt, wie Nordkorea in letzter Zeit auf Südkorea eingegangen ist, ist da irgendwas sehr auffällig!
2017. Kim Jong-Un schreit in die Welt hinein, er hätte die längste Bombe von allen und könnte uns alle plattmachen, Südkorea soll ihm gestohlen bleiben, deren Kommunikationskanäle sind nun schon seit zwei Jahren zu. Dann das neue Jahr, eine neue Jahresansprache! Und hört her! Nordkorea will mal wieder mit den Nachbarn sprechen! Auf einmal ist Südkorea gar nicht mehr so schlimm, so verschieden sind die Meinungen gar nicht und Verträge schließen geht wieder! Hat der Herrscher Nordkoreas vielleicht die Olympischen Winterspiele im Auge? Nimmt er die Winterspiele als eine Bühne wahr, die sein Ansehen wieder etwas aufpolieren könnte? Das kann jeder sehen, wie er es will.
Waffen wie andere Schuhe
Weshalb sollte ein so selbstverliebter Diktator auf einmal einen so krassen Meinungswechsel haben? Ein Eishockeyteam mit dem Feindesland bilden, unter einer gemeinsamen Flagge einlaufen? Südkorea in den Himmel loben? Ich finde es richtig, dass, wie Hans-Walther Steinmeier sagt, man nicht vergessen soll: Dieses Land hat ein Waffenarsenal wie Schuhläden Schuhe! Und es scheut nicht davor zurück, sie einen Tag vor Beginn der Spiele noch einmal in einer Parade zur Schau zu tragen und zu präsentieren. Nicht vergessen, auch wenn zwischen Nord- und Südkorea gerade der Kuschelkurs angesagt ist.
Übrigens: Deutschland war genau 50 Jahre früher in einer ähnlichen Situation, nur umgekehrt! 1968 traten DDR und BRD zum ersten Mal unter getrennten Flaggen an, vorher wurden sie vom IOC unter eine Flagge gezwungen! Erst 1992 wurden sie dann wieder gemeinsam, unter einer Flagge, Erster. Korea schwenkt heute freiwillig eine gemeinsame Fahne. Interessant, oder?
Titelbild: Einmarsch der Sportler aus Suedkorea und Nordkorea unter einer gemeinsamen Flagge. picture alliance / SvenSimon