Anti-Waffen-Demos in den USA – Die Jugendredaktion kommentiert

Emma Gonzales
18. Februar 2018 - Parkland, Florida, USA - Emma Gonzalez, Schülerin der Marjory Stoneman Douglas High School und Überlebende des Amoklaufs, ist seit ihrer bewegenden Rede das Gesicht der Proteste. Foto: John McCall

Am 14. Februar erschoss der 19-jährige Nikolas Cruz an seiner ehemaligen Schule in Parkland Florida 17 Menschen und verletzte weitere 15. Die Waffe erwarb er wohl legal. Die überlebenden Schüler und viele weitere Jugendliche protestieren nun gegen die Waffengesetze der USA, die solche Massaker erst möglich machen. Was sagen Jugendliche in Deutschland dazu?

14 Schüler und 3 Lehrer mussten sterben, 15 weitere Menschen wurden verletzt. Mit einer halbautomatischen, legal erworbenen Waffe schoss der ehemalige Schüler der Marjory Stoneman Douglas High School in Parkland um sich. Die Umstände sind furchtbar. Nun mischt sich bei den Überlebenden, Angehörigen Wut unter die Trauer. Wie kann es sein, dass jemand  legal eine Waffe erwerben kann, mit der er unschuldige Schüler und Lehrer erschießt? Wieso gibt es nicht längst viel strengere Waffengesetze? Warum hat sich fast 20 Jahre nach dem Amoklauf an der Columbine High School in Colorado nichts geändert? Unsere Jugendredaktion bezieht Stellung zu den Demonstrationen der amerikanischen Teenager.

Anti-Waffen-Demo
Demonstranten gegen Waffen. Foto: Mike Stocker/Sun Sentinel/TNS/ABACAPRESS.COM |

„Wenn der Präsident mir ins Gesicht sagt, dass das eine schreckliche Tragödie war und dass man nichts tun kann, frage ich ihn, wie viel Geld er von der NRA bekommen hat. Ich weiß es: 30 Millionen Dollar.“
Emma Gonzalez, Schülerin der Marjory Stoneman Douglas High School in ihrer Rede bei einer Anti-Waffen-Demo in Fort Lauderdale

„Ich finde es richtig gut, dass sie etwas verändern wollen. Wenn es in den USA nicht an jeder Ecke Waffen zu kaufen gäbe, hätten nicht so viele Menschen sterben müssen. Und es ist ja auch nicht der erste Amoklauf an einer Schule in den USA. Man kann das Schicksal nicht ändern, aber man kann ändern, was man daraus macht. Und was die Schüler in den USA daraus machen ist einfach toll. Hoffen wir, dass sie damit tatsächlich etwas verändern können.“
Ema Klahn

„An alle Politiker, die Spenden von der NRA bekommen haben: Schämen Sie sich!“
Emma Gonzalez, Schülerin der Marjory Stoneman Douglas High School in ihrer Rede bei einer Anti-Waffen-Demo in Fort Lauderdale

„Ich finde es erschreckend wie einfach ein solches Attentat möglich ist und wie einfach es ist an Waffen zu kommen, nicht nur in den USA. Ich kann auch absolut nicht nachvollziehen, weshalb so viele Menschen in den USA dafür sind, dass jeder Mensch eine Waffe haben sollte, um sich zu verteidigen. Es wäre besser die Gesetze zu verschärfen, sodass nicht mehr jeder an eine Waffe gelangen kann. Ansonsten kommt es bald so weit, dass Kinder schon im Kindergarten lernen, wie man mit einer Waffe umgeht, damit sie sich später in der Schule verteidigen können. Und wie das Enden würde möchte ich mir nicht vorstellen.“
Emma Kadach

„Sie sind der Präsident. Sie sollen das Land vereinen, nicht teilen.“
David Hogg, 17 Jahre im Interview mit NBC

„Ich finde es wahnsinnig mutig von den Schülern, sich so zu äußern. Aber es ist auch total traurig, dass die Politiker jetzt schon von Schülern wach gerüttelt werden müssen, dass erst etwas passieren muss, damit agiert wird. Und dann ist es auch eigentlich immer das selbe; Nach so einem schrecklichen Amoklauf wird kurz über ein neues Waffengesetz geredet, es wird ein riesen Theater gemacht und das Ende vom Lied ist, das alles beim Alten bleibt. Trotzdem: Einen riesen Respekt an diese Schüler, dass sie sich für so etwas einsetzen!“
Antonia Bernitt

„Es sind nicht die Waffen. Es sind die Menschen, diese kranken Menschen.“
Donald Trump in einem Interview mit dem Guardian im Jahr 2015 nach dem Amoklauf in Oregon

„Wenn man sich mal überlegt, wie der US-Präsident auf so einen Amoklauf reagiert … Es wären nicht die lockeren Waffengesetze, die solche Läufe möglich machen, es wären einfach nur die Leute, die wahnsinnig sind! Umso besser, dass eine Jugendliche Trump nun endlich mal eine saftige Ohrfeige gibt und sich kämpferisch zeigt! Die Politik Amerikas ist im vielerlei Hinsicht fragwürdig, doch Waffen sind DER Brennpunkt dieses Landes. Amokläufe sind in Amerika nichts Besonderes mehr, wie traurig ist das denn! Es muss sich unbedingt was ändern und deswegen hat diese Aktion meine volle Zustimmung! Tut was gegen solche verqueren Gesetze!“
Markus Hoppe

Emma Gonzales überlebte den Amoklauf und hielt am 18. Februar eine aufrüttelnde Rede bei der Anti-Waffen-Demo. Foto: imago/ZUMA Press

„Wir sind die Kinder, über die ihr in Lehrbüchern lesen werdet! Nicht weil wir nur eine weitere Statistik der US-Massenschießereien sein werden, sondern weil wir die letzte Massenschießerei sein werden.“
Emma Gonzalez, Schülerin der Marjory Stoneman Douglas High School in ihrer Rede bei einer Anti-Waffen-Demo in Fort Lauderdale

„Ich finde es gut von den amerikanischen Teenagern, dass sie ihre Meinung so vertreten. Allerdings finde ich es schade, dass es überhaupt soweit kommen musste. Ich finde es überhaupt schon bescheuert, dass fast jeder in Amerika an jeder Ecke Waffen kaufen kann. Aber wenn man sich jetzt mal überlegt, was jetzt an den Waffengesetzen geändert wird. Donald Trump zieht ja nur andere Schlüsse daraus. Wenigstens die Teenager wissen, dass sich etwas in dieser Hinsicht ändern muss. Hoffen wir, dass sich etwas ändert bevor die jetzigen Teenager in Amerika an die Macht kommen!“
Marti Mlodzian

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„Ich finde es unglaublich mutig und bewundernswert, wie stark sich diese amerikanischen Teenager für eine Veränderung einsetzten! Diese Generation ist die Zukunft und sie sind diejenigen, die ausbaden müssen, was die jetzige Regierung nicht schafft zu ändern. Jeder hat einen Einfluss und es ist gut, dass die Jugendlichen das nutzten. Bis jetzt war die Reaktion auf Attentate und Amokläufe ja immer bloß das weitere Aufrüsten… Ich bin froh das die Jugend da eine andere Meinung hat und sich nun stark macht, um diese zu vertreten!“
Leonie Wendt

„Prayers and condolences are not enough! Our government officials need to take action …“
Plakat auf der Demonstration für schärfere Waffengesetze

„Ich finde es schlimm, dass so eine grausame Tat erst geschehen muss und sich dann noch ein Teenager dazu äußern muss, damit die Politik es schafft darüber zu diskutieren und dieses Thema in Betracht zieht. Generell sollten Waffen nicht legal sein, um solche Taten zu verhindern. Der Amoklauf in den letzten Tagen war ein passendes Beispiel dafür, wie einfach es dort ist an Waffen heran zukommen.“
Nick Lindenau

„Kinder sterben, und das Blut klebt auch an Ihren Händen.“
David Hogg, 17 Jahre im Interview mit NBC

„Ich denke, dass diese Aktion ein großer Schritt in die richtige Richtung ist! Was ich vor allem sehr gut finde ist, dass die Jugendlichen diese Sache selber in die Hand nehmen und nicht darauf warten, dass die Erwachsenen / Politiker selber darauf kommen, dass das so nicht weiter geht. Es gab in den USA schon viele Amokläufe, die durch ein strengeres Gesetz hätten verhindert werden können. Aber besser spät als gar nicht. Hoffentlich gelingt es den Schülern durch ihre Demonstrationen die Politiker aufzuwecken damit sich das dort endlich mal ändert!“
Kim Sarah Lange

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„Ich denke ebenfalls, dass dies eine mutige Aktion von den jungen Schülern war, sich so in der Öffentlichkeit für etwas einzusetzen, was ihnen wichtig ist. Ich glaube und hoffe vor allem auch, dass sie ihr Ziel, etwas in ihrem Land verändern zu können, durchsetzen und die Politiker nach so einer schlimmen Tat sich endlich mal zusammensetzen und nach einer Lösung suchen, denn so kann es wirklich nicht weiter gehen. Leider war es ja nicht der erste Amoklauf an einer Schule, aber vielleicht wenn sich die Schüler jetzt besonders darum bemühen, gelingt es ihnen mit ihrer Aktion etwas zu bewegen. Jeder kleine Schritt ist auf jeden Fall ein guter Anfang!“
Clara Verstl

 

Titelbild: John McCall

Wir haben genug davon, dass die Geschichten immer nur von den Alten erzählt werden. Deswegen haben wir den Stift selbst in die Hand genommen, sind durch die Lande gezogen, haben Geschichten und Menschen gesucht, gefunden und alles aufgeschrieben, was uns untergekommen ist. Wir haben unsere Smartphones und Kameras gezückt und Fotos und Videos gemacht. Auf funky zeigen wir euch die Ergebnisse unserer Recherchen.

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