Tim Mälzer im Interview: „Ich habe Talent, aber sicher nicht zum Kochen“

Tim Maelzer in seinem Restaurant
Tim Maelzer in seinem Restaurant (c) picture alliance / rtn - radio tele nord

Kaum einer kennt ihn nicht – den Hamburger Fernsehkoch Tim Mälzer. Wir trafen ihn, um herauszufinden, wie man erfolgreicher Koch wird.

Von Luke Schleiter, Klasse 8d, Helene-Lange-Gymnasium Hamburg

Herr Mälzer, war es schon immer Ihr Wunsch, Koch zu werden?
Nein. Eigentlich wäre ich gerne Architekt geworden. Allerdings waren meine schulischen Leistungen nicht dementsprechend. Also habe ich mich schlau gemacht und wollte dann in die Gastronomie im Allgemeinen – gar nicht unbedingt als Koch, sondern eher in die Direktionsebene von einem Hotel. Ich habe dann allerdings eine Ausbildung zum Koch begonnen und habe währenddessen gemerkt, wie viel Freude mir das macht. So bin ich dabei geblieben.

Was würden Sie einem Schüler raten, der gerne Koch werden würde?
Generell würde ich, bevor ich eine Ausbildung mache, versuchen, zwei bis drei Praktika zu machen, um herauszufinden, wo ich gerne arbeiten möchte. Will ich gerne in einem kleinen oder in einem großen Restaurant arbeiten? Oder möchte ich vielleicht sogar in einem Hotel angestellt sein? Wenn du ein gutes Fünf-Sterne-Hotel hast, ist die Ausbildung in den meisten Fällen sehr umfassend, weil du verschiedene Positionen durchlaufen kannst. Das kann ich sehr empfehlen. Und dann muss man sich darüber im Klaren sein, was man da gerade macht. Denn eine der schwierigsten Sachen ist wirklich der Verzicht auf das Sozialleben. Zu sagen, Samstagabend möchte ich arbeiten, ist nicht ganz einfach. Da braucht man einen ganz guten Freundeskreis, der das aushält. Aber wenn man das Kochen für sich entdeckt hat, dann ist es einer der schönsten Berufe, die es gibt.

Kann man gutes Kochen lernen oder hat man die Fähigkeit zum Kochen von Anfang an?
Ich glaube, dass man Kochen lernen kann. Ich habe bestimmt ein Talent in manchen Bereichen, aber sicher nicht zum Kochen. Mein Talent liegt eher in der Spontaneität und Improvisation. Aber alles, was ich fachlich beherrsche oder was mich aus der Masse heraushebt, habe ich ganz normal gelernt, wie jeder andere auch.

Ist Kochen noch eine Leidenschaft oder nur noch ein Beruf für Sie?
Da ich nicht mehr jeden Tag koche, sondern die Restaurants leite, die Kochsendungen mache und noch viel nebenbei beschäftigt bin, genieße ich sogar das Kochen zu Hause wieder. Ich weiß aber nicht, ob das auch so wäre, wenn ich noch jeden Tag kochen müsste. Aber da es im Moment nicht so ist, koche ich wahnsinnig gerne zu Hause und bin dort auch sehr kreativ.

Was war das Schlimmste oder Unangenehmste Erlebnis beim Kochen?
Unangenehm war eine ganze Menge, da ich eine relativ große Klappe hatte oder habe und viele Dinge in Frage gestellt habe. Aber am Schlimmsten war es in England. Als ich dort gearbeitet habe, wurden die Küche und die Mitarbeiter in einer Art und Weise geführt, die doch eher an Militär erinnerte, als an alles andere. Dort habe ich schon gelitten. Aber da habe ich mich durchgebissen.

Beitragsbild: picture alliance / rtn – radio tele nord

Von Reinickendorf bis Bochum, von Fulda bis Ottensen – überall schreiben Schülerinnen und Schüler Artikel über das, was um sie herum passiert. Jeder und jede aus ihrer eigenen Sichtweise, mit eigener Meinung und eigenem Schwerpunkt. Bei all den Unterschieden eint sie, dass sie mit ihrer Klasse an MEDIACAMPUS teilnehmen, dem medienpädagogischen Projekt der Funke Mediengruppe. Das erlernte Wissen wenden sie dann praktisch an, indem sie erste journalistische Texte schreiben. Auf funky können sie die Früchte ihrer Arbeit präsentieren.

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