Tag der Offenen Tür: Um wen geht es hier eigentlich?

Maedchen mit Rucksack
Maedchen mit Rucksack (c) pexels.com
Einige Eltern sind manchmal zu bemüht, die richtige Schule für ihre Kinder auszusuchen, findet unser Autor. Geht es hier nicht um’s Kind?
Von Friedo Bohls, Klasse 8d, Helene-Lange-Gymnasium Hamburg

Neulich war es wieder soweit: Obwohl Wochenende ist, strömen schnellen Schrittes seltsam viele Menschen durch die Eimsbütteler Straßen. Die meisten davon sind Dreiergespanne – davon ein Mensch circa 1.40 Meter groß. Aufgeregte Gespräche zwischen den Erwachsenen, aufgeregte Blicke zwischen den Kindern. Es geht um die Zukunft! DIE Lebensentscheidung steht an, meint man.

Im Moment ist ganz Hamburg auf der Suche nach der richtigen Schule für die jetzigen Viertklässler. Die weiterführenden Schulen hübschen sich auf zum Tag der offenen Tür und buhlen um 14.000 Schülerinnen und Schüler.

Natürlich wissen alle: So wie an diesem Tag ist die Schule sonst gar nicht. Natürlich wissen alle, dass es am Ende von so vielen Zufallsprodukten abhängt, ob diese oder jene Schule gut für ein Kind ist. Und natürlich fallen alle trotzdem herein auf den Auftritt der Schule am Tag der Offenen Tür.

Dann ist Streit zu hören auf den Bürgersteigen – Menschen auf dem Weg zwischen zwei Schulen. Auch noch mehrere Tage der offenen Tür am gleichen Tag! Es geht hier um die kleine aber feine Frage, wer die Schulwahl eigentlich entscheidet. „Ich muss da schließlich hingehen“ oder „Alle meine Freunde gehen da hin“, tönt es dann von den Kindern. Und mit Sätzen wie „Lass dich doch bitte nicht blenden, nur weil da eben eine Band gespielt hat“, versuchen die Eltern ihren Nachwuchs dann umzustimmen. „Aber warum gehen wir dann überhaupt zum Tag der Offenen Tür?“, fragen die meisten Kinder dann frustriert.

Alle Eltern zerren ihre Nachkommen zu neun bis 15 verschiedenen Tagen der Offenen Tür, um auch ja die richtige Schule zu finden. Kinder verbringen Stunden im Auto, damit die Eltern alle Schulen zu sehen bekommen. Aber halt! Geht es nicht um die Kinder? Oder warum sonst werden die immer mitgeschleppt? Am Ende entscheiden immer die Eltern.
Vielleicht sollten diese 28.000 aufgeregten Erwachsenen einfach mal die Kinder selbst über ihre Zukunft entscheiden lassen.

Beitragsbild: pexels.com

Von Reinickendorf bis Bochum, von Fulda bis Ottensen – überall schreiben Schülerinnen und Schüler Artikel über das, was um sie herum passiert. Jeder und jede aus ihrer eigenen Sichtweise, mit eigener Meinung und eigenem Schwerpunkt. Bei all den Unterschieden eint sie, dass sie mit ihrer Klasse an MEDIACAMPUS teilnehmen, dem medienpädagogischen Projekt der Funke Mediengruppe. Das erlernte Wissen wenden sie dann praktisch an, indem sie erste journalistische Texte schreiben. Auf funky können sie die Früchte ihrer Arbeit präsentieren.

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