Abenteuer-Reise: Als Austauschschüler in Costa Rica

Palmen in der Karibik
Palmen in der Karibik (c) Aaron Neuhaus

Der 17-jährige Aaron Neuhaus war für ein Jahr als Austauschschüler in Costa Rica. Im Interview erzählt er, wie der Schulalltag vor Ort aussieht.

Von Jordis Schlüter, Klasse 8d, Schuiller-Schule Bochum

Aaron ist Schüler der Schiller-Schule in Bochum. In der zehnten Klasse ging er in die Karibik, um dort die Schule zu besuchen. Dort lernte er mehr als nur Spanisch zu sprechen.

Aaron, mit welchen Erwartungen bist du nach Costa Rica gegangen?
Eigentlich mit keinen, weil ich wusste, dass es sowieso anders wird, als man es sich vorstellt. Ich wollte Spanisch lernen, neue Dinge erleben und andere Leute kennenlernen.

Warst du aufgeregt, bevor du geflogen bist?
Auf jeden Fall – Ich glaube, das wäre in dieser Situation jeder.

Hattest du Heimweh?
Am Anfang ein bisschen, aber dann nicht mehr. Man macht dort so viel, dass man dafür gar keine Zeit hat.

Wo genau hast du gelebt?
Ich habe bei einer Familie in einem Vorort von Rio Segundo, eine halbe Stunde von San Jose, der Hauptstadt Costa Ricas, gewohnt. Überall vor den Häusern dort sind Gitter, Zäune mit Stacheldraht und Tore, damit niemand einbrechen kann. Die Kriminalität ist viel höher als in Deutschland.

Hattest du Gastgeschwister?
Ja, ich hatte einen Gastbruder, 14 Jahre alt, und eine Gastschwester, zehn Jahre alt. Mit meinem Gastbruder bin ich auch zur Schule gegangen und wir haben uns gut verstanden.

Von wann bis wann hattest du Schule?
Von 7.30 bis 15.00 Uhr.

Welche Schulfächer hattest du in Costa Rica?
Englisch, Mathe, Spanisch, Naturwissenschaften, Geschichte, Musik und Kunst. Ab der zehnten Klasse wählt man außerdem ein berufliches Fach – Hier hatte ich Architektur.

Gab es eine Schuluniform und wenn ja, hat sie dir gefallen?
Ja, die Schuluniform hat mir gefallen, weil man morgenseinfach aufgestanden ist und die Uniform angezogen hat. Man musste nicht überlegen, was man anziehen soll. Erst fand ich sie zwar hässlich, aber es trägt ja sowieso jeder das Gleiche.

„Einmal bin ich mit anderen Schülern einfach in einen Bus gestiegen und zwei Stunden bis ans Meer gefahren“

Was hat dir an deinem Aufenthalt besonders gut gefallen?
Die Einstellung der Menschen, also, dass alles viel lockerer und entspannter ist, hat mir imponiert – ganz anders als manchmal in Deutschland! Wir sind zum Beispiel mit anderen Schülern einfach in einen Bus gestiegen und zwei Stunden bis ans Meer gefahren – ganz spontan.

Inwiefern war es entspannter?
Hier in Deutschland muss man in der Schule immer pünktlich sein. In Costa Rica hingegen lebt man einfach in den Tag hinein und es ist nicht schlimm, wenn man zu spät kommt.

Was hat dir weniger gut gefallen?
Das Essen mochte ich teilweise weniger, weil es sehr fleischlastig ist und ich Vegetarier bin. Es gab aber glücklicherweise auch viel Reis und Früchte. Außerdem die Infrastruktur: Die Straßen sind nicht gut ausgebaut und die Ortschaften sind häufig sehr schlecht zu erreichen.

„Ich war im Prinzip etwas ganz Neues für die Schüler und wurde überallhin mitgenommen“

Warst du immer integriert oder hast du dich teilweise ausgeschlossen und fehl am Platz gefühlt?
Ich war eigentlich immer integriert, was wohl auch daran lag, dass ich der einzige Austauschschüler war. Ich war im Prinzip etwas ganz Neues für die Schüler und wurde überallhin mitgenommen.

Was hast du durch deinen Auslandsaufenthalt gelernt?
Ich kann viel offener auf Leute zugehen und spreche natürlich viel besser Spanisch. Selbstständiger bin ich wohl auch geworden.

Würdest du es empfehlen, als Schüler ein Jahr im Ausland zu verbringen?
Auf jeden Fall. Man macht ein Jahr etwas ganz anderes und nimmt tolle neue Erfahrungen mit.

Ist dir der Einstieg zurück in Deutschland schwergefallen?
Am Anfang fand ich es schwer, mich mündlich zu beteiligen, weil ich das in Costa Rica nicht musste. Man hat nur Aufgaben bekommen, diese dann bearbeitet und, wenn man wollte, beim Lehrer abgegeben. Für die abgegebenen Arbeiten kriegte man Prozentpunkte, am Ende musste man bei 100% sein – wie war einem selbst überlassen. Das Schulsystem ist jedenfalls ganz anders. Und es war schön, dass ich meine Familie und Freunde wiedergesehen habe!

Beitragsbild: Privat

Von Reinickendorf bis Bochum, von Fulda bis Ottensen – überall schreiben Schülerinnen und Schüler Artikel über das, was um sie herum passiert. Jeder und jede aus ihrer eigenen Sichtweise, mit eigener Meinung und eigenem Schwerpunkt. Bei all den Unterschieden eint sie, dass sie mit ihrer Klasse an MEDIACAMPUS teilnehmen, dem medienpädagogischen Projekt der Funke Mediengruppe. Das erlernte Wissen wenden sie dann praktisch an, indem sie erste journalistische Texte schreiben. Auf funky können sie die Früchte ihrer Arbeit präsentieren.

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