Ausstellung der Rekorde – Wunder der Natur geht zu Ende

Die Installation der Erde

Als sich der Kurator des Gasometer Oberhausen vor nun mehr als zwei Jahren für die Ausstellung „Wunder der Natur“ entschied, war sicher keinem klar, was für ein Erfolg diese haben werden würde.

Von Conrad Bornemann

Schon im Jahr 2016 brach ,,Wunder der Natur“, die Ausstellung mit der großen Erdkugel, alle Rekorde. Mit etwa 750.000 Besuchern war sie die erfolgreichste Wechselausstellung Deutschlands. Jetzt, Anfang November 2017, sind insgesamt 1,3 Millionen Besucher verzeichnet worden. „Wir sind begeistert. Die Ausstellung ist ein unglaublicher Erfolg. Darüber freuen wir uns“, sagt der Pressesprecher des Gasometers, Thomas Machoczek.

Da die Ausstellung am 3. Dezember endet, habe ich sie noch einmal besucht. Der Gasometer ist Europas größter Scheibengasbehälter und heute eines der Wahrzeichen des Ruhrgebiets. Ein letzter Rest der Schwerindustrie-Zeit, die im Ruhrgebiet über ein Jahrhundert andauerte. Seit 1994 ist er ein Museum für Wechselausstellungen. „Wunder der Natur“ ist die 15. Ausstellung die gezeigt wird.

Die Ausstellung Wunder der Natur

Schon von Weitem sticht der Gasometer mit seinen 117,5 Metern aus der Stadt heraus. Angekommen im Erdgeschoss, ist man von den vielen Bilder erst mal beeindruckt. Die Fotografien wurden von bekannten, internationalen Fotografen, wie Ingo Arndt, Ondrej Pakan, Christian Ziegler und vielen mehr gemacht. „Zum Staunen bringen, Neugierde erwecken, Verwunderung und Bewunderung auslösen – das will diese Ausstellung bewirken“, steht auf einer Informationstafel am Eingang. Ich denke, dass die Neugierde schon ab dem Öffnen der schweren Stahleingangstür geweckt ist. Fasziniert zieht man seine Runden zwischen den großformatigen Bildern und bestaunt eins nach dem anderen. Tiere, Pflanzen und Landschaften. Lang geplante Fotos, Momentaufnahmen oder kompliziert zusammengeschnittene Bilder. Teil der Ausstellung sind, neben Filmen, beziehungsweise Filmsequenzen aus naturwissenschaftlichen Sendungen, auch Fundstücke aus der Natur oder präparierte Tiere.

Die Vorfreude auf das Herzstück der Ausstellung steigert sich durch die flüchtigen Blicke, die man während des Rundgangs auf den Erdball werfen kann. Sobald man eine der Treppen zum 100 Meter hohen Luftraum hochgeht, hat man das Gefühl, als würde man in einer Rakete sitzen. Jede Stufe ist wie der Countdown bei einem Raketenstart. Nach dem der imaginäre Countdown also abgelaufen ist und man auf der letzten Stufe steht, ist der Anblick überwältigend. Die große Kugel schwebt im Raum über der Tribüne wie die Erde im Weltraum und auf den Rängen liegen Besucher in Sitzsäcken und bestaunen die „Aussicht“ auf die Erde. 12 Projektoren werfen über 1,5 Millionen Bilder auf den Stoffballon. Die Erde strahlt in den unbeleuchteten Raum über den Köpfen der Besucher.

Aus Satellitenbildern wurde mithilfe von Computern, die über 100 Tage gearbeitet haben und dem DLR (Deutsches Zentrum für Luft- und Raumfahrt) ein etwa 20 Minuten langer Film produziert, der auf der Kugel zu sehen ist. Auf dem Erdball ist der Wechsel von Tag und Nacht, die Veränderungen der Jahreszeiten sichtbar. Außerdem kann man Wolken und Winde sehen. Wenn man dann unter der „Erde“ steht, beziehungsweise liegt und noch das Piepen der Funkgeräte der Mitarbeiter durch den Raum hallt, hat man das Gefühl auf einer Raumstation zu sein. Um den Besuch abzurunden, kann man noch das Dach des Gasometers besuchen, das man über eine Außentreppe, einen Aufzug oder über den Panoramaaufzug erreicht. Sowohl die Aussicht im Panoramaaufzug über die „Erde“ ist toll, als auch die Aussicht über Oberhausen.

Die künstliche Erdkugel in einer Ausstellung

Wenn man bedenkt, dass der Ballon genäht, aufgepustet und fixiert werden musste, Satellitenbilder ausgewählt, geschnitten, neu bearbeitet und auf den Ball projiziert werden mussten und auch Fotografien ausgesucht und gedruckt wurden, ist die Ausstellung ihr Eintrittsgeld auf jeden Fall wert. Die Besucher, welche die Ausstellung bis jetzt gesehen haben, kamen zu einem großen Teil aus dem Ruhrgebiet, aber auch aus anderen Ecken Deutschlands und den Niederlanden. Am 3. Dezember ist „Wunder der Natur“ leider zu Ende.

Die Hauptmitteilung der Ausstellung, nämlich dass die Erde ein besonderer und schützenswerter Ort ist, die Natur den Planeten geformt hat und der Mensch den Tieren respektvoll und auf Augenhöhe begegnen sollte, wird dem Besucher auf jeden Fall nahe gebracht.

Fotos: Conrad Bornemann

Wir haben genug davon, dass die Geschichten immer nur von den Alten erzählt werden. Deswegen haben wir den Stift selbst in die Hand genommen, sind durch die Lande gezogen, haben Geschichten und Menschen gesucht, gefunden und alles aufgeschrieben, was uns untergekommen ist. Wir haben unsere Smartphones und Kameras gezückt und Fotos und Videos gemacht. Auf funky zeigen wir euch die Ergebnisse unserer Recherchen.

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