Junger Blindenfußballer im Sturm Richtung Nationalmannschaft

Blindenfußball

Schüler Nico Rother ist mit nur zwölf Jahren Stürmer der Blindenfußball-Bundesliga. Im Interview berichtet er von seinem größten Traum.

Von Niklas Böhler, Klasse 8a, Berlin International School

Nico gilt im Blindenfußball als große Nachwuchshoffnung und ist mit zwölf Jahren der jüngste Spieler in der Blindenfußball-Bundesliga. Dafür benötigte er eine Sondergenehmigung, denn eigentlich sind dort nur Spieler ab 14 Jahren zugelassen. Für Nico ist Fußball ein wichtiger Anker, denn er hilft ihm, trotz seiner Sehbehinderung motiviert ein Ziel zu verfolgen. Obwohl er rund 50 Kilometer von Berlin entfernt auf ein Internat für Blinde und Sehbehinderte in Königs Wusterhausen geht, wird er jeden Donnerstag von seinen Eltern abgeholt und zum Training des FC Viktoria 89 nach Berlin gebracht.

Wie alt warst du, als du mit dem Fußballspielen begonnen hast?
Mit acht Jahren habe ich mit dem normalen Fußballspielen im Verein begonnen. Als meine Sehstärke dann immer mehr nachgelassen hat, bin ich zum Blindenfußball gewechselt. Dort spiele ich jetzt seit rund einem Jahr.

Wie hast du es geschafft, dich als viel jüngerer Mitspieler im Team zu integrieren?
Da ich ja schon früher, als ich noch besser sehen konnte, Fußball gespielt habe, wusste ich schon, wie das mit dem Dribbeln und so geht. Daher war der Einstieg für mich ziemlich einfach und ich wurde schnell von den älteren Mitspielern akzeptiert.

Wie ist es gegen Erwachsene zu spielen? Ist das schwieriger als wenn du gegen Gleichaltrige antrittst?
Es ist schon schwieriger, gegen Erwachsene zu spielen, aber wenn man sie mal ausdribbelt, dann hat man wirklich ein tolles Gefühl. Dann fluchen die Großen meistens und das gibt mir nochmal einen extra Push (lacht).

Auf welcher Position spielst du im Blindenfußball-Team vom FC Viktoria 89?
Bei Viktoria spiele ich mittlerweile als Stürmer. Das ist eigentlich schon die schwierigste Position im Blindenfußball. Am Anfang, als ich mit dem Blindenfußball angefangen habe, war ich Verteidiger. Das war im Prinzip der Einsteiger-Modus.

Wie unterstützen deine Eltern dein Talent?
Meine Eltern machen sehr viel für mich. Sie wohnen mit meinem kleinen Bruder in der Nähe von Dresden und holen mich jede Woche vom Internat ab, um mich nach Berlin zum Training zu brin-gen. Es ist eine sehr weite Fahrt für sie, doch sie machen es gerne, weil sie wissen, wie viel mir Fußball bedeutet. Dafür bin ich ihnen sehr dankbar.

Hast du einen Lieblingsverein?
Ja, mein Lieblingsverein ist Dynamo Dresden.

Was machst du sonst gerne außer Fußball spielen? Welche Hobbys hast du?
Neben dem Fußballspielen schwimme ich sehr gerne. Früher habe ich häufig Schach gespielt und das hat mir sehr viel Spaß gemacht. Außerdem reite ich auch trotz meiner Sehschwäche noch oft und finde das wirklich schön.

Welchen Beruf würdest du später gerne einmal ausüben?
Ich könnte mir gut vorstellen, wenn ich erwachsen bin Masseur zu werden. Aber ich könnte mir auch vorstellen, etwas zu machen, was mit Computern zu tun hat.

Welche sportlichen Ziele hast du und was wäre dein größter Traum?
Mein Ziel ist ganz klar, dass ich einmal Blindenfußball-Nationalspieler werde. Und ich hoffe dabei fest, dass ich dann mit den Jungs von der Nationalmannschaft die Weltmeister- und Europameisterschaft und Paralympics gewinne. Das wünsche ich mir so fest wie nichts anderes. Dieser Traum motiviert mich sehr!

Blindenfußball – was ist das und wie funktioniert das?
Blindenfußball ist ein Sport für Sehbehinderte oder Blinde. Es gibt ihn seit Sommer 2006 in Deutschland. Im Blindenfußball treten zwei Mannschaften mit je vier Feldspielern und einem nicht sehbehinderten Torwart gegeneinander an. Hinter dem Tor steht meistens ein Guide, der die seh-behinderten Spieler vor dem gegnerischen Tor dirigiert und durch Zurufe den Spielern bei ihrer Orientierung hilft. Im Inneren des Balles befinden sich Rasseln, die den Spielern helfen, den Ball besser orten zu können.

Beitragsbild: Nico und ein Mitspieler.

Von Reinickendorf bis Bochum, von Fulda bis Ottensen – überall schreiben Schülerinnen und Schüler Artikel über das, was um sie herum passiert. Jeder und jede aus ihrer eigenen Sichtweise, mit eigener Meinung und eigenem Schwerpunkt. Bei all den Unterschieden eint sie, dass sie mit ihrer Klasse an MEDIACAMPUS teilnehmen, dem medienpädagogischen Projekt der Funke Mediengruppe. Das erlernte Wissen wenden sie dann praktisch an, indem sie erste journalistische Texte schreiben. Auf funky können sie die Früchte ihrer Arbeit präsentieren.

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