Meinung

Pandas gehören nicht in den Zoo!

Zoos betreiben keinen Artenschutz. Deswegen gehören Pandas auch dort nicht hin, sagt unsere Autorin.
Das Pandafieber ergriff Berlin im letzten Jahr, als im August die Pandazwillinge im städtischen Zoo geboren wurden. Dabei gehören Pandas in die Wildnis und nicht hinter Gitter, findet unsere Autorin.
Von Luise Dohr, Klasse 8b, Berlin International School

Pandas sind fast ausgestorben und stehen auf der Roten Liste der Weltnaturschutzunion IUCN. Sie sind die große Symbolfigur für alle vom Aussterben bedrohten Tiere und deswegen auch das Logo des WWF.

Wenn man weiß, wie Pandas in Freiheit leben, ist klar, dass ihr Leben im Zoo niemals artgerecht sein kann.  Können wilde Tiere überhaupt ein Zuhause im Zoo haben? Werden Tierarten im Zoo vom Aussterben bewahrt? Oder gleicht es nicht eher einem Gefängnis?

Die Heimat der Pandas liegt  im Südwesten Chinas. Sie leben in subtropischen, dichten Laubwäldern und ernähren sich fast ausschließlich von Bambusblättern und Bambusstengeln. Ungefähr 10-40 kg fressen sie davon pro Tag.  Jeder einzelne Panda braucht 30 bis 40 Hektar Fläche zum Leben. Das entspricht etwa 30-40 Fußballfeldern. Pandas sind Einzelgänger: Außerhalb der jährlichen Paarungszeit leben sie allein.  

Pandas sind akut vom Aussterben bedroht

Rolf Kohnen vom Bund gegen Missbrauch von Tieren (BMT) sagt, dass nicht nur Pandas, sondern viele Tierarten im Zoo nichts zu suchen haben. Man könne sie niemals artgerecht halten, allein schon wegen dem enormen Platz, den sie benötigen. Sicher gehören dazu nicht nur die Pandas, sondern auch Eisbären, Elefanten und andere große, exotische Tiere. Aber auch Vögel, denen leider die Flügel gestutzt werden, damit sie aus ihren Freigehegen nicht davonfliegen, zählen dazu. Traurig ist, dass Tiere in der freien Natur aufgrund des Menschen aussterben und dann künstlich in Zoos am Leben erhalten werden, damit wir uns immer noch an ihrem Anblick erfreuen können.

Derzeit leben in China leider weniger als 1.900 Pandas. Der Grund ist wie bei so vielen bedrohten Tierarten die Zerstörung ihres Lebensraumes: Ihre Waldflächen wurden größtenteils abgeholzt und in Ackerflächen oder Straßen umgewandelt. Um ihr Aussterben zu verhindern, hat China seit Jahren Aufzuchtstationen, in denen sie Pandas züchten. Die jungen Pandas werden aber nicht etwa ausgewildert, sondern gegen viel Geld an ausländische Zoos auf der ganzen Welt vermietet. Der Zoo Berlin zahlt eine Million Euro pro Jahr an China für seine Pandas.

Zoos leisten keinen Artenschutz, die Tiere dort sind nur Geldquellen

Hilft das die Pandas vom Aussterben zu bewahren? Natürlich leben dadurch noch Pandas im Zoo, eingesperrt wie im Gefängnis. Trotzdem sterben sie in ihrem natürlichen Lebensraum aus. Die jetzt im Zoo geborenen Zwillinge werden niemals in Freiheit leben, sagt Rolf Kohnen. Es gibt keine Auswilderungspläne für sie. Sie dienen einerseits zum Begaffen und sind andererseits eine lohnenswerte Geldquelle für den chinesischen Staat und den Berliner Zoo gleichermaßen.

Warum macht man so etwas? Obwohl immer mehr Menschen vegan leben, gegen Massentierhaltung und für Tierschutz sind, werden immer noch Tiere in Zoos gehalten. Die Pandamutter wurde mit großem medizinischem Aufwand künstlich befruchtet, Spaß gemacht hat ihr das bestimmt nicht. Ihre Babys sieht sie nur einzeln, eines befindet sich immer im Brutkasten. Dies beruht auf dem Glauben, die Pandamütter würde sich nur um eines der Jungtiere kümmern können. In der freien Wildbahn bringt ein Pandaweibchen nur alle drei oder vier Jahre ein bis zwei Jungen auf die Welt. Die Jungen bleiben mindesten anderthalb Jahre bei ihrer Mutter.

Die Funktion von Zoos muss neu gedacht werden

Trotzdem müssten Zoos meiner Meinung nach nicht abgeschafft werden. Eine Umstrukturierung und ein Neudenken würde bereits reichen: Der Zoo sollte statt Tiere bedrohter Arten besser solche aufnehmen, die eine Heimat brauchen, weil sie entweder zu alt oder zu krank sind, um ausgewildert zu werden. Somit könnten Zoos die letzte Chance sein für Zirkustiere, die keiner mehr haben will und die sonst nur eingeschläfert werden würden.

Quellen: Berliner Zeitung, taz

Von Reinickendorf bis Bochum, von Fulda bis Ottensen – überall schreiben Schülerinnen und Schüler Artikel über das, was um sie herum passiert. Jeder und jede aus ihrer eigenen Sichtweise, mit eigener Meinung und eigenem Schwerpunkt. Bei all den Unterschieden eint sie, dass sie mit ihrer Klasse an MEDIACAMPUS teilnehmen, dem medienpädagogischen Projekt der Funke Mediengruppe. Das erlernte Wissen wenden sie dann praktisch an, indem sie erste journalistische Texte schreiben. Auf funky können sie die Früchte ihrer Arbeit präsentieren.