Studie belegt: Der Graben zwischen den Jugendlichen wächst

Die Ergebnisse der Shell-Studie sind teils überraschend.
Die Ergebnisse der Shell-Studie sind teils überraschend.
Alle vier Jahre wird die sogenannte Shell-Jugendstudie publiziert, eine empirische Untersuchung der Einstellungen, Werte, Gewohnheiten und des Sozialverhaltens von Jugendlichen in Deutschland. Zuletzt bekam diese immer mehr politische Relevanz, weswegen die jüngst erschienene 18. Studie mit viel Spannung erwartet wurde. Und in der Tat sind die Ergebnisse teils überraschend.
Von Aaron Flöter, funky-Jugendreporter

Deutschlands Jugendliche sind neugierig, idealistisch und versuchen, für die Gerechtigkeit einzustehen und zu kämpfen. So gaben 59 Prozent der befragten Jugendlichen an, dass sie Deutschland für gerecht halten. 41 Prozent sind politisiert und 43 Prozent kosmopolitisch eingestellt. Neben den Veränderungen im Bereich der Progressivität scheint es allerdings auch eine Empfänglichkeit für bedrohliche, sogar nationalistische Ideologien zu geben. Diese finden verstärkt bei Jugendlichen Anklang. Zugleich haben Bewegungen wie „Fridays for future“ dazu beigetragen, dass die Jugend immer politischer wird. Zwar blieb das politische interesse mit 41 prozent relativ stabil im Vergleich zur letzten Shell-Studie, jedoch stieg von 2010 bis 2019 das politische Engagement um 11 Prozent auf 34 Prozent an. Das lässt sich unter anderem darauf zurückführen, dass die Umweltverschmutzung (71 Prozent) und der Klimawandel (65 Prozent) zu den neuen großen Ängsten der Jugend zählen. Weitere beunruhigende Themen sind Terroranschläge (66 Prozent), Feindlichkeit bei Meinungsunterschieden (56 Prozent) sowie die wirtschaftliche Lage beziehungsweise die stetig steigende Armut (52 Prozent). Bis dato hatten Jugendliche vor allem vor der beruflichen Zukunft Angst und ihrer finanziellen Absicherung. Diese Ängste tauchen nun nicht mehr unter den Top fünf auf. Heute wird Deutschland aus Sicht vieler Jugendlichen für sozial gerecht gehalten. Darüber hinaus findet die EU großen Anklang. Deutschlands Jugendliche sehen sie als Chance für Wohlstand, kulturelle Vielfalt und politischen Frieden.

Insgesamt können 24 Prozent der Befragten als populistisch eingeordnet werden.

Die Schellstudie zeigt: Deutschlands Jugendliche werden radikaler

Trotz aller großen Errungenschaften unserer westlichen Gesellschaft steigt neben dem kosmopolitischen Denken auch die Populismus-Affinität. Insgesamt können 24 Prozent der Befragten als populistisch eingeordnet werden. Die Jugendlichen Deutschlands werden also immer radikaler. Es scheint regelrecht einen Graben zwischen Kosmopoliten und Populisten zu geben. Das ist ein großes Problem, auf das wir, wenn die Lage so bestehen bleibt, zusteuern. Wenn die Jugend immer radikaler wird und keine Kompromisse mehr eingeht, ergo nicht mehr demokratiekompetent genug ist, wird es Deutschland in Zukunft nicht mehr so gut wie momentan gehen. Die Mehrheit der Jugendlichen ist mit 58 Prozent jedoch optimistisch, was die Zukunft angeht. Mal sehen, was die Shell-Jugendstudie in vier Jahren für ein Bild zeichnet.

Alle Ergebnisse unter www.shell.de/ueber-uns/shell-jugendstudie

Wir haben genug davon, dass die Geschichten immer nur von den Alten erzählt werden. Deswegen haben wir den Stift selbst in die Hand genommen, sind durch die Lande gezogen, haben Geschichten und Menschen gesucht, gefunden und alles aufgeschrieben, was uns untergekommen ist. Wir haben unsere Smartphones und Kameras gezückt und Fotos und Videos gemacht. Auf funky zeigen wir euch die Ergebnisse unserer Recherchen.