Jochen Malmsheimer ist ein Kabarettist und Buchautor aus dem Ruhrgebiet. Im Interview sprach er über die Zukunft des Buches und seine liebsten Autoren.
Von Cosimo Nelting, Klasse 8b, Schiller-Schule Bochum
Jochen, ich weiß, dass du sehr gerne liest. Welche Art von Büchern liest du am liebsten und welches Buch war das letzte, das du gelesen hast?
Ich kann das schlecht klassifizieren. Ich lese Romane genauso gerne wie Sachbücher. Es kommt immer auf die Stimmung an, in der ich mich gerade befinde. Zurzeit lese ich ein ganz fantastisches Buch. Das ist eine Sammlung mittelalterlicher Handschriften, die von einem Wissenschaftler präsentiert wird, in einem sehr opulenten Band, mit wunderbaren Bildern. Unter anderem die Carmina Burana, die man sonst auch nicht mehr zu sehen kriegt. Das habe ich durch Zufall im Schaufenster gesehen und schmökere momentan gerne darin.
Hast du als Kind schon gerne gelesen und wenn ja, was war damals dein Lieblingsbuch?
Oh ja, ich habe immer schon gerne gelesen. Ich hatte das große Glück, dass meine Tante Buchhändlerin war und sie mir ständig die neuesten Sachen brachte. Was mir unvergessen und in Erinnerung geblieben ist, ist natürlich Jim Knopf und die wilde 13. Die beiden Bände finde ich heute noch spannend und großartig. Was ich auch ganz toll finde ist Ivanhoe und die Siegfried-Sage und alles, wo Ritter drin vorkamen.
Welche anderen komischen Autoren findest du gut?
Also ich lese alle, die der sogenannten Neuen Frankfurter Schule angehören. Dazu gehören Robert Gernhardt, F. K. Waechter, F. W. Bernstein, Pit Knorr und Bernd Eilert zum Beispiel. Aber eben auch die angelsächsischen, also englischsprachigen, komischen Autoren. Da steht ganz an der Spitze der Ire Flann O’Brien. Das war meine Initialzündung, selber mal komisch zu werden. Der ist wirklich extrem komisch und dabei literarisch sehr wertvoll. Ein kleiner Literaturtipp am Rande: Flann O’Brien: „Der dritte Polizist“.
Ich finde, man sollte Kinder so ernst nehmen wie Erwachsene und Erwachsene dafür etwas weniger.
Jochen Malmsheimer, Kabarettist
Super, vielen Dank! Wie denkst du als Autor und auch Buchhändler über die Zukunft des Buches bzw. die des geschriebenen Wortes? Ich frage wegen der fortschreitenden Digitalisierung…
Ich glaube, der Tod des Buches ist schon so oft vorhergesagt worden. Es gibt das schöne alte Sprichwort „Totgesagte leben länger“ und ich glaube, das Buch als Objekt wird immer seinen Platz haben. Ich denke auch, dass es immer noch genug Menschen gibt, die beim Lesen etwas Warmes in der Hand haben wollen und umblättern und nicht scrollen möchten. Meinem empfinden nach wird es immer Leute geben, die den Duft von Leim und Papier lieben und die sich gerne Notizen machen am Rand, im Text, die Eselsohren reinmachen, die das Buch als Erlebnis schätzen und als handwerkliches Stück. Ein schön gebundenes Buch – vielleicht sogar mit Ledereinband – ist ein so unvergessliches Erlebnis. Die Digitalisierung hat natürlich aber auch sinnvolle Aspekte. Wenn man sich überlegt, dass man auf so einem Digital Reader eben fünfzig Bücher mit auf Reisen nehmen kann, ist das auch schön. Also das hat sicherlich seinen Stellenwert, aber das gedruckte Buch wird es immer geben. Da bin ich sicher.
Das sind doch sehr schöne Aussichten. In deiner Geschichte „Wenn Worte reden könnten“ geht es viel um Worte, Sätze und ähnliches. Hast du ein Lieblingswort, das dort möglicherweise auch vorkommt?
(Lacht) Es kommt ein Wort darin vor, das ich sehr liebe, ja: Das heißt ‚Oachkatzlschwoaf‘. Dieses Wort bezeichnet den Schwanz des Eichhörnchens auf Oberbayerisch. Ich kann das gar nicht richtig gut sprechen, aber eine Freundin von mir die spricht das so wundervoll aus, und von ihr habe ich das. Und das hat dann Eingang in diese Geschichte gefunden.
Findest du, dass deine Programme und Bücher auch für Kinder und Jugendliche geeignet sind?
Mein Lieber, aus der Tatsache, dass du mit mir dieses Interview führst, leite ich ab, dass es den einen oder anderen Jugendlichen durchaus interessiert. Wenn du die richtige Antwort haben willst, müsstest du eigentlich Kinder und Jugendliche fragen. Ich persönlich mache keinen Unterschied zwischen Kindern und Erwachsenen, weil ich glaube, dass bei den Sachen, die ich schreibe, für jeden etwas dabei ist. Das ist so ein Gemischtwarenladen. Ich finde, man sollte Kinder so ernst nehmen wie Erwachsene und Erwachsene dafür etwas weniger. Das tut beiden sehr gut!
Beitragsbild: Jochen Malmsheimer bei einer Gala-Veranstaltung des MDR, (c) Imago
Jochen, ich weiß, dass du sehr gerne liest. Welche Art von Büchern liest du am liebsten und welches Buch war das letzte, das du gelesen hast?
Ich kann das schlecht klassifizieren. Ich lese Romane genauso gerne wie Sachbücher. Es kommt immer auf die Stimmung an, in der ich mich gerade befinde. Zurzeit lese ich ein ganz fantastisches Buch. Das ist eine Sammlung mittelalterlicher Handschriften, die von einem Wissenschaftler präsentiert wird, in einem sehr opulenten Band, mit wunderbaren Bildern. Unter anderem die Carmina Burana, die man sonst auch nicht mehr zu sehen kriegt. Das habe ich durch Zufall im Schaufenster gesehen und schmökere momentan gerne darin.
Hast du als Kind schon gerne gelesen und wenn ja, was war damals dein Lieblingsbuch?
Oh ja, ich habe immer schon gerne gelesen. Ich hatte das große Glück, dass meine Tante Buchhändlerin war und sie mir ständig die neuesten Sachen brachte. Was mir unvergessen und in Erinnerung geblieben ist, ist natürlich Jim Knopf und die wilde 13. Die beiden Bände finde ich heute noch spannend und großartig. Was ich auch ganz toll finde ist Ivanhoe und die Siegfried-Sage und alles, wo Ritter drin vorkamen.
Welche anderen komischen Autoren findest du gut?
Also ich lese alle, die der sogenannten Neuen Frankfurter Schule angehören. Dazu gehören Robert Gernhardt, F. K. Waechter, F. W. Bernstein, Pit Knorr und Bernd Eilert zum Beispiel. Aber eben auch die angelsächsischen, also englischsprachigen, komischen Autoren. Da steht ganz an der Spitze der Ire Flann O’Brien. Das war meine Initialzündung, selber mal komisch zu werden. Der ist wirklich extrem komisch und dabei literarisch sehr wertvoll. Ein kleiner Literaturtipp am Rande: Flann O’Brien: „Der dritte Polizist“.
Super, vielen Dank! Wie denkst du als Autor und auch Buchhändler über die Zukunft des Buches bzw. die des geschriebenen Wortes? Ich frage wegen der fortschreitenden Digitalisierung…
Ich glaube, der Tod des Buches ist schon so oft vorhergesagt worden. Es gibt das schöne alte Sprichwort „Totgesagte leben länger“ und ich glaube, das Buch als Objekt wird immer seinen Platz haben. Ich denke auch, dass es immer noch genug Menschen gibt, die beim Lesen etwas Warmes in der Hand haben wollen und umblättern und nicht scrollen möchten. Meinem empfinden nach wird es immer Leute geben, die den Duft von Leim und Papier lieben und die sich gerne Notizen machen am Rand, im Text, die Eselsohren reinmachen, die das Buch als Erlebnis schätzen und als handwerkliches Stück. Ein schön gebundenes Buch – vielleicht sogar mit Ledereinband – ist ein so unvergessliches Erlebnis. Die Digitalisierung hat natürlich aber auch sinnvolle Aspekte. Wenn man sich überlegt, dass man auf so einem Digital Reader eben fünfzig Bücher mit auf Reisen nehmen kann, ist das auch schön. Also das hat sicherlich seinen Stellenwert, aber das gedruckte Buch wird es immer geben. Da bin ich sicher.
Das sind doch sehr schöne Aussichten. In deiner Geschichte „Wenn Worte reden könnten“ geht es viel um Worte, Sätze und ähnliches. Hast du ein Lieblingswort, das dort möglicherweise auch vorkommt?
(Lacht) Es kommt ein Wort darin vor, das ich sehr liebe, ja: Das heißt ‚Oachkatzlschwoaf‘. Dieses Wort bezeichnet den Schwanz des Eichhörnchens auf Oberbayerisch. Ich kann das gar nicht richtig gut sprechen, aber eine Freundin von mir die spricht das so wundervoll aus, und von ihr habe ich das. Und das hat dann Eingang in diese Geschichte gefunden.
Findest du, dass deine Programme und Bücher auch für Kinder und Jugendliche geeignet sind?
Mein Lieber, aus der Tatsache, dass du mit mir dieses Interview führst, leite ich ab, dass es den einen oder anderen Jugendlichen durchaus interessiert. Wenn du die richtige Antwort haben willst, müsstest du eigentlich Kinder und Jugendliche fragen. Ich persönlich mache keinen Unterschied zwischen Kindern und Erwachsenen, weil ich glaube, dass bei den Sachen, die ich schreibe, für jeden etwas dabei ist. Das ist so ein Gemischtwarenladen. Ich finde, man sollte Kinder so ernst nehmen wie Erwachsene und Erwachsene dafür etwas weniger. Das tut beiden sehr gut!