Im Laufe der Zeit stellen wir unseren Eltern tausendundeine Fragen. Wir drehen den Spieß um und hören ihnen mal zu. Bei uns dürfen Eltern all das fragen, was sie an uns noch nie verstanden haben.
Die Mutter einer 25jährigen Tochter fragt: Fühlt ihr euch vom Muttertag gestresst?
Antonia Eichenauer antwortet: Ja, ein gewisser Druck ist da. Wie sollte es auch anders sein? Unsere Mütter haben uns erst neun Monate mit sich herumgeschleppt und dann gestillt. Als wir größer waren haben sie ertragen, dass wir schief Geige gespielt haben – oder, fast noch schlimmer, Blockflöte, denn da konnte man noch nicht einmal erwarten, dass es gut klingt, wenn das Balg es endlich gelernt hat. Wegen uns haben sie beim Puzzeln einen Hexenschuss erlitten oder mussten sich Legosteine aus den Füßen operieren lassen.
Wenn wir jetzt ansatzweise alleine bis drei zählen können, ist der Druck hoch, etwas zurückzugeben. Jeder, den ich in den letzten Tagen gefragt habe, was er denn seiner Mama zum Muttertag Gutes tut, beginnt seine Antwort mit einem leisen Fluch, um dann zu sagen: Stimmt, da sollte ich was machen. Allein das Wort „sollte“ in der Antwort zeigt schon, dass Muttertag eine freiwillige Pflichtveranstaltung ist. Wer nichts Würdigendes am Sonntag parat hat, ist ein undankbarer Rotzlöffel, der es einfach nicht verstanden hat. Und wer will das schon sein?
Am Muttertag wird an das schlechte Gewissen appelliert
Doch wie soll man all das, was unsere Mütter tagtäglich – sogar noch bis wir ein Twentysomething sind und es nicht mehr um Spielzeug, dafür um Fußboden lackieren und die Reinigung von Winterjacken geht – für uns tun, zurückgeben. Blumen? Ganz nett, aber die verwelken, bis wir die nächste Bitte haben. Schokolade? Die ist auch früher weg, als die nächste gute Tat von Mama erfolgt ist.
Es ist schließlich das schlechte Gewissen über das unausgewogene Verhältnis von Geben und Nehmen, an das am Muttertag appelliert wird und von dem man sich freizukaufen versucht. Doch es ist unmöglich, mit materiellen Dingen die vielen immateriellen guten Taten auszugleichen – mit dem Geld möchte ich gar nicht erst anfangen.
Alles, was ihr Mütter tut, macht ihr, weil ihr uns glücklich sehen wollt. Deshalb ist glücklich zu sein, vermutlich das größte Geschenk, was wir euch machen können. Doch auch das ist nicht immer so einfach, wie es klingt. Vor allem nicht auf Abruf. The pressure is on.
Die Mutter einer 25jährigen Tochter fragt: Fühlt ihr euch vom Muttertag gestresst?
Antonia Eichenauer antwortet: Ja, ein gewisser Druck ist da. Wie sollte es auch anders sein? Unsere Mütter haben uns erst neun Monate mit sich herumgeschleppt und dann gestillt. Als wir größer waren haben sie ertragen, dass wir schief Geige gespielt haben – oder, fast noch schlimmer, Blockflöte, denn da konnte man noch nicht einmal erwarten, dass es gut klingt, wenn das Balg es endlich gelernt hat. Wegen uns haben sie beim Puzzeln einen Hexenschuss erlitten oder mussten sich Legosteine aus den Füßen operieren lassen.
Wenn wir jetzt ansatzweise alleine bis drei zählen können, ist der Druck hoch, etwas zurückzugeben. Jeder, den ich in den letzten Tagen gefragt habe, was er denn seiner Mama zum Muttertag Gutes tut, beginnt seine Antwort mit einem leisen Fluch, um dann zu sagen: Stimmt, da sollte ich was machen. Allein das Wort „sollte“ in der Antwort zeigt schon, dass Muttertag eine freiwillige Pflichtveranstaltung ist. Wer nichts Würdigendes am Sonntag parat hat, ist ein undankbarer Rotzlöffel, der es einfach nicht verstanden hat. Und wer will das schon sein?
Am Muttertag wird an das schlechte Gewissen appelliert
Doch wie soll man all das, was unsere Mütter tagtäglich – sogar noch bis wir ein Twentysomething sind und es nicht mehr um Spielzeug, dafür um Fußboden lackieren und die Reinigung von Winterjacken geht – für uns tun, zurückgeben. Blumen? Ganz nett, aber die verwelken, bis wir die nächste Bitte haben. Schokolade? Die ist auch früher weg, als die nächste gute Tat von Mama erfolgt ist.
Es ist schließlich das schlechte Gewissen über das unausgewogene Verhältnis von Geben und Nehmen, an das am Muttertag appelliert wird und von dem man sich freizukaufen versucht. Doch es ist unmöglich, mit materiellen Dingen die vielen immateriellen guten Taten auszugleichen – mit dem Geld möchte ich gar nicht erst anfangen.
Alles, was ihr Mütter tut, macht ihr, weil ihr uns glücklich sehen wollt. Deshalb ist glücklich zu sein, vermutlich das größte Geschenk, was wir euch machen können. Doch auch das ist nicht immer so einfach, wie es klingt. Vor allem nicht auf Abruf. The pressure is on.